Pekings „politische Säuberung“ im Finanzsektor: Manager treten in Scharen ab

Manager von Banken, Versicherungen und Wertpapierhäusern treten in Scharen zurück. Sie versuchen, sich nach der Verschärfung der staatlichen Kontrolle und den „politischen Säuberungen“ Pekings aus der Verantwortung zu stehlen.
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Angesichts einer Welle von Kündigungen im chinesischen Finanzsektor haben einige Brokerfirmen von ihren Investmentbankern verlangt, ihre Pässe abzugeben und Auflagen für Reisen ins Ausland verhängt.Foto: Boarding1Now/iStock
Von 27. September 2024

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China erlebt eine Rücktrittswelle von Vorstandsvorsitzenden und Managern börsennotierter Unternehmen und Banken. Hintergrund ist der zunehmende Druck der kommunistischen Führung in Peking auf die Finanzindustrie.

Innerhalb von etwas mehr als einem Monat sind nach Berichten chinesischer Staatsmedien mehr als tausend Manager von börsennotierten Unternehmen, Banken und Finanzinstituten in China aus persönlichen Gründen zurückgetreten.

Nach dem plötzlichen Rücktritt von Liu Jin als stellvertretender Vorsitzender und Präsident der Bank of China Ende August umfasst die lange Liste der Rücktritte Vorsitzende, Präsidenten, Vizepräsidenten und andere leitende Angestellte verschiedener Führungsebenen von Banken, Versicherungsgesellschaften, Wertpapierhändlern und staatlichen Unternehmen.

Die Rücktrittswelle fällt mit Pekings verstärkten „politischen Säuberungsaktionen“ im Finanzsektor zusammen. Bis zum 18. September hatte die Zentrale Kommission für Disziplinarkontrolle mindestens 67 hochrangige Finanzbeamte aufgeführt, gegen die in diesem Jahr ermittelt wurde, die diszipliniert oder aus der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) ausgeschlossen wurden.

Du Wen, ein ehemaliger Beamter in der Inneren Mongolei, und der Ökonom Li Hengqing, beide in den USA ansässig, sagten der Epoch Times, dass diese hochrangigen Finanzbeamten Insider des KPCh-Systems seien. Ihre Rücktritte würden auf ihr schwindendes Vertrauen in die Wirtschaft und die Erwartung erhöhter politischer Risiken hindeuten.

Rücktritte sind nicht einfach, da sie die Zustimmung der KPCh erfordern.

Zentralbehörden stimmten meisten Rücktritten nicht zu

Du sagte, ein Insider habe ihm mitgeteilt, dass die staatlichen Stellen die meisten Rücktritte „aus Gründen der Finanzstabilität“ nicht genehmigten.

Die Behörden wollten, dass diese Bankmanager und Unternehmenschefs in ihren Positionen blieben und das Risiko eingingen, von den Disziplinarbehörden befragt zu werden, um mögliche Finanzermittlungen zu unterstützen oder sogar politisch gesäubert zu werden.

Li sagte, Investmentbanker seien mit allen Arten von Forderungsausfällen und gefälschten Konten und Prüfberichten im Finanzsystem vertraut und die KPCh wolle nicht, dass sie mit diesem Geheimnis davonkämen.

Einige Brokerfirmen verlangten von Investmentbankern die Abgabe ihrer Pässe und erlaubten Auslandsreisen nur unter Auflagen, während andere die Prüfung von Kündigungen aussetzten, wie chinesische Staatsmedien berichteten.

In einem Bericht wurde auch ein Finanzmanager zitiert, der sagte, er habe das Gefühl, dass der Sektor zu einem „unfreundlichen Umfeld“ geworden sei, das „einen der schlimmsten Zyklen“ durchlaufe und „Unsicherheit über die Zukunft“ schaffe.

KPCh verstärkt „Antikorruptionsmaßnahmen“ im Finanzsektor

Die KPCh hat ihre „Antikorruptionsmaßnahmen“ im Finanzsektor verstärkt. Im Zuge der landesweiten Säuberungsaktion befinden sich Finanzmanager und Chefs staatlicher Unternehmen in einer schwierigen Lage, da sie China oder ihren Arbeitsplatz nicht verlassen können, so David Huang, ein mit der Situation in China vertrauter Wirtschaftswissenschaftler.

Ihre schwierige Lage sei auf das derzeitige Führungssystem der KPCh zurückzuführen, das von ihnen verlange, ihre Pässe bei den zuständigen Behörden abzugeben, und diese so lange einbehalte, bis sie zurücktreten.

Zu denjenigen, die bisher am härtesten für Finanzverbrechen bestraft wurden, gehört Tian Huiyu, der ehemalige Präsident der China Merchants Bank, der im Februar wegen Bestechung und Insiderhandels zu der Todesstrafe verurteilt wurde, die auf Bewährung ausgesetzt wurde. Tian wurde auch aus der KPCh ausgeschlossen und sein gesamtes persönliches Vermögen wurde beschlagnahmt.

Im Juli floh ein ehemaliger stellvertretender Geschäftsführer von Haitong Securities aus dem Land.

Nur einen Monat später wurde er gefasst und nach China abgeschoben. Chinesische Medien berichteten, sein Fall sei Teil der „Skynet“-Operation des Ministeriums für öffentliche Sicherheit in Peking zur Festnahme von ins Ausland geflohenen korrupten KPCh-Funktionären.

Wirtschaftswissenschaftler: Manager wollen sich aus der Verantwortung stehlen

Das Finanzsystem, ein zentraler Pfeiler der chinesischen Wirtschaft, wird seit Langem von astronomischen Schulden, Immobilienblasen, Schattenbanken und Rückzahlungskrisen geplagt.

„Diejenigen, die ein hohes Einkommen erzielen und hohe Positionen innehaben, sind der Gefahr des Vulkans, der jederzeit ausbrechen kann, stärker ausgesetzt. Deshalb versuchen sie, sich aus der Verantwortung zu ziehen und zu vermeiden, zum Sündenbock gemacht zu werden, bevor der Finanzmarkt zusammenbricht“, sagte Du.

Der chinesische Aktienmarkt hat sich in den vergangenen Jahren rückläufig entwickelt.

Der CSI 300 Index, der die Gesamtperformance der Aktienmärkte in Shanghai und Shenzhen widerspiegelt, erreichte am 13. September ein Rekordtief von 3.159,92 Punkten. Dies steht in starkem Kontrast zu den 5.807,72 Punkten im Februar 2021, dem höchsten Stand seit Ausbruch der Corona-Krise und der Verhängung strenger Quarantänemaßnahmen im Land.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Chinese Financial Executives Resign in Droves Amid Heightened Scrutiny“. (deutsche Bearbeitung er)  



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