Pekings Polizei verweigert Vermisstenanzeige für renommierten Anwalt
Der renommierte chinesische Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng wurde vor über sechs Monaten in Haft genommen, seine Familienangehörigen sind über sein Wohlergehen sehr besorgt. Begleitet von den Pekinger Juristen Teng Biao und Li Heping, ging Gao Zhishengs ältester Bruder, Gao Zhiyi, kürzlich zur Xiaoguan Polizeiwache im Pekinger Stadtteil Chaoyang, aber die Polizei weigerte sich, die Vermisstenanzeige zu registrieren oder eine schriftliche Erklärung abzugeben.
Gao Zhiyi hat nichts mehr von seinem Bruder gehört seit dem 20. April 2010. „Keine Nachricht, überhaupt gar nichts. Ich bin nach Peking gekommen, um ihn zu suchen, doch sie behaupten, sie wissen nicht, wo er ist“, sagte der Bruder von Gao der Epoch Times.
Li Heping erklärt, dass es sehr ungewöhnlich für Gao ist, seit mehreren Monaten als vermisst zu gelten. Nach chinesischem Recht hat auch jeder Bürger grundlegende Rechte, etwas über den Verbleib von Familienangehörigen zu erfahren, aber die kommunistischen Behörden haben über Gaos Verbleib geschwiegen. Familienmitglieder und Bürgerrechtler sind besorgt um Gao und fürchten, dass die staatliche Polizei ihn wieder brutal foltern könnte.
In einem Interview mit Sound of Hope Radio Network sagte Li Heping, dass die kommunistischen Behörden oft illegal Folter anwenden bei Bittstellern, politischen Dissidenten und Menschenrechtsaktivisten. Die Bürger, die nach Abhilfe suchen bei Missständen, werden verhaftet. Rechtsanwälte, die sie verteidigen, werden auch verwickelt und verfolgt.
„Folter ist eine gängige Praxis im heutigen China. Ein weltweit renommierter Anwalt wie Gao Zhisheng wird einer grausamen Folter unterzogen, schlimmer noch ergeht es normalen Menschen“, betonte Li.
Li Hepings Sorge ist, dass das chinesische Volk nichts gegen die illegalen Praktiken des kommunistischen Staates tun kann. „Ein anderer Weg ist, es einfach festzustellen, dass dies ein Regime von Schurken ist. Was kann man dagegen tun?“
Hintergrund des Falls von Gao Zhisheng
Gao hat seit langem freiwillig die Rechte der benachteiligten Gruppen und Einzelpersonen in China verteidigt. Darüber hinaus schrieb er einen Offenen Brief an den Nationalen Volkskongress und zwei Offene Briefe an den chinesischen kommunistischen Staatschef Hu Jintao und an Ministerpräsident Wen Jiabao zur Unterstützung der in China verfolgten Falun Gong-Praktizierenden.
Als Folge davon wurde er unter Beobachtung gehalten, und von kommunistischen Spezialagenten verfolgt bis zu seiner Verhaftung. Im Dezember 2006 wurde er zu drei Jahren Gefängnis und fünf Jahren Bewährung verurteilt für „Anstiftung zur Untergrabung der Staatsgewalt“. Nach seiner Verhaftung wurde Gaos Familie ständig schikaniert, verfolgt, und selbst entführt.
Im Jahr 2009 in dem Artikel „Dunkle Nacht, dunkle Kapuze und Entführung durch die dunkle Mafia“, der im Internet veröffentlicht wurde, beschrieb Gao Zhisheng die abscheulichste Folter, die ihm durch die Polizei während seiner Haft im Jahr 2007 zugefügt wurde. Er beschrieb die Schläge, die Elektroschocks an seinen Hoden, die Beschädigung seines Augenlichts durch stundenlanges Einblasen von Zigarettenrauch, das Einführen von Zahnstochern in seinen Penis und vieles mehr. Gaos Offenlegung schockierte die internationale Gemeinschaft.
Gao wurde wieder gewaltsam von der Polizei am 4. Februar 2009 entführt, sein Aufenthaltsort ist noch unbekannt. Obwohl er kurz am Wutai Berg, der als buddhistisches Retreat in Nordchina bekannt ist, im März 2010 zu sehen war, wurde er seit Mitte April wieder verschwunden.
Um der hartnäckigen Quälerei und Gefährdung zu entgehen, ist Gaos Frau mit ihren zwei Kindern im Frühjahr 2009 aus China geflohen. Sie leben derzeit in den USA.
Brief an US-Politiker: Chinas Anwalt Gao Zhisheng: „Keiner sollte diese Kraft ignorieren“
Deutscher Anwaltsverein zeigt Solidarität mit Menschenrechtsverteidiger in China
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion