Stoffe zum Wohlfühlen

Titelbild
Handgewobenes aus Südchile.Foto: Tara Wujcik
Von 21. Februar 2011

Die Mapuche, zu Deutsch: „Menschen der Erde“ widersetzten sich mehrmals erfolgreich der Kolonisation der Spanier. Heute jedoch sind ihre Identität, ihre Kultur und ihre Traditionen durch vielfache Faktoren bedroht. Das Kunsthandwerk des indigenen Volkes der Mapuche mit seinen außergewöhnlichen Designs, Farben, die zu leben scheinen und fairem Handelskonzept erschafft außergewöhnliche Stoffe. Diese Produkte aus nachhaltigen Materialien mit tausendjähriger Geschichte werden von der Chol-Chol Stiftung auf einen neuen Markt gebracht.

Die Chol-Chol Stiftung stellt die wollene Kleidung und handgewebte dekorative Haushaltsartikel vom Mapuche Volk aus Südchile aus. Ihre handgefertigten Waren werden an städtischen Märkten über eine Genossenschaft verkauft.

Die Designdirektorin der Stiftung, Jasmine E. Aarons, sprach über die Produkte, die Kunsthandwerker und die Stiftung selbst. Frau Timmie Jensen, ein Mitglied des Chol-Chol Ausschusses, erzählte über die Arbeit der Stiftung.

Als die Stiftung 1971 gegründet wurde, half sie den Bauern beim Bäume pflanzen, um die Armut im Mapuche-Volk zu bekämpfen. Die Stiftung begriff, dass die Webarbeit der Frauen das Potenzial hatte, die Gemeinschaft zu unterstützen. So stellten sie einen der ersten Genossenschaften auf, um Fair Trade-Grundsätze umzusetzen.

Außer eine sich selbst tragende örtliche Wirtschaft zu schaffen, setzte die Stiftung sich auch das Ziel die traditionelle Kultur zu bewahren. Das Web-Projekt half dieser Absicht, indem es den  Frauen ermöglichte, in den Dörfern zu bleiben und traditionelle Webmethoden anzuwenden, anstatt in Städte abwandern zu müssen, um als Dienstmädchen zu arbeiten.

Ein Museum in der chilenischen Stadt von Temuco, in der Nähe des Mapuche-Gebiets, stellt die Handarbeiten aus und trägt dazu bei, die Kultur zu bewahren. Das Gebiet hat jetzt eine Grundschule, die dazu beiträgt, das ständige Problem des Zugangs zur Ausbildung zu beheben.

Eine andere Absicht der Stiftung ist, die Idee vom Fair Trade zu fördern, es für den durchschnittlichen Konsumenten zugänglich und begehrenswert zu machen.

Das Projekt entwickelte sich, als die Direktoren begriffen, dass sie eine kulturelle Brücke brauchten, um ländliche Arbeiter und ihre traditionellen Produkte mit Verbrauchern in der Stadt zu verbinden, die sich großartig fühlen würden, traditionelle Kunsthandwerkskunst zu unterstützen, wenn ihnen die Produkte gefallen. Jasmine Aaron schloss sich dem Projekt an, die Herausforderung anzunehmen, diese Lücke zu schließen.

Jasmin erwarb an der Uni Stanford einen Bachelor of Science in Maschinenbau, mit Nebenfächern Kunst und Psychologie. Sie war auf einer Studienreise in Chile auf die Mapuche gestoßen.

Sie erzählte, als sie den Vorschlag machte, mit der Genossenschaft zusammenzuarbeiten, brachte sie eine Mode-Anzeige mit, die ein Modell mit einem voluminösen Pullover zeigt. Sie zeigte es den Veranstaltern, um ihre Idee zu demonstrieren, ihre Produkte an den durchschnittlichen amerikanischen Konsumenten zu bringen. Sie sagte ihnen: „Eure Artikel sind viel schöner als dieses Bild!“ Die Idee fiel auf fruchtbaren Boden – die Frauen mochten den Vorschlag.

