„The Slaughter“ Teil 2: Ein Amerikaner in Peking erlebt den Propaganda-Krieg gegen Falun Gong

Titelbild
Zum 16. Jahrestag des 20. Juli 1999 veröffentlicht EPOCH TIMES Ausschnitte aus „The Slaughter“. Heute: Der Beginn der Verfolgung von Falun Gong aus der Sicht eines in Peking lebenden Amerikaners.Foto: AFP / Getty Images
Epoch Times21. Juli 2015

Sieben Jahre Recherche und Interviews mit über 100 Zeugen stecken in Ethan Gutmans Dokumentation "The Slaughter: Massenmorde, Organraub und Chinas geheime Lösung für sein Dissidenten-Problem“. Das Buch ist einerseits schockierender Zeugenbericht über Chinas geheimen Organhandel in all seinen Ausprägungen, andererseits ein packendes Stück Zeitgeschichte, welches die Verfolgung von Falun Gong in ihrer enormen Dimension, menschlichen Tragik und alltäglichen Routine beschreibt. Gutmann ist US-Amerikaner jüdischer Abstammung und interviewte sowohl Täter wie Opfer. Ihm gelang eine schonungslose Bestandsaufnahme ohne moralischen Zeigefinger.

Zum 16. Jahrestag des 20. Juli 1999 veröffentlicht EPOCH TIMES Ausschnitte aus „The Slaughter“.

Im Folgenden schildert Ethan Gutmann, was er selbst in jenen Tage erlebte, als die Verfolgung von Falun Gong in China begann: Er arbeitete damals in Peking und bekam die Verleumdungs-Propaganda gegen die populäre Qigong-Praxis direkt im Fernsehen mit. Das Fernsehprogramm handelte plötzlich von nichts anderem …

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„Am Nachmittag des 22. Juli erfuhr ich, so wie jeder andere in China, die große Neuigkeit. Mehrere Kollegen stürmten in mein Büro und sagten, dass sie im Fernsehen über Falun Gong sprachen. Ich rannte hinaus in den Empfangsbereich, um mir die Übertragung anzusehen, die auf den ersten Blick wie ein CCTV-Notfallprogramm aussah. Das waren meine ersten Eindrücke damals:

Der Nachrichtensprecher, der seine Augen unnatürlich weit geöffnet und seine Stimme um einige Stufen lauter gestellt hatte, um dem Ganzen mehr Gewicht zu geben, sagte, dass Falun Gong jetzt illegal sei. Chinesischen Bürgern sei es nun verboten, sich für die Übungen zu versammeln oder Falun Gong zu Hause zu üben. Während wir auf den Bildschirm sahen, hörten wir abgehacktes Geschrei vor dem Fenster. Lastwagen mit Lautsprechern fuhren rund um Fuhua Dasha – und offensichtlich durch ganz Peking – und kündigten an, dass Falun Gong jetzt eine illegale Organisation sei. Einige der weiblichen Produzenten von Wei begannen nervös zu lachen, vergruben ihr Gesicht in ihren Händen und murmelten, dass sie so etwas seit der Kulturrevolution nicht mehr gesehen hätten. Der Nachrichtensprecher von CCTV ging zum nächsten Programmpunkt über: Ein eigenes Investigativ- Programm sollte die Gefahren aufdecken, die Falun Gong für die chinesische Nation darstelle. Als der Bericht über den Bildschirm flimmerte, war klar, dass wir eine Anklage gegen die Falun Gong- Bewegung auf so hohem Niveau sahen, dass sie Inside Edition Konkurrenz machte hinsichtlich Produktionswert, filmischem Tonfall und Erzählstruktur. Es gab eine Serie von Erzählsträngen über das Leben „gewöhnlicher“ Falun Gong-Praktizierender – wie sie begonnen hatten, wie ihre Obsession von Falun Gong anwuchs, wie sie die Kontrolle über ihr Leben verloren, wie sie aufgehört hatten, sich um ihre Familie zu kümmern und wie sie sich selbst zerstörten, indem sie medizinische Hilfe verweigerten. Mehrere Fälle von Selbstmord wurden zitiert sowie Details von (angeblichen) Selbstverbrennungen. Die hinterbliebenen Ehepartner agierten als eine Art Erzähler, der durch einen jähen Zusammenbruch in bittere Tränen gestoppt wurde, womit jede einzelne Erzählung gekrönt wurde. (Viele ältere Chinesen können Tränen vergießen, wenn es politisch geboten ist. Dass sie das tun ist ein weiteres Nebenprodukt der Kulturrevolution).

Diese Geschichten wurden mit Verhöhnungen von Li Hongzhi und Falun Gong ausgeschmückt: Glaube an fliegende Untertassen, Armageddon und außergewöhnliche Kräfte. Tatsächlich war es eine Anklage gegen die gesamte Kultur des Qigong-Booms …“

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Enthüllungsjournalist Ethan Gutmann recherchierte 7 Jahre lang im Alleingang über Chinas blutiges Transplantations-Business und die Verfolung von Falun Gong.Enthüllungsjournalist Ethan Gutmann recherchierte 7 Jahre lang im Alleingang über Chinas blutiges Transplantations-Business und die Verfolung von Falun Gong.Foto: Florian Godovits

Weitere Auszüge aus „The Slaughter“ werden in den nächsten Tagen folgen!

Buchinfo:

Ethan Gutmann

The Slaughter. Massenmorde, Organraub und Chinas geheime Lösung für sein Dissidentenproblem“

448 Seiten, Deutsch von Florian Godovits.

Erschienen 2015 im GoodSpirit Verlag.

Als E-Book für 8,95 Euro und als Taschenbuch für 17,95 Euro erhältlich bei Amazon.

ISBN-10: 3862391051



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