SpaceX gegen Firewall? Tesla im Visier der chinesischen Behörden

Der US-Elektroautobauer Tesla ist nach einem aufsehenerregenden Auftritt bei der Automesse in Shanghai ins Visier der chinesischen Behörden geraten. Experten vermuten politische Gründe dahinter.
Titelbild
Elon Musk in einem Tesla.Foto: ODD ANDERSEN/AFP via Getty Images
Epoch Times26. April 2021

Am 19. April wurde die Internationale Automesse 2021 in Shanghai eröffnet – weltweit die erste ihrer Art in diesem Jahr. Dort ereignete sich ein seltsamer Zwischenfall. In der Ausstellungshalle kletterte eine Chinesin plötzlich auf das Dach eines Tesla-Autos und rief wiederholt: „Teslas Bremsen funktionieren nicht!“

Die Frau trug ein weißes T-Shirt mit Tesla-Logo und dem Wort „Bremsversagen“ auf Chinesisch und bezog sich dabei auf einen Autounfall mit ihrem Tesla Modell 3. Wenige Minuten später wurde sie vom Sicherheitspersonal der Messe weggebracht.

Noch am selben Tag äußerte sich Grace Tao, Vizepräsidentin von Tesla China gegenüber gegenüber dem chinesischen Wirtschaftsportal „Caijing“ zum Vorfall. Laut der Vizepräsidentin habe die Chinesin in der letzten Zeit bereits mehrmals öffentlich gegen Tesla protestiert.

Allerdings sei es für das Unternehmen unmöglich, mit der Demonstrantin eine Einigung zu finden. „Viele von Tesla vorgeschlagene Lösungen“ seien abgelehnt worden, darunter ein Test des defekten Autos durch einen Dritten auf Kosten von Tesla.

Nach einer öffentlichen Mitteilung der Shanghaier Polizei vom 20. April erhielt diese Chinesin eine fünftägige Verwaltungshaft wegen Störung der öffentlichen Ordnung.

Die Sache ist nicht vorbei

Am 20. April veröffentlichte Chinas staatliche Nachrichtenagentur „Xinhua“ einen Artikel über das Ereignis und warf Tesla Arroganz im Umgang mit Kundenbeschwerden vor. Der Artikel wurde auf vielen Websites verbreitet.

In derselben Nacht entschuldigte sich Tesla auf einer chinesischen Social-Media-Plattform für sein Versäumnis, nicht ausreichend auf die Kundenbeschwerde eingegangen zu sein.

Danach schaltete sich die Marktaufsichtsbehörde in China ein. Sie erklärte einen Tag später, am 21. April, dass der Auftritt der Tesla-Kundin bei der Automesse „große Besorgnis ausgelöst habe“.

Die Behörde habe daher angeordnet, „die gesetzmäßigen Rechte und Interessen der Verbraucher zu schützen“. Unternehmen müssten ihrer „wichtigen Verantwortung für Qualität und Sicherheit“ nachkommen.

Der chinesische Verbraucherverband erklärte sich ebenfalls „sehr besorgt“. Bei Kundenbeschwerden müssten Unternehmen „sorgfältig zuhören“ und den Kunden „vernünftige Erklärungen sowie effektive Lösungen“ anbieten.

Daraufhin erklärte Tesla am gleichen Tag auf seinem offiziellen Weibo-Konto (Social-Media-Plattform in China, die Twitter ähnelt), dass es die Rohdaten der letzten 30 Minuten des Unfallfahrzeugs zur Verfügung stellen werde.

Die Daten könnte der Autohersteller entweder an eine unabhängige Stelle zur Überprüfung senden oder an eine von der chinesischen Regierung benannte technische Aufsichtsbehörde beziehungsweise den Kunden selbst. Mittlerweile wird in China mit Spannung erwartet, ob die Kampagne gegen Tesla durch die Übermittlung der Rohdaten zur Ruhe kommen kann.

Immer mehr Probleme für Tesla

Seit Anfang 2021 stößt Tesla in China vermehrt auf Herausforderungen. Am 8. Februar haben fünf chinesische Aufsichtsbehörden Tesla wegen angeblicher Sicherheitsprobleme mit seinen Fahrzeugen vorgeladen.

In März forderte die Behörde Tesla-Besitzer in China auf, nur außerhalb von Militärgelände zu parken, da die Kameras in Tesla-Autos zu Spionagezwecken verwendet werden könnten.

Am 29. März veröffentlichte das größte chinesische Nachrichtenportal „Sina“ einen Artikel, in dem 13 Kollisionen mit Fahrzeugen von Tesla, darunter die Modelle 3, X und S, im Zeitraum von Mai 2020 bis März 2021 beschrieben wurden.

Tesla ist in China das meistverkaufte Elektroauto. Im Juli 2018 unterschrieb Elon Musk eine Vereinbarung mit der Shanghaier Regierung über den Bau eines eigenen Werks. Dieses produziert bereits seit November 2019. Ein Viertel aller Teslas läuft mittlerweile dort vom Band. 2020 reduzierte Tesla den Marktpreis des Tesla Modells 3 von 50.000 US-Dollar auf 42.919 US-Dollar in China. Bis Ende 2020 war es noch goldene Zeit für Tesla in China.

Aktuell drängen sich zahlreiche große chinesische Konzerne auf den lukrativen Markt für E-Autos: Zum Beispiel die Handyhersteller Huawei und Xiaomi, der Onlinekonzern Alibaba oder der weltgrößte Drohnenherstellser DJI.

Zwei Risikogebiete für Elon Musk

Warum sind Teslas goldene Zeiten in China bereits nach weniger als zwei Jahren beendet? Wu Xialong, Wirtschaftswissenschaftler aus Taiwan, bezeichnete das gegenüber der chinesischen Ausgabe der Epoch Times „als typisches China-Modell in der Zusammenarbeit mit ausländischem Unternehmen. Zuerst freundlich, dann feindlich. Nach ein bis zwei Jahren der guten Zeit kommen dann die Probleme.“

Der Spionageverdacht und die Qualitätsbeschwerden dienten alle dazu, Tesla aus dem chinesischen Markt zu verdrängen. Behörden wollten dadurch erreichen, dass sich Tesla entweder aus China zurückzieht oder sein Technik-Knowhow preisgibt, um weiter auf dem chinesischen Markt zu bleiben, so Wu weiter.

Aber das sei noch nicht alles, was die Chinesen wollten. „Der Chef von Tesla, Elon Musk, besitzt noch das Raumfahrtunternehmen SpaceX, das das Starlink Projekt betreibt. Starlink ist ein Satellitennetzwerk, das künftig weltweiten Internetzugang bieten soll.

Wu zufolge könnte Starlink den Menschen in China freien Internetzugang ermöglichen und die Zensur der chinesischen Regierung durch die Firewall aushebeln. Das sei ein ernstes Problem für die Kommunistische Partei Chinas.

„Es geht um ihr Überleben oder ihren Tod“, so der taiwanische Wirtschaftswissenschaftler Wu zur Epoch Times, „vielleicht will das Regime noch mit Musk über SpaceX verhandeln.“ (yz)



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