Piratensoftware, verschärfte Kontrollen und Kartellverdacht: Software Gigant Adobe schließt seine Niederlassung in China

Epoch Times25. September 2014

Die etwa 400 chinesischen Mitarbeiter des amerikanischen Softwareherstellers Adobe in Peking erlebten einen Schock.

Am Mittwochvormittag wurden sie unerwartet zu einer Besprechung in ein Hotel eingeladen. Dort wurde ihnen von Zuständigen aus der Firmen-Zentrale in den USA mitgeteilt, dass Adobe seine Niederlassung in China bis zum Jahresende schließt und die meisten Mitarbeiter gekündigt werden. Das berichtete das chinesische Wirtschaftsportal Caixin am 24. September.

Von Ende Oktober bis Ende Dezember 2014 sollen die meisten Mitarbeiter Adobe in Peking mit einer Abfindung verlassen. Die Forschungsarbeit dort wird nach Indien verlagert. Die einzige Abteilung, die noch in China bleibt, ist der Vertrieb. Sie soll sich weiter um den Verkauf der Adobe-Produkte in Peking, Shanghai, Guangzhou, Shenzhen, Hong Kong und Taiwan kümmern. Diese Nachricht bestätigte Adobe China am selben Tag durch seinen offiziellen Weibo Account.

Gewinneinbruch von 46 Prozent

Vor einer Woche veröffentlichte Adobe China den Geschäftsbericht für das 3. Viertel des Geschäftsjahres mit einem Gewinneinbruch von 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In China erklärten die Medien die schlechten Geschäftsergebnisse als Grund für Adobe’s Rückzug aus China.

Jedoch entdeckte Reuters noch mehr Hintergrund durch ein Interview mit Insidern.

Erstens haben die Massen an Piratensoftware in China die Forschung- und Entwicklungsarbeit von Adobe in Peking gestört. Laut dem amerikanischen Softwarehersteller-Verband BSA (Business Software Alliance) haben 92 Prozent der Software in China keine offizielle Lizenz.

Zweitens macht die verstärkte Kontrolle über und wegen der "Informationssicherheit" durch die Pekinger Regierung die Arbeit für viele westlichen IT-Firmen in China immer unsicherer. Unter dem Vorwand "Informationssicherheit" verlangt die Regierung immer häufiger Zugang oder Auskunft über Kunden- und interne Geschäftsdaten.

Drittens hat die chinesische Behörde seit Jahresanfang eine Untersuchungskampagne wegen Kartellverdacht gegenüber ausländischen Konzernen gestartet. Die IT-Konzerne sowie internationale Auto-Hersteller befinden sich in der Frontlinie der Attacken. Microsoft und US Chip-Hersteller wurden schon unter Lupe genommen. Auch mehrere deutsche bzw. japanische Autobauer in China erhielten teure Strafzettel. 

Die 1982 in Kalifonien gegründete Firma Adobe zählt zu den führenden Softwareanbietern im Bereich Digitale Medien und Online-Business.  (yz)



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