„Wenn du an jemanden glaubst und vertraust, werden sie aufblühen. Wir glaubten und vertrauten diesen Frauen“ sagte Jasmine. „Es muss über das Herz der Gemeinschaft gehen.“

Während sie die Produkte anpreist, berichtet sie über die Resonanz. „Jetzt senden wir ihnen Fotos ihrer Arbeit, die an Messen und in Geschäften verkauft wird, und sie können ihre Produkte auf Facebook sehen – sie können die Anerkennung der Leute sehen,“ berichtete Jasmine.

Als Designerin nimmt Jasmin ein Produkt und entwickelt es, um es in die Produktion hineinzubringen. Um sie dem amerikanischen Markt schmackhaft zu machen, hat sie einige Gürtel und einige wollene Schals mit großen Knöpfen entworfen, mehr an der westlichen Mode an- und vom ausschließlich traditionellen abgerückt.

Sie sagte, dass es in ihrer Arbeit um die Produkte und den Arbeitsprozess geht, nicht um ein protziges Design. „Es sollte elegant genug sein, um Zugang zum Markt zu bekommen, aber das Wesentliche ist das Weben. Das Design sollte einfach sein und sich auf das Kunsthandwerk konzentrieren, es zugänglich machen,“ erklärte sie.

Sie wies darauf hin, dass das Mapuche Gebiet in Chile noch ein Gebiet der dritten Welt ist, die Leute können nicht auf ein Wohltätigkeitsmodell zählen, das ihnen hilft. Sie entwickeln Teilhaber, um mit ihnen zu arbeiten, stellten Betriebsleiter in ihrer Gemeinschaft auf, lernen geschäftliches Wissen und erheben sich über den Mangel sowohl an der Ausbildung als auch an Möglichkeiten.

Jasmine: „Dieses Projekt zeigt auf, wie überaus klug die Frauen sind.“ Sie findet es unglaublich diese Initiative zu ermöglichen. Sie kommentiert, dass es wunderbar ist zu sehen, wie Produkte mit tausendjähriger Geschichte auf einen neuen Markt gebracht werden, und alles aus nachhaltigen Materialien.

Die Produkte

Mapuche Textilwaren werden natürlich gefärbt, handgesponnen und handgewebt. Sie umfassen Schals, handgestrickte Ponchos und handgewebte Haushaltsartikel – Platzsets, Untersetzer, Bettüberwürfe und Kissenbezüge.

Die Farben könnten als „Erdtöne“ etikettiert werden, aber sie haben nicht diesen flachen, gedämpften Aspekt der Erde, des Tons und des Steins. Sie sind lebendig und sind schöne Töne mit einer Tiefe, die an schönes Haar erinnert. Das Zusammenspiel von Licht und Schatten zieht den Betrachter in ihren Bann.

Die Frauen verwenden für die tausendjährige Herstellungsweise Wolle von traditionell, nachhaltig gehaltenen Schafen. Das Stiftungs-Management in Chile beaufsichtigt die Qualität und vertritt die Kunsthandwerker. Die Vergütung folgt den Fair Trade-Grundsätzen.

Die Website www.cholchol.org macht ihre Unterstützung für diesen Geist deutlich: „Fair Trade steht für Frieden und Entwicklung. Als Verbraucher haben wir die Macht, zu abnehmender Armut und dem Umweltschutz beizutragen. Das tun wir indem wir die Fair Trade-Bewegung unterstützen.“

Die Zukunft

Die Stiftung geht vom Verkauf der Textilwaren an Kunsthandwerk-Messen zum Verkauf in Boutiquen und Geschäften über. Auf diese Weise erreichen sie mehr Kunden und regen sie dazu an, mehr Fair Trade-Waren zu kaufen.

Die Genossenschaft hat jetzt 30 Kunsthandwerker eingestellt, um die Aufträge auszuführen, und sie haben vor, weitere Experten anzustellen. Sie halten zur Zeit auch Design-Workshops ab.

 



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