„Nicht weinen, Sugar. Kein Kerl ist das wert“

„No tears, Sugar. No guy's worth it.“ – „Nicht weinen, Sugar. Kein Kerl ist das wert.“ (Tony Curtis gibt als Josephine in „Manche mögen´s heiß“ Marilyn Monroe gute Ratschläge)
Titelbild
Tony Curtis starb 85-jährig in Los Angeles an einem Herzversagen.Foto: Ralph Gatti/AFP/Getty Images
Von 1. Oktober 2010

Er war einer der bestaussehenden Schauspieler Hollywoods. Mit seinem Schmollmund, den dichtgelockten schwarzen Haaren und den überlegen-charmanten blauen Augen lag Tony Curtis die Damenwelt zu Füßen. Ob das ein Glück war für ihn, den Sohn eines ungarischen Schneiders jüdischer Herkunft – wer seine Biografie liest, mag daran Zweifel bekommen. Sechs Ehefrauen und sechs Kinder, zahllose Affären und Filme, die Geschichte schrieben wie „Manche mögen´s heiß“, oder auch die TV-Serie „Die Zwei“ mit Roger Moore machen Tony Curtis zur Legende. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ist Tony Curtis am 29. September 2010 nun in seiner Villa in Los Angeles mit 85 Jahren an Herzversagen gestorben. Das bestätigten sowohl seine Tochter Jamie Lee Curtis als auch seine zweite Frau, die aus Österreich stammende Schauspielerin Christine Kaufmann.

Zunächst standen die Sterne für den am 3. Juni 1925 in New York im Sternzeichen des Zwillings geborenen Bernard Schwartz jedoch alles andere als gut. Im Jahr 1938 starb sein Bruder Julius in einem Autounfall. Im Zweiten Weltkrieg wurde er 1943 von den US Marines eingezogen und schwer verwundet. Mit einer Kriegsversehrtenrente hätte er 1945 sein aktives Arbeitsleben beenden können – doch da fing es für ihn erst richtig an. Der von allen „Boinie“ genannte Junge mit dem markigen Blick und den markanten Wangenknochen begann eine Schauspielausbildung, und bald folgten die ersten Filme. Der große Durchbruch gelang ihm 1958 an der Seite von Sidney Poitier in dem Rassismus-Drama „Flucht in Ketten“. Robert Mitchum, Marlon Brando und Kirk Douglas hatten die Rolle ausgeschlagen, die Tony Curtis berühmt machen sollte: Jene des weißen Rassisten John „Joker“ Jackson, der an den schwarzen Noah Cullen gekettet von einem Gefangenentransport flieht und sich mit ihm anfreundet. Für die Darstellung bekam er auch seine erste und letzte Oscar-Nominierung. Seine wohl berühmteste Rolle folgte im Jahr 1959 als Josephine „Jo“ in Billy Wilders Komödie „Manche mögen´s heiß“ mit Jack Lemmon und Marilyn Monroe.

„Frage nicht wem die Stunde geschlagen hat, sie könnte dich erschlagen, du Glückspilz“

Sprüche wie dieser ließen Tony Curtis in der TV-Serie „Die Zwei“ endgültig Kultstatus erlangen. Die Serie wurde 1970 zum ersten Mal gedreht, floppte in den USA – und wurde in Europa und vor allem in Deutschland ob der salopp-exzentrischen Synchronisation, die auch einiges an Lokalkolorit besaß (etwa: „Die Luft war wesentlich bleihaltiger als in München bei der Rushhour“), zum Publikumshit. Beispiele für die brillante Synchronisationsarbeit des deutschen Rainer Brandt findet sich auf YouTube hier:

http://www.youtube.com/watch?v=124C35Z4jkM&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=X5wv_OEBb9M&feature=related

Er spielte den US-amerikanischen Millionär Danny Wilde, der an der Seite des nicht ganz so reichen, aber gebildeteren britischen Lords Brett Sinclair (Roger Moore) Verbrechern – und gleichzeitig Frauen – zu Leibe rückt. 1970 wurde er auch zum „Best Dressed Man“ gewählt.
Die Zwei – Best of „Das doppelte Lordchen“

http://www.youtube.com/watch?v=xzF8chNkfx0&feature=related

„Ab heute wird nicht mehr getrunken, aber auch nicht weniger“

Dann kam die Zeit der Tiefschläge, der Alkohol- und Drogensucht im Leben von Tony Curtis. Er kam mit seinem Leben einfach nicht mehr klar. Seinen Spruch „Ab heute wird nicht mehr getrunken, aber auch nicht weniger“ aus der TV-Serie „Die Zwei“ machte er nur allzu wahr. Zur Alkohol- kam bald auch eine Kokainabhängigkeit.

Erst im Jahr 1985, nach einer Entziehungskur, feierte er sein Comeback, das ihn ins Leben zurückholen sollte. Bis zuletzt war Curtis viel auf Reisen, verwirklichte sich als Maler und brachte zwei Autobiografien heraus. Die letzte erschien erst im Jahre 2008 unter dem Titel „American Prince: A Memoir“. Im Jahr 2009 war er in Frankreich und Großbritannien in zahlreichen Fernsehshows und im britischen Kaufhaus „Harrod´s“ von Mohamed Al Fayed. Auch mit Roger Moore trat er noch einmal gemeinsam in einer Fernsehserie auf.

Für alle Freunde und Fans von Tony Curtis findet am kommenden Montag, den 4. Oktober 2010, ein Gedenkgottesdienst im Palm Mortuary in Las Vegas statt. Es ist, wie auf der Webseite von Tony Curtis zu lesen ist, für die Öffentlichkeit offen zugänglich und soll „das Leben dieses unglaublichen Mannes“ feiern.




Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion