Schwächt die Abwertung des chinesischen Yuan langfristig die Wirtschaft der Schwellenländer?

Seit der Eskalation der Spannungen im Handelsstreit zwischen USA und China waren Höchstwerte von Kapitalflüssen in Höhe von 1,96 Milliarden Dollar zu verzeichnen. Schwellenländer waren ebenfalls in erheblicher Höhe betroffen.
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US-Dollar, Yuan, Euro.Foto: iStock
Epoch Times14. August 2019

Gemäß dem „Institute of International Finance“, waren seit der Eskalation am 1. August Kapitalabflüsse von 10,3 Mrd. US-Dollar aus den Schwellenländern (ohne China) zu verzeichnen. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 betrug der Nettozufluss von ausländischem Kapital nach China 100 Mrd. Dollar (umgerechnet rund 89 Mrd. Euro). Dies entspricht 80 Prozent aller Zuflüsse in die Schwellenländer.

Kapitalabflüsse verdeutlichen die Risiken für die Schwellenländer

Brasilien und Südafrika umfassen laut IIF neben asiatischen Schwellenstaaten die größten Beiträge, die beide allerdings aber auch von eigenwilligen Faktoren bestimmt werden. Südafrika wurde besonders hart getroffen, da die Wachstumsprognosen weiterhin nach unten korrigiert werden (unter 1% im Jahresvergleich) und Probleme mit dem staatlichen Elektrizitätsunternehmen (Eskom) die Tragfähigkeit der Schulden bedrohen.

Dies verwundert nicht, fließen doch 80 Prozent aller Kapitalzuflüsse in die Schwellenländer nach China, denn die globalen Lieferketten laufen z.B. auch über die Schwellenländer. Sogar die Schwellenländer selbst sind zunehmend besorgt über die negativen Auswirkungen chinesischer Investitionen, wie etwa im Zuge der Seidenstraße.

Verstärkt wird diese Problematik durch hohe Darlehensvergaben Chinas an Schwellenländer. Dadurch können ungesund hohe Schuldenstände in den Darlehen nehmenden Ländern zustande kommen, die in wirtschaftlich schwachen Zeiten zu erheblichen Krisen führen können. Eine Aussage des Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten Mike Pence unterstreicht die Besorgnis, wonach China seine Partner in einem Meer von Schulden ertränkt, in eine Einbahnstraße führt und ihre Unabhängigkeit gefährdet.

Andere Länder, bei denen die Unabhängigkeit der Notenbank ebenfalls zweifelhaft ist (wie beispielsweise die Türkei), seien ebenfalls gefährdet – so Esther Reichelt.

Geteilte Meinungen über langfristige Folgen für Schwellenländer

Auch wenn sich die Lage inzwischen etwas beruhigt hat, befürchten einige Experten – trotz teilweiser Stabilisierung – dass den Schwellenländern nachhaltig geschadet werden kann – so Ester Reichelt, Devisenexpertin der Commerzbank. Günstig hingegen sei eine Zinssenkung in den USA. Diese fördere die Kapitalanlage in Schwellenländern.

Laut FII hingegen ist die Umkehrung der Kapitalströme trotz der Auslösung durch Spannungen zwischen den USA und China breit abgestützt. Insgesamt jedoch dürften die Kapitalströme in den Schwellenländern angesichts der anhaltenden Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China und der sich verschlechternden Aussichten für eine rasche Lösung weiterhin eine Herausforderung darstellen.

In naher Zukunft sind zunächst jedoch erhöhte Währungsschwankungen zu erwarten. (bm)



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