Von wegen „Fiscal Cliff“ – China steht vor einem „Real Cliff“

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Die Einkommensschere klafft in China besonders weit auseinander.Foto: Frederic J. Brown/AFP/Getty Images
Von 8. Januar 2013

China steht bedrohlich nahe vor einem katastrophalen wirtschaftlichen und sozialen Crash, verlauten chinesische Wirtschaftskreise, die die Einkommensschere als einen der wichtigsten Indikatoren für den kritischen Zustand Chinas sehen.

Wie zwei aktuelle Berichte über Chinas Gini-Koeffizienten – das Maß für die Ungleichheit von Einkommen eines Landes – besagen, beträgt er seit zwei Jahren über 0.6. Ein Wert von 0.4 gilt international als alarmierend.

Der am 9. Dezember durch das chinesische Forschungszentrum für Finanz und Haushaltsfragen der Southwestern University of Finance and Economics (SUFE) veröffentlichte Gini-Koeffizient von 0.61 beruht auf einer Befragung von 8.438 chinesischen Haushalten im Jahr 2010.

Im Bericht heißt es außerdem, dass ein solch enormes Einkommensgefälle in der gesamten Welt eine Seltenheit darstellt. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen besteht ab einem Gini-Koeffizienten von 0.4 die Gefahr der Entstehung sozialer Unruhen.

Dem Cheng Ming Magazin aus Hongkong vom November 2012 ist zu entnehmen, dass der Gini-Koeffizient für ganz China während der ersten Hälfte des Jahres 2012 bei 0.613 lag.

Chinas Gini-Koeffizient könnte sogar größer als 0.613 sein, sagt Dr. Tianlun Jian, ein Spezialist für Chinas Ökonomie und Kommentator der Epoch Times. „Wir alle wissen, dass die Kluft zwischen Reich und Arm in der chinesische Gesellschaft riesig ist“, sagte er gegenüber New Tang Dynasty (NTD) Television.

Dr. Frank Xie, Wirtschaftsdozent an der Universität von South Carolina, Aiken, sagte in einem aktuellen Artikel, er erwarte, dass Chinas Gini-Koeffizient in der Zukunft weiter wächst und sich rasch der 0.7 nähert – dem derzeit von Süd-Afrika gehaltenen traurigen Weltrekord. Die Einkommensschere ist nur eines von vielen Zeichen des bevorstehenden Zusammenbruchs Chinas, meint Xie.

Er schätzt, dass es im Jahr 2012 schon zu 200.000 großen Unruhen in ganz China gekommen ist. „Als alle Welt gebannt auf das ‚Fiscal Cliff‘ in den USA schaute, hat man vielleicht nicht bemerkt, dass China die Steilkante schon hinter sich gelassen hat und in eine echte politische, ökonomische und soziale Krise stürzt“, sagte Xie. „Das bedeutet, dass der gesamten Welt ein riesiger Ärger bevorsteht.“

Seit 2001 haben Chinas Behörden den Gini-Koeffizienten nicht mehr veröffentlicht mit der Begründung, nicht genügend Daten von Gruppen mit hohem Einkommen zu besitzen.

Anders als bei ökonomischen Problemen, die mit entsprechenden Maßnahmen gelöst werden können, ist bei einem Koeffizienten von 0.6 eine Umkehr der Situation fast unmöglich. Sie kann sich, laut dem New Yorker Wirtschaftsprofessor Chen Zhifei, deswegen nur verschlechtern. Das aber stellt die größte Bedrohung für das kommunistische Regime dar, und deshalb wurde der Gini-Koeffizient so lange nicht veröffentlicht, erklärte Chen im Gespräch mit NTD Television.

 

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Die Wurzeln liegen im Raubbau

 

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Ländliche Ungleichheit und Arbeitslosigkeit

Der Vergleich zwischen ländlicher und städtischer Ungleichheit wurde lange als der Schlüsselfaktor der chinesischen Einkommensschere betrachtet. Nicht nur, dass das ländliche Einkommensniveau weit unter dem städtischen liegt, auch ist die Einkommensungleichheit in ländlichen Regionen offensichtlicher. Der SUFE-Report zeigt, dass sich der Gini-Koeffizient mit 0.6 auf dem Land von dem in der Stadt mit 0.56 wesentlich unterscheidet.

Die beschriebene Situation spiegelt sich auch in der hohen Arbeitslosenquote wider. Der SUFE-Report ergab eine nationale Quote von acht Prozent im Juli 2011, was einer arbeitslosen Bevölkerung von 27,7 Millionen entspricht – ein Wert, der fast doppelt so hoch ist wie der von den chinesischen Behörden bisher zugegebene. Für 51- bis 55-Jährige verdoppelt sich die Quote auf 16,4 Prozent, was durch Fusionen und Bankrotte in den frühen 2000er-Jahren verschuldet wurde. Ein Mangel an Billiglohnarbeit hat einige von Chinas wichtigsten Exportbranchen wie Bekleidung und Elektronik an der Ostküste beeinträchtigt.

Überraschenderweise beträgt die Arbeitslosigkeit für 21- bis 25-Jährige mit College-Abschluss ebenfalls 16,4 Prozent. Dagegen fällt die Quote für die weniger gebildeten, vom Lande kommenden arbeitenden Jugendlichen gleichen Alters mit 3,4 Prozent eher gering aus.

Die tatsächlichen Gründe für die Einkommensungleichheit und die Vielzahl ökonomischer Probleme in China sind im Raubbau, den das kommunistische Regime am Wohlstand der Gesellschaft begeht, zu suchen, äußerte Winfred Tung gegenüber NTD Television, ein Rechtsanwalt und Kommentator aus Taiwan.

Die politische Umsetzung der Ausbeutung wird hauptsächlich durch die Prtektionspolitik für die staatseigenen Unternehmen und die Unterdrückung des privaten Sektors realisiert, so Tung weiter. Er nennt dazu Daten, welche den staatseigenen Unternehmen 60 Prozent des BIP zuordnen – diese Unternehmen sollen allerdings gleichzeitig mit 26-28 Prozent das Gros der Steuerhinterzieher ausmachen.

 

Artikel auf Englisch: Never Mind the Fiscal Cliff, China is Headed For a ‘Real’ Cliff



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