Ökonom: Pekings Anti-Dumping-Untersuchung wird der EU „begrenzt“ schaden
Im Handelsstreit zwischen China und dem Westen hat Peking am Sonntag, den 19. Mai, eine Anti-Dumping-Untersuchung gegen bestimmte Kunststoffe aus der EU, den USA, Japan und Taiwan eingeleitet.
Die Folge der Untersuchung könnten Strafzölle auf Importe von sogenannten POM-Copolymeren aus diesen Ländern sein. Diese Kunststoffe werden häufig im Automobilsektor als auch in der Medizin- und Elektronikindustrie verwendet.
Seit geraumer Zeit haben sich die Handelskonflikte zwischen China und dem Westen weiter verschärft. Internationalen Politikbeobachtern zufolge steuere der Konflikt auf einen regelrechten Handelskrieg zu.
Pekings Anti-Dumping-Untersuchung
Pekings Anti-Dumping-Untersuchung soll genau ein Jahr andauern, wie Chinas Handelsministerium mitteilte. Unter bestimmten Umständen könnte die Untersuchung um weitere sechs Monate verlängert werden.
Ein Sprecher der EU-Kommission für Handelspolitik mahnte anlässlich der Maßnahme: „Wir erwarten, dass China sicherstellt, dass diese Untersuchung in vollem Einklang mit allen relevanten WTO-Regeln und -Verpflichtungen steht.“ Die EU werde den Inhalt der Untersuchung sorgfältig prüfen, bevor sie weitere Schritte entscheide.
In letzter Zeit hat die EU mehrere Untersuchungen gegen chinesische Hersteller eingeleitet. Sie will prüfen, ob diese mithilfe staatlicher Subventionen Waren zu Dumpingpreisen auf den EU-Markt bringen, darunter Elektrofahrzeuge und Weißblech.
Auch die USA haben sich mit dem chinesischen Regime über Chinas industrielle Überkapazitäten und das Dumping von Waren in anderen Ländern gestritten.
Präsident Joe Biden kündigte am 14. Mai an, höhere Steuern auf Computerchips, Solarzellen und Lithium-Ionen-Batterien zu erheben. Die Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge sollen sogar um 100 Prozent erhöht werden.
Experte: Auswirkung von chinesischen Strafzöllen wäre begrenzt
Davy Huang, ein amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler, wies gegenüber Epoch Times darauf hin, dass Chinas Anti-Dumping-Untersuchung dieses Mal auf Produkte des mittleren bis oberen Marktsegments aus der EU und den Vereinigten Staaten abziele.
„Das relativ hochwertige POM-Copolymer ist eine Verbindung mit relativ guter thermischer Stabilität. Wegen seiner relativ hohen Festigkeit wird es auch im Militär, bei Autoteilen, einigen medizinischen Geräten und Griffen von Alltagswerkzeugen verwendet.“
Er geht davon aus, dass mögliche chinesische Strafzölle in diesem Segment den europäischen und den US-Markt zwar treffen würden, aber die Auswirkungen begrenzt seien.
„Erstens beläuft sich das gesamte Importvolumen auf nicht mehr als zwei Milliarden Dollar. Zweitens ist China zu etwa 50 Prozent von der Einfuhr von POM-Copolymeren abhängig, da China den Kunststoff auch im eigenen Land herstellt, aber die Qualität ist relativ schlecht.“
China importiert jedes Jahr etwa 400.000 bis 500.000 Tonnen davon aus Europa, den Vereinigten Staaten, Japan und Taiwan.
China droht mit Strafzöllen auf Autoimporte
Als Reaktion auf mögliche EU-Strafzölle für chinesische E-Autos hat die chinesische Handelskammer in Brüssel vor möglichen Gegenmaßnahmen Pekings gewarnt.
Man sei von „Insidern“ darüber informiert worden, dass China erwäge, Zölle in Höhe von 25 Prozent auf importierte Fahrzeuge mit großen Motoren zu verhängen, hieß es in einer Mitteilung der Kammer auf X.
Diese mögliche Maßnahme habe „Auswirkungen auf europäische und US-amerikanische Automobilhersteller, insbesondere angesichts der jüngsten Entwicklungen“, so die Kammer weiter.
Die EU untersucht derzeit, inwiefern China den Markt für E-Autos verzerrt. Eine Entscheidung, ob die EU etwa Strafzölle erhebt, steht noch aus.
Die chinesische Handelskammer verwies zudem auf ein Interview mit dem chinesischen Auto-Experten Liu Bin in der staatstreuen chinesischen Zeitung „Global Times“. Liu sprach darin von einer Anpassung der Zölle für importierte Fahrzeuge mit Motoren über 2,5 Liter.
(Mit Material von der US-Ausgabe der Epoch Times und Nachrichtenagenturen)
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