Asche-Abholung in Wuhan: Tagelang Warteschlangen vor Bestattungsinstituten – Fotos streng zensiert

Lange Reihen von Menschen vor einem Bestattungsunternehmen in Wuhan. Sie holen die Asche ihrer verstorbenen Angehörigen ab. Fotos sind verboten.
Titelbild
Lange Schlangen bei Asche-Abholung vor dem Hankou Bestattungsinstitut in Wuhan.Foto: Privat zur Verfügung gestellt
Von und 28. März 2020

Seit dem 25. März gilt für die Stadt Wuhan das Risikoniveau „mittel“. Die Absenkung von der Stufe „hoch“ wurde von den Gesundheitsbehörden der Provinz Hubei angeordnet und basiert auf einem dreistufigen Quarantäne-System. Infolgedessen gaben einige Bestattungsunternehmen der Stadt den Bürgern die Möglichkeit, die Asche ihrer Angehörigen abzuholen. Laut chinesischsprachiger „Epoch Times“ wurde unter anderem im Wuchang-Bestattungsinstitut Asche abgeholt. Am Morgen des 26. März standen lange Schlangen dort. Es sei bereits der vierte Tag gewesen, dass die Leute hier Asche abgeholt haben. Leute vom Nachbarschaftskomitees begleitet die meisten der Angehörigen.

Doch gerade in Krisenzeiten sind die Internetpolizisten der Kommunistischen Partei Chinas besonders stark vertreten. Sie sorgen dafür, dass möglichst keine unerlaubten Bilder, Videos oder Informationen verbreitet werden oder sogar aus dem Land geschafft werden können.

So löschte man auch ein in den chinesischen sozialen Medien zirkulierendes Foto. Darauf war zu sehen, wie vor einem Wuhaner Krematorium die Menschen Schlange standen, um die Asche ihrer verstorbenen Familienmitglieder abzuholen. Währenddessen feiert das Regime einen vermeintlichen Nullpunkt der Virus-Epidemie in China.

Gerettete Zeitdokumente

Doch wie gründlich die Zensoren auch arbeiten, die Menschen finden Mittel und Wege, wichtige Ereignisse zu dokumentieren. Ein Beispiel ist die Geschichte der Direktorin der Notaufnahme des Wuhaner Zentralkrankenhauses, Dr. Ai Fen, die frühzeitig vor dem Virus warnte. Sie war die Informationsquelle des mittlerweile an Covid-19 verstorbenen „Whistleblowers“ Dr. Li Wenliang war. Die Internetuser waren erfinderisch, codierten den Text in Morsecodes, DNA, Emojis, Orakelschrift und Elfenrunen oder übersetzten ihn in verschiedene Sprachen.

Ein Netizen, seinen Angaben nach ein Firmenchef in Peking, veröffentlichte unter dem Online-Namen „Mao Daqing“ ein Foto auf Weibo, einer chinesischen Twitter-Variante. Darauf zu sehen ist eine lange Menschenschlange vor dem Hankou-Beerdigungsinstitut, einem der sieben Bestattungsunternehmen, die von der Regierung in Wuhan betrieben werden. Die Menschen wollen die Asche ihrer Verstorbenen abholen.

Das ursprüngliche Foto wurde bald schon von den Zensoren gelöscht, was viele User empörte. Einige konnten das Originalfoto retten.

Auch eine Person, die online unter dem Pseudonym „Sha Qiu 2046“ veröffentlichte und sich als Reporter aus der südwestchinesischen Provinz Sichuan ausgab, beschrieb auf Weibo, lange Reihen von Autos entlang der Straße zum Bestattungsinstitut von Hankou: „Der Eingang wurde streng bewacht und überall waren Beamte in Zivil. Im Grunde genommen wurde jeder, der seine Handys hob, sofort aufgefordert, mit dem, was er tat, aufzuhören“, schrieb er nach Angaben der „Epoch Times“ (USA).

