Im Jahr 1504 errichtete der künftige Papst Kardinal Alessandro Farnese die Villa Farnese in Caprarola, Italien, das circa 80 Kilometer nordwestlich von Rom liegt. Zur Verteidigung gegen eine drohende Invasion war eine Festungsanlage geplant, die jedoch nie fertiggestellt wurde. Nachdem die Anlage bis Mitte des 16. Jahrhunderts brach lag, wurde sie von Alessandros Enkel zu neuem Leben erweckt.
Als die Familie nach dem Wechsel des Papstes in Ungnade fiel, wurde die Anlage zu einer Gartenvilla umgestaltet, die gerade weit genug von Rom entfernt war, um etwas Ruhe zu bieten.
Der Spätrenaissance-Architekt Giacomo da Vignola wurde für das Projekt ausgewählt. Er hatte zuvor an bedeutenden Projekten in Rom gearbeitet, darunter der Petersdom.
Die Grundfläche der Villa wurde aus dem Kamm eines Vulkangebirges hoch über der Stadt herausgearbeitet. Die Hauptstraße führt hinauf zu einem kunstvollen Eingang, der mit einer geschwungenen Doppeltreppe beginnt, die zu einem Vorplatz und dann zu einer weiteren Doppeltreppe führt, bevor man den Haupteingang erreicht.
Charakteristisch für das Gebäude sind die fünfeckige Außenseite und der runde Innenhof. Die Villa hat fünf Stockwerke, wobei sich die Haupträume in den unteren Stockwerken zu dem Lichthof hin öffnen. In den mittleren Stockwerken mit Blick auf den Innenhof befinden sich die Wohnräume für die Familie Farnese. Sie haben direkten Zugang zu den Gärten auf der Rückseite.
Die Gärten schaffen eine Oase der Ruhe und sind eine willkommene Abwechslung von der festungsartigen Villa. Von den Wohnbereichen, aus über zwei Zugbrücken erreichbar, setzen die Gärten die Symmetrie der rückwärtigen Fassaden im Renaissancestil fort, der sich an den klassischen Idealen von Ordnung und Schönheit orientiert. Von diesen Gärten führt ein Weg entlang des Kammes zum „giardino segreto“, dem geheimen Garten, und zu einer großen Gartenlaube, die als „Casino“ bekannt ist.
Eine symmetrisch angeordnete Doppelaußentreppe führt zu dem markanten bogenförmigen Eingang. Dieser wird von Bastionsvorsprüngen an den Ecken flankiert, die ursprünglich dazu gedacht waren, zur besseren Verteidigung Waffen auf der Oberseite unterzubringen. Fünf Rundbogenfenster prägen die Frontfassade und bieten vom Saal, der auch als Herkulessaal bezeichnet wird, einen Blick auf die Stadt. Foto: marcociannarel/Shutterstock
Der kreisförmige Innenhof hat eine starke räumliche Wirkung, da er der Mittelpunkt für sämtliche Räume ist, die sich auf beiden Ebenen über einen Bogengang zu ihm hin öffnen. Die bogenförmigen Öffnungen erzeugen einen Rhythmus, der sich um den Innenhof herum fortsetzt. Die untere Ebene bietet ein solides Fundament für die ionischen Säulenpaare auf der oberen Ebene, die dann vertikal in den Himmel ragen. Foto: Fabio Lotti/Shutterstock
Der Durchmesser des Hofes beträgt 6,5 Meter und entspricht damit gleichzeitig seiner Höhe. Dadurch werden harmonische Proportionen geschaffen, die beim Betreten des Raumes spürbar werden. Die kreisförmige Öffnung darüber, in der Antike „Oculus“ genannt, gibt den Blick auf den Himmel frei. Foto: Claudio Bottoni/Shutterstock
Die spiralförmige „Scala Regia“, die königliche Treppe, führt in die oberen Stockwerke und ist mit dorischen Zwillingssäulen und Fresken ausgestattet. Die Fresken, die von Antonio Tempesta gemalt wurden, zeigen den Gästen die Tugenden von Kardinal Allesandro Farnese, während sie die Treppe hinaufsteigen. Foto: ClaudioBottoni/Shutterstock
Das Treppenhaus der prächtigen Steintreppe ist mit Fresken im italienischen und flämischen Stil verziert, welche verlockende Ausblicke auf fantasievolle Landschaften eröffnen. Die Treppe führt hinauf zum Arkadenhof im zweiten Stock, der mit dem Herkulessaal, der Kapelle und den Wohnräumen der Familie Farnese verbunden ist. Foto: Fabio Lotti/Shutterstock
Den Abschluss des Treppenaufgangs bildet eine majestätische Kuppel, die von Antonio Tempesta bemalt wurde. In der Mitte befindet sich das Wappen der Familie Farnese, umgeben von allegorischen Darstellungen. Foto: DinoPh/Shutterstock
Der große Speisesaal, als Herkulessaal bekannt, ist mit Fresken geschmückt, die eine Legende von Herkules darstellen, der versehentlich den nahe gelegenen See von Vico erschaffen hat. Am Ende des Saals befindet sich eine Brunnengrotte, die von Putten und einem Mosaikstadtbild umgeben ist. Der Klang des Wassers hallte einst beruhigend durch den Raum. Foto: Massimo Santi/Shutterstock
In der „Sala dei Fasti Farnesiani“ (Saal der Farnesischen Taten) werden die Heldentaten der Familie Farnese dargestellt, darunter Szenen von der Gründung der Stadt Orbetello und der Wiederherstellung des Friedens in der Stadt Orvieto durch die Vertreibung der Eindringlinge. Die Fresken zeigen die Familie Farnese auch als führende Köpfe im Dienste der Kirche. Foto: Claudio Bottoni/Shutterstock
Im Gewölbe des Winterappartements zeigt ein Fresko die Himmelskugeln und die belebten Sternbilder des Tierkreises zur Zeit der Wintersonnenwende. Foto: Jean-Pierre Dalbéra/CC0 2.0
Tief in den Gärten liegt der Lilienbrunnen am Fuße der „Wassertreppe“, über die das Wasser in ein Steinbecken fließt. Foto: Daderot/CC0 1.0
Das Wasser fließt über eine Reihe von Becken und Delphinen entlang der Delphintreppe von der Laube hinunter in den darunter liegenden Ziergarten. Dieser Teil der Terrasse ist von steinernen Hermen mit Zypressen gesäumt. Foto: Claudio Caridi/Shutterstock
Das Sommerhaus, das sogenannte Kasino, wurde in den Sommermonaten häufig bewohnt. Zwei Loggien, eine auf jeder Seite des Hauses, waren beliebte Speiselokale mit herrlichem Blick auf den Garten. Foto: Ragemax/Shutterstock
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