Überraschender Facebook-Post: Joshua Wong meldet sich aus Gefängnis
Im Sommer 2019 gingen Hongkongs Bürger gegen ein von Peking geplantes Auslieferungsgesetz und für ihre Freiheit auf die Straße. Demonstrierende Studenten wurden in ihren Unis von der Polizei eingekesselt. Junge Menschen verschwanden in diesen Tagen einfach.
Doch die Kommunalwahlen im November desselben Jahres sollten eine Wende bringen – hoffte man. Tatsächlich erreichte das Pro-Demokratie-Lager einen gewaltigen Sieg und die Einwohner Hongkongs bestätigten damit auch, dass sie hinter den Protesten stehen. Konnte die Demokratiebewegung in der ehemaligen britischen Kronkolonie durch Wahlen etwas bewirken? Wurde das von Peking versprochene Prinzip für die Sonderverwaltungszone eingehalten – „Ein Land, zwei Systeme“?
Dann kam Corona und kurz darauf Pekings Nationales Sicherheitsgesetz für Hongkong. Die Hongkonger Demokratiepartei Demosisto löste sich noch am Tag des Inkrafttretens des Gesetzes, am 30. Juni 2020, auf. Denn politische Verfolgung war nur noch eine Frage der Zeit geworden. Einer der führenden Demokratieaktivisten dieser Zeit war Joshua Wong, der Generalsekretär von Demosisto. Er war im September 2019 der Einladung von „Bild“ in Berlin gefolgt und hatte die Öffentlichkeit hier noch über die Demokratiebewegung in Hongkong informiert.
Doch was macht Joshua Wong aktuell?
„Seid wie Wasser“
Joshua Wong ist seit dem 23. November 2020 im Gefängnis. Die Hongkonger Polizei verhaftete ihn wegen Verstoßes gegen das Nationale Sicherheitsgesetz, unter anderem, weil er an den Vorwahlen für Demokratie 2020 in Hongkong teilgenommen und Proteste organisiert hatte. Über einen Freund hatte der junge Demokratieaktivist und Hongkong-Politiker nun seinen Status in den sozialen Medien aktualisieren lassen.
Nach zwei Jahren Gefängnis erinnere er sich an ein paar Zeilen aus einem Song der Hongkonger Band „Dear Jane“: „Ich habe mich mit dem Universum abgesprochen. Ich habe noch einen nicht-veröffentlichten Tanz. Ich muss es der Welt sagen. Ich bin noch nicht zusammengebrochen.“
Joshua Wong schrieb in dem Facebook-Post: „In den vergangenen 730 Tagen habe ich miterlebt, wie die Außenwelt hinter diesen Mauern weltbewegend wurde.“ Auch hinter Gittern sehe Wong immer noch, wie die Menschen draußen durchhielten. Er forderte die Hongkonger auf, wie „Wasser zu sein“ und sich nicht nur auf die Rückschläge zu konzentrieren. Geduld sei wichtiger, um weiterzumachen, als die Entschlossenheit, durchzuhalten. „Überseht nicht diejenigen, die gegen den Strom schwimmen, nur um sich einen Zentimeter zu bewegen.“ Wong beendete seine Ausführungen mit der Aufforderung an alle, zu ermitteln, wo immer es möglich ist, zu kämpfen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Ein politisch aufmüpfiger Teenager
In einem Feature gibt die US-Epoch Times einen Einblick in das Leben des bekannten Hongkonger Demokratieaktivisten. Der heute 26-Jährige fing bereits als Schüler an, politisch für Gerechtigkeit in Hongkong zu kämpfen. 2011 war er einer der Mitbegründer der Schüler- und Studentenbewegung Scholarism, die sich gegen die Einführung des neuen Schulfachs „Moralische und Nationale Erziehung“ einsetzte. Wong beschuldigte die Hongkonger Regierung, sie wolle die Studenten indoktrinieren, sie einer Gehirnwäsche unterziehen und Hongkongs Jugend die Botschaften der Kommunistischen Partei Chinas einflößen.
Mit Pressekonferenzen und Infoständen informierte Scholarism 2012 Eltern und Schüler in Hongkong von den Plänen der Regierenden. Die Demonstrationen vor dem Hongkonger Regierungssitz hatten am Ende bis zu 120.000 Teilnehmer und brachten die Stadtregierung schließlich dazu, von der Lehrplanänderung abzusehen.
Auch international erhielt Joshua Wong für seinen Einsatz für Demokratie und Menschenrechte in Hongkong Anerkennung. Unter anderem wurde er 2014 vom „Time“-Magazine für seine Teilnahme an der Hongkonger Regenschirm-Bewegung zu einem der „25 einflussreichsten Teenager“ der Welt benannt und 2018 für den Friedensnobelpreis nominiert.
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