Wie Chinas Hot Money-Milliarden die Finanzkrise auslösen könnten
Drei große internationale Banken haben erstmals vor dem Ausbruch einer chinesischen Finanzkrise gewarnt: Unabhängig voneinander sprachen Citigroup, Nomura Holdings und Credite Suisse in aktuellen Berichten davon, dass Änderungen auf dem chinesischen Finanzmarkt weltweite Auswirkungen haben könnten.
In einem Bericht, den Citigroup an seine Kunden schickte, riet der Konzern: Man solle auf eine zweite Welle der Rezession vorbereitet sein. Das mögliche Zentrum dieses Finanzsturms könnte China sein.
„Hot Money-Fluss birgt Risiken“
Der japanische Konzern Nomura Holdings aus Tokio sowie die Credit Suisse schrieben ähnliche Warnungen: Die geplante Zinserhöhung durch die US-Notenbank und die Kursschwankung der chinesischen Währung Yuan könnten dazu führen, dass der Hot Money-Strom, der nach China fließt, seine Richtung ändert und Kapital in großem Umfang aus China herausströmt. Dieses Risiko bestehe. Falls dieser Fall wirklich eintreten sollte, würde dies großen Einfluss auf den globalen Finanzsektor haben.
Mit Hot Money ist Investitionskapital gemeint, das für kurzfristige Spekulationen verwendet wird.
Der Radiosender Voice of America interviewte dazu den China-Experten Cheng Xiaonong aus den USA. Er arbeitet an der Princeton Universität und hat das chinesische Hot Money umfangreich erforscht und mehrere wissenschaftliche Arbeiten darüber veröffentlicht.
„Bis zu 600 Milliarden Yuan sind monatlich in Bewegung“
„Die Politikänderung der amerikanischen Notenbank beeinflusst die Bewegung des Hot Money in China eigentlich kaum. Egal, ob das Hot Money hinein oder herausfließt – es ist immer eine große Menge Geld in Bewegung. Das können im Monatsdurchschnitt zwischen 500 bis 600 Milliarden Yuan sein (62,5 bis 75 Milliarden Euro), die nach China kommen oder gehen. Oberflächlich lässt sich da keine Regelmäßigkeit feststellen. Die Faktoren hintern diesen Geldflüssen sind jedoch interne chinesische Faktoren.“
[–Hot Money-Experte: „Die Investoren sind Chinas korrupte Beamte“–]
Chens Forschungsarbeit ergab, dass die Investoren hinter Chinas Hot Money meist korrupte Beamte und mächtige Funktionärsfamilien sind, deren Investitionsspiele verdeckt stattfinden. „Dieses Hot Money ist eigentlich Kapital aus China – Gelder, die korrupte Beamte in ihre eigenen Tasche gesteckt haben. Sie transferieren das Geld ins Ausland, „verkleiden“ es dort und bringen es unerkannt als ausländische Investitionen zurück nach China, um damit auf dem Immobilien- und Aktienmarkt zu spekulieren“, so Cheng.
Was in den den vergangenen Jahren reibungslos lief, wird sich jedoch in naher Zukunft ändern, prophezeit Cheng: „Der Immobilienmarkt ist bereits auf dem absteigenden Ast, die Regierung plant außerdem, durch eine Immobiliensteuer bei den Geschäften mit zu kassieren. Außerdem soll in Zukunft der Markt transparenter gemacht, Preise veröffentlicht und Investoren-Daten zum Teil online gestellt werden. Weil sie nicht auffliegen möchten haben die Hot Money-Investoren bereits angefangen, Immobilienvermögen zu verkaufen und ihr Kapital anderweitig zu investieren.“
„Die chinesische Regierung hat natürlich auch gemerkt, dass die großen Hot Money-Bewegungen die Stabilität der chinesischen Wirtschaft gefährden. Deswegen versucht die Pekinger Regierung, das Problem durch die Einführung von Liberalisierung und mehr Marktwirtschaftlichkeit in den Griff zu kriegen“, so Cheng.
[–Wird die Abwertung des Yuan zum Krisen-Auslöser?–]
Was der Wirtschaftswelt außerdem Sorgen macht ist die Abwertung des Yuan-Wechselkurses zum Dollar, die seit Januar durch die chinesische Zentralbank vorgenommen wurde.
„Die Abwertung des Yuan wird die Stimmung auf dem Markt negativ beeinflussen und Vertrauen von Investoren abbauen. Sie könnte die Kapitalflucht aus China beschleunigen und damit den Markt wirklich nach unten ziehen“, schätzten die Experten von Chinas größtem Wertpapierhändler, CITIC Securities, in ihrem neuesten Bericht.
„China ist der drittgrößte Exportmarkt der USA und weltweit das größte Importland für Erdöl, Eisenerz und Kupfer und andere Ressourcen.Da China in den verganenen 10 Jahren der größte Wachstumsmotor der globalen Wirtschaft war, würde ein große Krise in China eine große Krise für alle sein“, so John Cassidy am 3. April im US-Magazin „The New Yorker“. Sein Artikel hieß passenderweise: „Is China the next Lehman Brothers?“
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