Zehn Millionen kehren Chinas KP den Rücken
Die Austrittsbekundungen chinesischer Bürger aus den kommunistischen Organisationen Chinas auf der Webseite der chinesischsprachigen Epoch Times haben am 24. April die Zehn-Millionen-Marke überschritten. Besagte Webseite war aufgrund des großen Leserechos nach Veröffentlichung der Neun Kommentare über die Kommunistische Partei im November 2004 eingerichtet worden. Dort können sämtliche originale Erklärungen wie Faxe, Mails und Sprachaufzeichnungen eingesehen werden. Als kommunistische Organisationen werden die Kommunistische Partei Chinas (KPC), die Jungpioniere und der Jugendverband bezeichnet. Die tatsächliche Anzahl der Austrittswilligen ist jedoch ungewiss. Vielen Chinesen, vor allem denjenigen, die auf dem Land leben, steht oft keine technische Möglichkeit wie Telefon, Fax oder Internet zur Verfügung, um ihre Erklärung auf der Austritts-Webseite registrieren zu lassen. Demzufolge werden in China selbst die Austrittserklärungen auch auf Geldscheine geschrieben oder schriftlich an Bushaltestellen und dergleichen bekannt gegeben. In der Hoffnung, dass diese von Mitbürgern mit Internetzugang gelesen und dementsprechend weitergeleitet werden.
„Die Zehn– Millionen-Marke hat in erster Linie symbolischen Charakter“ erklärt Man-Yan Ng, gebürtiger Chinese und Vorstandsmitglied der internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Man solle aber nicht vergessen, dass auf jede Austrittserklärung etwa drei bis vier weitere Personen kämen, die gerne ihren Austritt auf diese Weise bekannt machen würden, aber dazu keine technische Möglichkeit hätten oder dies aufgrund erwarteter Repressalien durch das kommunistische Regime nicht wagen würden. Die Anzahl der Mitglieder in allen drei kommunistischen Organisationen schätzt er auf rund 100 Millionen. Betreffend den Zeitpunkt, wann die KPC mit ihren rund 70 Millionen Mitgliedern aufgrund der bei der Epoch Times dokumentierten Austritte, die pro Tag um bis zu 30.000 zunehmen, zusammenbrechen wird, hält sich Ng zurück: „Das ist nicht abzuschätzen“.
Göran Lindblad wird da schon konkreter. „Das chinesische Regime kann jederzeit zusammenbrechen“, erklärt er mit dem Nachsatz: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Regime die olympischen Spiele 2008 erlebt.“ Der schwedische Abgeordnete Lindblad hat die am 25. Januar 2006 im Europarat angenommene „Resolution zur Verurteilung der Verbrechen der totalitären kommunistischen Regime“ ausgearbeitet und sieht sein zukünftiges Betätigungsfeld in der Bekämpfung der KP Chinas. Die Ursachen für den Zusammenbruch will er aber nicht nur in den genannten Austritten sehen. Große Probleme bereiteten der diktatorisch regierenden KP in China die faulen Kredite der Banken, die gravierenden Umweltschäden und zerstörten Ökosysteme, sowie gewaltige gesellschaftliche Spannungen.
Das österreichische Außenministerium indes will diese 10 Millionen Austrittserklärungen aus der KPC „nicht bestätigen“. Die Beantwortung der Frage, wie denn die von The Epoch Times aufgezeichneten Sprachfiles, Faxe und Emails zu sehen seien, wird verschoben. Genauso wie die Antwort auf die Frage nach den Auswirkungen eines etwaigen Zusammenbruchs der KPC für Europa. Österreich hat bis Juni 2006 die EU-Präsidentschaft inne. Das deutsche Außenministerium hat sich zur Stellungnahme Bedenkzeit erbeten und die chinesische Botschaft ist während der Geschäftszeit nicht erreichbar.
Eine gebürtige Berlinerin aus der Sowjetischen Besatzungszone, die als Kind 1950 nach Westberlin zog, sieht den Vergleich zum Zusammenbruch mit der ehemaligen DDR. Als politisch Interessierte wusste sie zwar von den vielen Flüchtlingen in die damalige BRD und von den Vorgängen innerhalb der DDR. An den Mauerfall geglaubt habe sie damals allerdings nicht. Am 9. November 1989 hatte sie sich „ins Bett gelegt, und als ich am 10. aufwachte, war die Mauer weg“. So schnell kann der Untergang eines kommunistischen Systems kommen – wahrscheinlich dachte sie damals nicht als einzige so.
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