Protest in Hongkong: Cyberattacke aus China zielt auf Messaging-App von Demonstranten

Der Geschäftsführer von Telegram, einer beliebten Messaging-App mit Verschlüsselungsdienst, sagte am 13. Juni, dass das Unternehmen einen massiven Hack aus China erlebt habe.
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Demonstranten in Hongkong am 9. Juni 2019. Die Wut über die Pläne, Auslieferungen nach China zuzulassen, nimmt zu und löste die größte Massendemonstration seit 2014 aus.Foto: DALE DE LA REY/AFP/Getty Images
Von 14. Juni 2019

Die Cyberangriffe fielen mit massiven Protesten in Hongkong gegen ein vorgeschlagenes Auslieferungsgesetz zusammen, das es ermöglichen würde, Personen zum Gerichts-Prozess auf das chinesische Festland zu überstellen.

Der App-Dienst wurde von einem „mächtigen DDoS-Angriff“ getroffen, der hauptsächlich von IP-Adressen in China stammt, sagte Pavel Durov, CEO von Telegram, am 12. Juni in einem Twitter-Post.

Distributed Denial of Service (DDoS)-Angriffe beinhalten die Sendung einer großen Anzahl von Anfragen an die Messaging-App. Das führt zu teilweisen oder vollständigen Serviceunterbrechungen.

„In der Vergangenheit fielen alle staatlichen DDoS-Angriffe aus China, die wir erlebt haben, zeitlich mit Protesten in Hongkong zusammen“, schrieb Durov.

„Dieser Fall war keine Ausnahme.“

Telegram sagte, dass es in der Lage war, seine Dienste kurz nach Beginn der Angriffe zu stabilisieren.

Seit dem 9.Juni sind Hunderttausende Demonstranten in Hongkong auf die Straße gegangen, um gegen die umstrittenen Gesetzesvorschläge zu protestieren. Sie befürchten, dass es dem chinesischen Regime ermöglichen würde, seine Kritiker nach Belieben auszuliefern. Dadurch würde die Freiheit und der Autonomie Status der ehemaligen britischen Kolonie weiter untergraben. Vor 22 Jahren wurde Hongkong unter die chinesische Herrschaft zurückgeführt.

Am 12. Juni eskalierten die Proteste, nachdem es mehrere Gefechte zwischen Demonstranten und Bereitschaftspolizei vor dem Parlament gegeben hatte. Dort soll der Gesetzentwurf diskutiert werden. Die Polizei benutzte Tränengas, Pfefferspray, Gummigeschosse und Bohnensäcke, um die Demonstranten von den Straßen wegzubringen. Die Sitzung über den Gesetzentwurf wurde bis auf weiteres verschoben.

Viele Hongkongnesen haben verschlüsselte Messaging-Dienste wie Telegam, Whatsapp oder Signal genutzt, um Protest-Aktivitäten zu koordinieren und gleichzeitig die Identifizierung zu vermeiden, berichtete die South China Morning Post. Telegram und Firechat – eine Peer-to-Peer-Messaging-App, die mit oder ohne Internetzugang funktioniert – sind laut Bloomberg im Apple Store in Hongkong die Renner.

Der 22-jährige Ivan Ip leitet eine Telegramm-Chatgruppe mit 20.000 Mitgliedern. Er wurde am 11. Juni in seinem Haus verhaftet, wegen Verschwörung zur Begehung öffentlicher Belästigungen, berichtete die Post.

„Ich hätte nie gedacht, dass nur das Sprechen im Internet, das Teilen von Informationen, als Sprachverbrechen angesehen werden könnte“, sagte der Chat-Administrator der New York Times.

Zusätzlich zu verschlüsselten Nachrichten haben Demonstranten auch Gesichtsmasken angelegt, um ihre Identitäten zu schützen, während einige vermeiden, ihre elektronischen Metrokarten zu verwenden, die ihre Identitäten mit Orten verbinden, berichtete die Associated Press.

Andere Apps wurden während der politischen Bewegungen in Hongkong innerhalb Chinas blockiert. Im Jahr 2014, während der Höhe der prodemokratischen Massenproteste, die als Regenschirm-Bewegung bekannt sind, blockierte Peking den Zugang zur Foto-Sharing-App Instagram innerhalb des Festlandes.



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