Allumfassende Propaganda

Jedoch wird in China nicht nur das Geschehen im eigenen Land verzerrt dargestellt oder gänzlich vertuscht. Peking konzentriert sich auf die Berichterstattung über die Auswirkungen des Virus im Ausland und scheut sich nicht davor, die Lage propagandistisch auszunutzen.

Ein Netizen aus Peking schrieb: „Sie [die chinesischen Staatsmedien] berichten nur über die schlimme Situation in anderen Ländern. Aber es ist verboten, über [Chinas Ausbruch] zu sprechen“. Ein anderer Pekinger, Pseudonym „Spielername 721“, meinte sarkastisch, dass das Bild irgendwo außerhalb Chinas aufgenommen worden sein müsse, etwa in Italien oder den Vereinigten Staaten, da China ja nach Angaben des Regimes den Virus erfolgreich bekämpft habe.

Anfang Februar führte die chinesischsprachige „Epoch Times“ eine verdeckte Ermittlung bei Wuhaner Bestattungsunternehmen durch, wie wir berichteten, um mehr über die wahre Zahl der Todesopfer der Epidemie herauszufinden. Dabei bestätigte das oben erwähnte Bestattungsunternehmen Hankou, dass im Krematorium 20 Verbrennungsöfen rund um die Uhr arbeiten, um die Leichen zu verbrennen. Der plötzliche Anstieg der Kapazität deutete darauf hin, dass mehr Menschen an dem Virus starben als offiziell angegeben.

Der wahre Name des Virus

Die Epoch Times bezeichnet das neuartige Coronavirus, das die Krankheit Covid-19 verursacht, mittlerweile als KPCh-Virus, weil die Vertuschung und das Missmanagement der Kommunistischen Partei Chinas es dem Virus erst ermöglichten, sich in ganz China und anschließend in der ganzen Welt auszubreiten und eine globale Pandemie auszulösen.

Zudem gibt es ernsthafte wissenschaftliche Annahmen, dass „SARS-CoV-2“ keines natürlichen Ursprungs sei. Jahrelang untersuchten Wissenschaftler aus Wuhan Tausende Fledermauskolonien im ganzen Land, auf der Suche nach dem Ursprung von SARS. Sie wurden fündig. Das neue Virus aus Wuhan basiert auf SARS, hat aber auch eine Komponente von HIV, einem Virus, der für die AIDS-Erkrankung verantwortlich gemacht wird. Diese Komponente macht es bis zu 1000 Mal ansteckender als das alte SARS.

Der amerikanische Außenminister Mike Pompeo beklagte während einer G7-Videokonferenz mit seinen Kollegen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Kanada und Italien, dass China Informationen über das Virus zurückgehalten habe:

Sie waren das erste Land, das von den Risiken dieses Virus für die Welt wusste, und sie haben die Weitergabe dieser Informationen wiederholt verzögert,“ so Pompeo.

Schon zu Beginn habe die Kommunistische Partei Wissenschaftler und Experten aus den USA nicht zugelassen, die sich vor Ort ein Bild hätten machen wollen. Zudem wies Pompeo „verrücktes Gerede“ hochrangiger Parteikader zurück, dass die USA das Virus nach China gebracht hätten. Obwohl laut Pompeo die G7-Vertreter sich der „Desinformations-Kampagne“ Chinas bewusst waren, fanden sie zu keiner gemeinsamen Erklärung.

Reporter ohne Grenzen: Kontrolle und Zensur begünstigten Pandemie

In einer Erklärung vom 24. März schilderte die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ (RSF) die Zensur wichtiger Informationen durch die chinesischen Behörden in den ersten Tagen des Ausbruchs der Seuche: „Die RSF zeigt anhand der Ereignisse in den ersten Tagen der Krise, dass die chinesischen Medien ohne die von den Behörden verhängte Kontrolle und Zensur die Öffentlichkeit viel früher über die Schwere der Epidemie informiert und damit Tausende von Leben gerettet und die aktuelle Pandemie möglicherweise vermieden hätten.“



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