Verurteilung in Peking wegen Glaubens an Falun Gong

Witwe des im Gefängnis zu Tode gekommenen Musikers Yu Zhou in Peking verurteilt – Anwalt und Eltern äußerten sich empört im Telefongespräch
Titelbild
Die Malerin Xu Na in ihrer Wohnung in Peking im Jahr 2007. (The Epoch Times)
Von 25. November 2008

In Peking wurde heute Xu Na, die Witwe des Musikers Yu Zhou, zu drei Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Ihr Mann starb unter ungeklärten Umständen am 6. Februar nach 11 Tagen Haft in einem Pekinger Untersuchungsgefängnis. Er war erst 42 Jahre alt. Beide bekannten sich zu der Lehre von Falun Gong.

Im Pekinger Amtsgericht in Chongwen wurde heute das Urteil gegen Xu Na verkündet. Zwei Verhandlungen waren vorausgegangen, in denen der Anwalt zwar sprechen durfte, aber nicht wirklich angehört wurde, sagte der Vater von Xu Na im Telefongespräch mit der Epoch Times.

Die Anklage lautete: Nach Art. 300 des chinesischen Strafgesetzes „mittels einer Organisation einer bösartigen Religion die Durchsetzung des Gesetzes zu stören“. Eine vage Formulierung, nach der Falun Gong-Praktizierende schon zu Haftstrafen bis zu 12 Jahren verurteilt wurden.

„Ich werde Berufung einlegen gegen die haltlose Urteilsbegründung“, sagte der Anwalt Cheng Hai am Telefon zur Epoch Times. Gegenstandslos sei die Anklage und habe keine Rechtsgrundlage, weil es keine Organisation gibt, auch kein Gesetz, dessen Durchsetzung gestört wird.

„Die chinesische Verfassung schützt eigentlich die Glaubensfreiheit, die drei Prinzipien von Falun Gong Zhen, Shan, Ren (Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht) und die Lehre von Falun Gong fügen der Gesellschaft keinen Schaden zu“, fuhr er fort.

Was war geschehen? Am 26. Januar dieses Jahres blockierte die Polizei das Fahrzeug des Ehepaars auf der Straße. Man verhaftete beide. Elf Tage später erhielten die Eltern von Yu Zhou eine Mitteilung, sie mögen rasch in das Qinghe-Notfallzentrum kommen um ihn zu besuchen. Aber Yu Zhou war bereits tot. Nach Aussage des Arztes an Diabetes gestorben, aber die Familie sagt, er hätte nie Diabetes gehabt und sei ganz gesund gewesen. Sie verlangte eine Obduktion, die vom Krankenhaus verweigert wird. Bis heute gibt es keine Auskünfte der Behörden, sagt der Vater von Yu Zhou.

Die systematischen Verhaftungen von Falun Gong-Praktizierenden vor den Olympischen Spielen hatten viele Todesfälle zur Folge, vermutlich durch Folter.

Die Ehefrau Xu Na wurde ebenfalls in ein Pekinger Untersuchungsgefängnis eingeliefert. Sie hatte wegen ihres Glaubens schon eine fünfjährige Haftzeit von 2001 bis 2006 hinter sich mit Folter und Schwerstarbeit.

Man hatte bei ihnen 53 Flyer über Falun Gong gefunden und 11 VCDs. Seit dem 20. Juli 1999 unterliegt Falun Gong in China einer vom ehemaligen Staatspräsidenten Jiang Zemin initiierten Verfolgung. Hunderttausende Menschen wurden festgenommen. Mehr als 3.000 nachweislich zu Tode gefoltert.

Xu Na durfte in der zehnmonatigen Haftzeit keinen Besuch bekommen. Ihr Anwalt sagte, dass sie inzwischen weiß, dass ihr Mann gestorben ist. Sie wäre geistig sehr klar und bezeichnet sich selber weiterhin als Falun Gong-Praktizierende.

Xu Na unterstützte die Arbeit ihres Mannes Yu Zhou als Musiker in der Gruppe „Xiao Juan and Residents from the Valley“. Yu Zhou singt mit sanftem Gesicht in einem Trailer von 2:19 Minuten.

„Er war das Herz der Gruppe, ein guter Mensch,“ sagt der Vater von Xu Na, „sie waren beide gute Menschen, ihre Musik ist sehr beliebt in China.“. „Mein Zuhause“ heißt der Song, den die Gruppe lächelnd im Wohnambiente präsentierte mit Yu Zhou an der Trommel. Sie ahnten damals nicht, dass Yu Zhou nie mehr nach Hause gelangen würde; und auch nicht, dass seine Frau Xu Na noch einmal den bitteren Weg in Chinas Haftanstalten antreten müsste.



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