Vor Jahrestag des Tiananmen-Massakers: Zeitung in Hongkong lässt Titel weiß

Durch das Sicherheitsgesetz wurde das Gedenken an das Massaker am 4. Juni 1989 in Peking quasi verboten. Eine Hongkonger Zeitung lässt deswegen ihre Titelseite unbedruckt.
Titelbild
Bezirk Causeway Bay am 4. Juni 2021 in Hongkong, China: Eine Frau hält eine Kerze, während sie in der Nähe des Victoria Parks unterwegs ist, nachdem die Polizei den Veranstaltungsort geschlossen hat, an dem sich die Menschen in Hongkong traditionell jährlich versammeln, um den Opfern des von der Pekinger Führung angeordneten Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens in China 1989 zu gedenken.Foto: Anthony Kwan / Getty Images
Epoch Times1. Juni 2024

Aus Protest gegen die zunehmende Einschränkung von Freiheiten und kurz vor dem Jahrestag des Tiananmen-Massakers in China ist eine katholische Wochenzeitung in Hongkong mit einer weißen Titelseite erschienen.

In ihrer Onlineausgabe vom Samstag schrieb die „Christian Times“, sie könne auf die aktuelle Situation nur reagieren, „indem sie Absätze in leere Quadrate und weißen Raum“ verwandle. Weiter hieß es, die Gesellschaft sei „restriktiv“ geworden.

Normalerweise hatte die Zeitung vor jedem Jahrestag am 4. Juni Inhalte mit Bezug zum Tiananmen-Gedenktag veröffentlicht. Nun könne „selbst ein Gebet, das auf historischen Erinnerungen beruht“, Besorgnis hervorrufen, hieß es in einem Leitartikel, der zusammen mit weiteren weitgehend geschwärzten Artikeln veröffentlicht wurde.

Panzer am 4. Juni 1989

In der Nacht zum 4. Juni 1989 war die chinesische Armee mit Panzern gegen Studenten vorgegangen, die auf dem Pekinger Tiananmen-Platz für mehr Demokratie demonstrierten. Hunderte, nach einigen Schätzungen sogar mehr als tausend Menschen, wurden damals getötet.

Jahrelang war Hongkong die einzige Stadt in Festlandchina, in der noch in großen öffentlichen Mahnwachen der Niederschlagung auf dem Tiananmen-Platz gedacht wurde. Unter dem 2020 von Peking erlassenen Sicherheitsgesetz wurden jedoch jegliche Formen des Gedenkens, wie Mahnwachen mit Kerzen, verboten. Immer wieder kam es zu Festnahmen.

Eine jahrzehntelang stattfindende katholische Messe zum Gedenken an die Opfer der Niederschlagung wurde 2022 gestrichen, weil die Organisatoren einen Verstoß gegen das Sicherheitsgesetz befürchteten.

In dieser Woche wurden in Hongkong sechs Menschen wegen aufrührerischer Aktivitäten festgenommen. Ihnen wurde vorgeworfen, Onlinebeiträge zu verfassen, die „ein bevorstehendes sensibles Datum ausnutzen“. (afp)



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