Tochter des Anwalts Gao Zhisheng entkam chinesischen Geheimpolizisten

Wie Chinas Polizei mit Verwandten von Gao umgeht
Titelbild
Rechtsanwalt Gao Zhisheng mit seiner Familie, links die dreizehnjährige Gege (Foto: The Epoch Times)
Von 27. August 2006

„Wenn Papa da wäre, dann würde uns der Hausarrest nichts ausmachen, egal wie lange er dauert.“ (Die 13-jährige Gege zu Epoch Times)

Die 13-jährige Gege, Tochter des kürzlich entführten Menschenrechtsanwalts Gao Zhisheng, bestand darauf, mit ihrem Fahrrad zur Schule zu fahren. Auf dem Weg zu einer Musikprobe in ihrer Schule bog sie blitzschnell in eine kleine Seitengasse ab. So entkam sie am Samstag den Geheimpolizisten, die sie im PKW auf Schritt und Tritt in Peking verfolgen. Gege ist inzwischen bei einem Freund ihres Vaters in Sicherheit. Von dort berichtete sie der Epoch Times darüber, wie es ihr, ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder Gao Tianyu in den vergangenen 10 Tagen seit der Entführung ihres Vaters durch chinesische Sicherheitskräfte ergangen ist. Von ihrem Vater, Anwalt Gao, fehlt noch immer jede Spur. 

Die Familie in Bedrängnis

Die Pekinger Wohnung der Familie wurde sofort nach dessen Entführung von mehreren Polizisten durchsucht, PC, Videokamera, mehrere Handys, Dokumente des Anwalts und das gesamte Bargeld und mehrere Sparbücher beschlagnahmt. Seitdem sind Geheimpolizisten in drei Schichten rund um die Uhr in der Wohnung stationiert, pro Schicht vier Frauen und ein Mann. Das Telefon ist lahmgelegt; die Bewacher gehen jeden Tag dreimal ins Restaurant zum Essen. Die restliche Zeit verbringen sie vor dem Fernseher, der Tag und Nacht in voller Lautstärke läuft. Dadurch kann die Familie kaum schlafen.

Gao mit seinem Sohn Tianyu, der am 27. August drei Jahre alt wird. Von Gao fehlt jede Spur. (Gao mit seinem Sohn Tianyu, der am 27. August drei Jahre alt wird. Von Gao fehlt jede Spur. (Foto: The Epoch Times)

In den ersten Tagen kauften sie für die Familie Lebensmittel ein. Seit mehreren Tagen bringen sie ihnen nur noch die Reste ihres Essens aus dem Restaurant mit nach Hause. Es gibt seit Tagen keine Milch mehr für den kleinen Bruder. Er weint ständig, möchte zu seinem Vater, möchte zum Spielplatz. Heute, am 27. August, wird der kleine Tianyu drei Jahre alt. Seit zwei Tagen dürfen die Drei wieder das Haus verlassen, aber ständig gefolgt von ihren Bewachern. Sie haben kein Geld, können nicht zu Freunden, um diese durch ihren Besuch nicht in Gefahr zu bringen.

Die Macht der Ohnmächtigen

Als zwei Freunde des entführten Anwalts, der ehemalige Publizistik-Professor Jiao Guobiao und Rechtsanwalt Teng Biao, am 20. August zur Wohnung der Familie kamen, stürmten aus dem Treppenhaus vier oder fünf Männer auf Jiao und Teng zu und drängten sie, das Gebäude zu verlassen. Sie wurden abgeführt und mehrere Stunden auf der Polizeiwache festgehalten.

Ebenso erging es drei Neffen von Gao. Am 24. August wollten sie die Familie besuchen. Die Wohnungstür wurde von  einem Polizisten in Zivil geöffnet. Anstatt die Verwandten zu sehen, wurden die Neffen sofort zur Polizeiwache gebracht und erst nach sechs ungewissen Stunden wieder frei gelassen. Bereits am 16. August, einen Tag nach der Entführung ihres Onkels Gao, hatten sie die Familie besuchen wollen und wurden stattdessen 48 Stunden auf der Polizeiwache festgehalten. Der ältere Bruder des Anwalts, der in der Provinz Shaanxi lebt, erhielt eine Warnung von der örtlichen Polizei, seinen Wohnort nicht zu verlassen. Er appellierte an Freunde und Korrespondenten ausländischer Zeitungen, sich für seinen Bruder und dessen Familie einzusetzen, insbesondere dafür, dass die Kinder nicht unter der Situation leiden müssen.

Die besten Kräfte im Land

Anwalt Gao Zhisheng ist in China und im Ausland inzwischen bekannt und anerkannt, weil er ungeachtet eigener Gefahr die Verteidigung von unschuldigen Mitbürgern übernommen hatte, die von Chinas KP-Regime verfolgt und um ihre Rechte betrogen wurden.

Ende vorigen Jahres hatte Gao sich mutig in drei Offenen Briefen an Chinas Führung gewandt mit dem Aufruf, wieder Gerechtigkeit im Land herzustellen.

(http://www.dieneueepoche.com/articles/2005/12/29/7508.html ) Anschließend war er aus der Kommunistischen Partei Chinas ausgetreten und hatte dies öffentlich bekannt gemacht.  Daraufhin musste er seine Kanzlei in Peking schließen, sein Leben und das seiner Familie stand Tag und Nacht unter der Kontrolle von Zivilpolizisten, mit Rempeleien und Handgemengen, versuchten inszenierten Autounfällen und Schikanen, wo immer er sich aufhielt.

Am 15. August, als er sich bei seiner Schwester in Dongying, Provinz Shandong, zu Besuch aufhielt, hatte sich Polizei Eintritt in deren Wohnung erzwungen und den Anwalt mit Kapuze über dem Kopf und geknebelt abgeführt, ohne Erklärung oder Vorweisung eines amtlichen Papiers. Zwei Tage später berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua, er sei festgenommen worden wegen „Verdacht der Verwicklung in illegale Aktivitäten“.

In den letzten Tagen mehrten sich in China die Festnahmen von engagierten Anwälten und Menschenrechtlern. Für die besten Kräfte im Land hat Chinas KP-Führung nur eine Antwort – Willkür und Gewalt.



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