Raketentests im Südchinesischen Meer unterstreichen Pekings Ziele in der Region

Pekings jüngste Raketentests im Südchinesischen Meer verstärkte die Besorgnis über die militärischen Aktivitäten Chinas in den umstrittenen Gewässern. Am letzten Juni-Wochenende testete China dort mehrere Schiffsabwehrraketen.
Titelbild
Auf den Spratly-Inseln baut China Korallenriffe durch Aufschüttung zu künstlichen Inseln auf. Es werden militärische Stützpunkte darauf errichtet.Foto: Philippinisches Militär/Archiv/dpa

Am letzten Juni-Wochenende testete China im Südchinesischen Meer mehrere ballistische Schiffsabwehrraketen, wie ein US-Beamter Reuters anonym mitteilte. Pekings jüngste Raketentests verstärken die Besorgnis über militärische Aktivitäten Chinas in diesen umstrittenen Gewässern.

Das Pentagon verurteilte am 3. Juli die Tests und erklärte, es sei eine „beunruhigende“ Aktion, welche den chinesischen Zusagen zur Nicht-Militarisierung der Region zuwiderlaufe.

„Das Pentagon war sich natürlich der chinesischen Raketenstarts aus den künstlich geschaffenen Strukturen im Südchinesischen Meer in der Nähe der Spratly Islands heraus bewusst“, sagte Oberstleutnant Dave Eastburn in einer Erklärung. „Ich werde nicht im Namen aller souveränen Nationen in der Region sprechen, aber ich bin sicher, dass sie zustimmen, dass das Verhalten Chinas im Widerspruch zu ihrem Anspruch steht, Frieden in die Region bringen zu wollen. Offensichtlich sind solche Aktionen Zwangsmaßnahmen, um andere einzuschüchtern“, fügte Eastburn hinzu.

Übungen sollten bis zum 3. Juli dauern – erster Raketentest Chinas in der Region

Das Verhältnis zwischen Peking und seinen Nachbarn ist aufgrund von Gebietsstreitigkeiten im Südchinesischen Meer teilweise sehr angespannt. Neben China erheben die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Brunei und Taiwan Ansprüche auf die Inseln, Riffe und Felsen in diesen ressourcenreichen Gewässern. Um seine Ansprüche geltend zu machen, hat das kommunistische Regime Chinas seine militärische Präsenz in der Region verstärkt. Davon betroffen ist auch die Gegend um die Spratly- und Paracel-Inseln, in denen Peking künstliche Inseln mit Marine- und Luftwaffenstützpunkten baute.

Geng Shuan, ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums, wollte die Vorfälle bei einer Pressekonferenz am 2. Juli nicht kommentieren und verwies den Reporter an das chinesische Verteidigungsministerium.

Laut Reuters sagte Peking, dass es von Ende Juni bis 3. Juli Übungen zwischen den Spratly- und Paracel-Inseln durchführen würde. Es warnte davor, in diesen Bereich einzudringen. Nach Aussage „Voice of America“ beschloss Peking am 29. Juni ein Verbot für Schiffe im Südchinesischen Meer. Das Hafenbüro von Sansha, einer Stadt in der südchinesischen Provinz Hainan, kündigte an, dass das Verbot auf militärische Übungen in den Gewässern zurückzuführen sei, und das die Beschränkungen bis zum 3. Juli gelten.

NBC News berichtete bereits am 1. Juli unter Berufung auf den anonymen US-Beamten, dass Peking seinen ersten Raketentest in der Region durchgeführt habe. Seit Mai 2018 installierte China Schiffsabwehrraketen und Boden-Luft-Raketensysteme auf drei seiner Außenposten im Südchinesischen Meer, berichtete CNBC aus Quellen mit direktem Wissen aus US-Geheimdienstberichten.

Aufwendige Militäranlagen am Chigua-Riff, das zu den umstrittenen Spratly-Inseln gehört. Sowohl China als auch die Philippinen erheben Anspruch auf die Spratly-Inseln. Auch andere Staaten wie Vietnam, Malaysia, Brunei und Indonesien streiten mit China um Ansprüche. Foto: Philippinische Armee/Archiv/dpa

Die Philippinen

In den letzten Jahren haben die Vereinigten Staaten ihr Engagement bekräftigt, ihre militärische Präsenz im indisch-pazifischen Raum zu verstärken und die Freiheit der Schifffahrt in den Gewässern zu gewährleisten. Anfang Juni warnte der ehemalige amtierende US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan während des jährlichen „Shangri-La-Dialogs“ in Singapur, Asiens größter Sicherheitskonferenz, dass die Vereinigten Staaten nicht mehr „auf Zehenspitzen gehen“ werden, wenn es um Pekings Verhalten in der Region geht.

