Wie lange noch? Haft und Folter, Arbeitslager und Organraub an Falun Gong Praktizierenden in China
Die Weltöffentlichkeit hielt den Atem an, als am 25. April 1999 die ersten Nachrichten und Bilder um die Welt gingen von dem Bittgang von etwa 10.000 Falun Gong-Praktizierenden zu Chinas KP-Regime in Peking.
Keine zehn Jahre war es her, dass in Peking auf dem Platz des Himmlischen Friedens dasselbe Regime mit Panzern und Gewehren den Wunsch des chinesischen Volkes nach Demokratie in einem Blutbad erstickt hatte. Das Tiananmen Massaker vom 4. Juni 1989 hatte das Land in eine politische Schweigsamkeit getaucht und dem Regime ein weiteres Jahrzehnt des Machterhalts ermöglicht.
Kaum jemand im Westen kannte Falun Gong, die sehr beliebte buddhistische Qigong Schule, mit an die hundert Millionen Anhängern in China und auch schon Tausenden in anderen Ländern. Falun Gong war in China seit 1993 zunächst einige Jahre lang vom Regime sogar gefördert worden und mit Preisen auf Gesundheitsmessen ausgezeichnet.
Wegen seiner zunehmenden Beliebtheit und seiner geistigen Unabhängigkeit war es jedoch etlichen Kommunisten ein Dorn im Auge, insbesondere dem Staats- und Parteichef Jiang Zemin. Aufgestiegen in höchste Ämter nach seiner maßgeblichen Beteiligung am Tiananmen Massaker, hatte er schon längst begonnen, die Stimmung unter den Parteiführern gegen Falun Gong zu drehen, wie aus später herausgeschleusten innerparteilichen Papieren ersichtlich wurde.
Um gegen die sich abzeichnende Verleumdung und Unterdrückung von Falun Gong zu „petitionieren“, hatten sich Praktizierende auf den Weg zum Pekinger Petitionsbüro begeben.
Künftige Historiker werden klären können, wie es dazu kam, dass die Praktizierenden nicht vor dem Petitionsbüro, ihrem eigentlichen Ziel, aufgestellt wurden, sondern rund um Zhongnanhai, dem hinter Mauern verborgenen Regierungsviertel. Denn so reibungslos wie diese Umleitung der etwa 10.000 Protestierenden geschah, kann man darauf schließen, dass die chinesische Stasi längst ihre eigenen – angeordneten – Pläne verfolgte.
Man brauchte die Bilder für das eigene Volk und für die Weltöffentlichkeit: Falun Gong setzt Chinas Regierung unter Druck, wollte man damit sagen. Das war das erwünschte Propaganda-Bild gegen Falun Gong.
Der damalige Ministerpräsident Zhu Rongji empfing eine Abordnung von Falun Gong und versprach, dass man ihre Bewegung als rechtmäßig und friedlich anerkennen würde. Den ganzen Tag über hatte die Menge der Praktizierenden still am Straßenrand gestanden, die Bilder von damals beweisen auch das. Nach den regierungsamtlichen Zusagen löste sich die Menge ebenso ruhig wieder auf und ging nach Hause.
Die Weltöffentlichkeit atmete auf und glaubte an einen Wandel von Chinas KP.
Zhu Rongzhi konnte sein Versprechen nicht halten. Am 20. Juli 1999 setzte Jiang Zemin sich durch mit seinem Wunsch nach totaler Auslöschung von Falun Gong. Verhaftungen, Arbeitslager, Gehirnwäsche, Folter und sogar Organraub waren und blieben die Mittel der Verfolgung. Ausgelöscht ist Falun Gong bis heute nicht, es fand sowohl innerhalb als auch außerhalb Chinas weitere Anhänger und Fürsprecher.
Die Frage nach dem ‚Warum‘ der Verfolgung von Falun Gong in China
Die Bilder von damals dienten dem Regime vor der Weltöffentlichkeit als Rechtfertigung für die Verleumdung von Falun Gong als politische Kraft. Sie dienen Falun Gong als Beweis für die friedliche Haltung von Praktizierenden damals wie heute. Falun Gong hat niemals politischen Einfluss angestrebt, sondern lediglich eine Selbstkultivierung nach den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht.
Im Gedenken an die Opfer der Verfolgung bis zum heutigen Tag versammeln sich gestern und heute, am 24. April, weltweit Falun Gong-Praktizierende vor Chinas Konsulaten und Botschaften zu Mahnwachen. „Wir vertrauen auf unsere innere Kraft“, sagen sie, „das tun wir hier ebenso wie die Praktizierenden in China, auch wenn sie immer noch nicht öffentlich in Erscheinung treten dürfen.“ (rls)
Die Realitäten der Verfolgung in China bis heute
Mehr als 500.000 Falun Gong-Praktizierende haben in Arbeitslagern und Gefängnissen schwere Misshandlungen erlitten.
Mehr als 65.000 lebenden gesunden Falun Dafa-Praktizierenden sind lebenswichtige Organe geraubt worden (vgl. EU-Resolution zu Organentnahmen in China (2013/2981(RSP)) vom 12. Dezember 2013).
3.960 dokumentierte Foltertote durch Polizeibeamte, Gefängnis- und Arbeitslageraufseher sowie Sicherheitsbeamte.
Millionen unschuldiger Menschen wurden seither ihres Arbeitsplatzes, ihrer Wohnstätte oder ihrer Rente beraubt. Unzählige schutzlose Kinder getöteter oder inhaftierter Praktizierender leben in Angst und Ungewissheit.
Falun Gong kann man auch an vielen Orten in Deutschland kennenlernen und praktizieren, Video anklicken:
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