Boss von China Telecom gestürzt: Korruptionsermittlungen!
Gestern Nachmittag (Pekinger Zeit) gab die Webseite der Disziplinar-Kontroll-Abteilung die Untersuchung bekannt. Ursprünglich sollte am 28. Dezember die Jahresversammlung von China Telecom in Peking stattfinden, die jedoch abgesagt wurde. Alle vermuten nun, das die Ermittlungen gegen den CEO dafür verantwortlich sind.
Machtkampf am Telekom-Sektor
Auf die Ermittlung gegen Chang könnte ein Gerichtsverfahren folgen. Die Entmachtung Changs ist ein wichtiges Signal: Die gesamte Korruptionsjagd Xi Jinpings richtet sich gegen ganz bestimmte Leute – sie ist ein Machtkampf Xis gegen das mafiöse Netzwerk seines Vor-Vorgängers Jiang Zemin, das ihn am Regieren hindert. Chinas 89-jähriger Ex-Staatschef kontrolliert durch seinen Sohn Jiang Mianheng den gesamten Telekommunikationssektor.
Chinas Handymarkt funktioniert anders als bei uns: Nicht nur der Anrufer, auch der Angerufene zahlen für ein Gespräch.
Der Jiang-Familie gelang es, die Telekombranche zu monopolisieren und dadurch Unmengen von Geld zu verdienen, weshalb ihr Sohn Jiang M. Chinas „Telekom-Kaiser“ genannt wird. Dass Xi Jinping nun einen der Top-Manager des Sektors stürzt, bedeutet, dass er sich an Jiang M. heranpirscht, der eine wichtige Vorstufe darstellt, um Jiang Zemin selbst vor Gericht zu bringen (Dies ist Xis Endziel, denn sonst wäre seine ganze Korruptionsjagd sinnlos. Jiang und seine Getreuen versuchten deshalb schon mehrere Anschläge auf Xi Jinpings Leben). Unter China-Experten gilt der „Telekom-Kaiser“ als einer der großen Tiger, deren Sturz im Jahr 2016 zu erwarten ist.
Klar ist: Wenn so eine große Figur wie jetzt Chang Xiaobing gefallen ist, kommt auf seinen Posten ein neuer Manager, der loyal zu Xi steht. Das heißt, der Einfluss der Jiang-Clique wird eingeschränkt.
Handyriesen im Visier der Ermittler
Chang Xiaobing (58 Jahre) war erst seit vier Monaten bei China Telecom tätig, zuvor war er elf Jahre lang CEO bei China Unicom, Chinas zweitgrößtem Handyriesen.
Man vermutet nun, dass Changs Fall eher mit seiner Tätigkeit bei China Unicom zu tun haben dürfte. China Unicom wurde in den vergangenen Jahren mehrfach von personellen Erdbeben heimgesucht. Seit Ende November 2014 gab es im Unternehmen einen Untersuchungsstab der Disziplinarkommission, die direkt vor Ort Korruptionsfälle untersuchte. Nach Verhaftungen von hochrangigen Managern bei Unicom verkaufte Chang Xiaobing im Dezember 2014 alle seine Firmenanteile. Schon damals munkelte man, dass auch er Zielscheibe der Korruptionsjäger werden könnte.
China Unicom ist Chinas zweitgrößter staatlicher Mobilfunkriese und wichtiger Partner für das iPhone-Geschäft von Apple. Unicom lieferte zum iPhone 6 und 6 Plus die passenden Mobilfunkverträge.
In China gibt es drei große Anbieter im Telefon- und Handysektor, China Unicom, China Telecom und China Mobile. China Mobile ist nach der Kundenzahl der größte Anbieter der Welt und betreute 763 Millionen Kunden (2013), jeden Monat kommen ca. 4 Millionen neue Kunden dazu. (yz/ks/rf)
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