Eine militärische Expansion der USA in Asien könnte auf den Philippinen beginnen. Derzeit zieht die US-Marine eine Rückkehr auf eine Werft in der Subic Bay in Betracht, wie die US-Militärzeitung „Stars and Stripes“ am 26. Juni berichtete. Commander Nate Christensen, stellvertretender Public Affairs Officer der U.S. Pacific Fleet, sagte: „Die U.S. Navy untersucht die Funktionsfähigkeit der Subic Bay Hanjin Shipyard für den Einsatz als potenzielle Reparatur- und Wartungsanlage.“

Die Werft in der Subic Bay, an der Westküste der größten Insel der Philippinen, öffnet sich zum Südchinesischen Meer. Bis 1992 beherbergte die Bucht eine der größten US-Tiefwasser-Marinebasen in der Region. Laut „Stars and Stripes“ sind US-Kriegsschiffe und Marines immer noch regelmäßige Gäste in diesem Hafen.

Die Werft hofft derzeit auf einen neuen Betreiber, da die philippinische Niederlassung der südkoreanischen „Hanjin Heavy Industries and Construction“, welche die Werft betrieben hat, im Januar mit Schulden in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar Insolvenz anmeldete. Werften aus verschiedenen Ländern, darunter China, Australien und den Vereinigten Staaten, bekundeten ihr Interesse an der Übernahme der Anlage.

Der pensionierte Kapitän Brian Buzzell sagte in einem Interview mit der Monatszeitschrift „Proceedings“ des U.S. Naval Institute im Juni, dass die Insolvenz eine „goldene Chance“ für die US Marine darstelle, in die Bucht zurückzukehren. Buzzell fügte hinzu, dass ein Hafen in der Subic Bay bedeuten würde, dass Kriegsschiffe der US-Marine nicht für Wartungs- oder Reparaturarbeiten nach Pearl Harbor reisen müssten, während sie im westlichen Pazifik unterwegs sind.

Kambodscha

Kambodscha wurde in einem kürzlich erschienenen Bericht des Pentagons zur Strategie für den indisch-pazifischen Raum als ein Land bezeichnet, mit dem die Vereinigten Staaten die militärische Zusammenarbeit verstärken wollen.

Dem Bericht zufolge streben die Vereinigten Staaten eine Zusammenarbeit mit Kambodscha an, welche „seine Souveränität schützt, die militärische Professionalität fördert und ihm hilft, ein verantwortungsbewusster und leistungsfähiger Beitragszahler zur regionalen Sicherheit zu werden“, obwohl das Land 2017 alle gemeinsamen Übungen mit den Vereinigten Staaten eingestellt hat.

Joseph Felter, stellvertretender Verteidigungsminister der USA für Süd- und Südostasien, schrieb im Juni einen Brief an den kambodschanischen Minister für Nationale Verteidigung, Tea Banh. Er äußerte sich besorgt darüber, dass das Land planen könnte, chinesische Militäranlagen an seiner „Ream Naval Base“ aufzunehmen. Das berichtete das japanische Medienunternehmen „Nikkei“.

Felter schrieb, dass die Bedenken aufkamen, nachdem Kambodscha im Juni abrupt angekündigt hatte, dass keine US-Gelder mehr für Modernisierungen an der Basis benötigt würden. Kambodschanische Beamte hatten im Januar um die Reparatur gebeten, als Felter die Basis besichtigte.

Die „Ream Naval Base“ befindet sich südlich von Sihanoukville, der Stadt, die den einzigen Tiefwasserhafen Kambodschas beherbergt. Laut „Nikkei“ ist das Wasser bei Ream tief genug, um kleine Patrouillenschiffe aufzunehmen.

Der kambodschanische Verteidigungsminister Banh sagte „Nikkei“, dass er Felter’s Brief erhalten habe. Er leugnete, dass Kambodscha chinesische Militäranlagen und -güter auf der Basis aufnehmen würde.

Das chinesische Regime hat mit seiner außenpolitischen Initiative der Seidenstraßen „One Belt, One Road“ stark in Kambodscha investiert. Das führte dazu, das sich das Land Peking gegenüber stark verschuldete, inzwischen verdankt es 3 Milliarden Dollar – fast die Hälfte seiner Auslandsschulden – China.

 

Das Original erschien in The Epoch Times (USA) (deutsche Bearbeitung von yh/ks)
Originalartikel:
China Missile Tests in South China Sea Highlights Beijing’s Ambitions in Region

 

 

 

 



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