Nach seinem Hilferuf: Chinesischer Menschenrechtsanwalt dankt seinen Unterstützern
In der letzten Ausgabe veröffentlichte „Die Neue Epoche“ einen Hilferuf des Menschenrechtsanwalts Gao Zhisheng aus China. Jetzt schildert der Anwalt die überwältigende Resonanz auf seinen Hilferuf. Am 18. Oktober hatte Gao Zhisheng im Internet einen persönlichen Brief an Hu Jintao und Wen Jiabao, Chinas Staatschef und Chinas Premierminister, veröffentlicht. In diesem Brief hatte Gao konkrete Fälle von Folter und Misshandlung an Falun Gong- Schülern dargestellt und ein Ende der Verfolgung von Falun Gong in China gefordert. Am 4. November erhielt Gao vom Justizsenat in Peking die Mitteilung, er habe seine Kanzlei für ein Jahr zu schließen. Als fadenscheinige Begründung wurden mangelhafte Formalien angegeben.
Gao Zhisheng schreibt:
Am 7. November war es zehn Tage her, dass wir bei der Justizbehörde von Peking unsere Zulassung für das Chongwen Gebiet abgaben, um eine Änderung in der Partnerschaft in meiner Anwaltskanzlei zu beantragen. Aber Xiao, der Leiter der Rechtsanwalts- Abteilung in der Behörde, sagte: „Wir werden das nicht genehmigen, egal was es ist! Das ist Anweisung der Justizbehörde von Peking. Alles, was mit Gao Zhisheng zu tun hat, wird nicht bearbeitet!“ Heute ist der 8. November, der vierte Tag, seit bekannt wurde, dass meine Kanzlei und auch ich von Beamten der städtischen Justizbehörde von Peking auf unmenschliche Weise verfolgt werden. Ich kam gerade von der Verteidigung des bekannten Journalisten Zheng Yichun zurück, der wegen seiner Rede verurteilt wurde und rechtswidrig im Gefängnis sitzt. Da wurde mir telefonisch mitgeteilt, dass die Justizbehörde mich sprechen wollte. In Anbetracht dessen, dass Beamte ihre Amtsbefugnis dazu missbrauchten, meine Zulassung außer Kraft zu setzen und mir nur noch wenig Zeit als Anwalt verblieb, beschloss ich, mich um Dinge zu kümmern, die nur mit dem Status als Anwalt erledigt werden können.
Vorher setzte ich mich hin, um die tiefe Dankbarkeit von mir und meiner Familie für die unfangreiche, aus aller Welt angebotene Unterstützung zu Papier zu bringen. Die zahlreichen unterstützenden Telefonanrufe, SMS-Nachrichten und Briefe, die wir aus ganz China erhielten, füllten unsere Herzen mit Dankbarkeit und Wärme. Dann musste ich schnell zum Chenjiashan Kohlebergwerk in der Stadt Tongchuan (Nordwest-China, Provinz Saanxi) aufbrechen, um den Verwandten der Opfer zu helfen. Mein Assistent machte sich ebenso eilig auf den Weg in die Provinz Guangzhou, um den Menschenrechtsaktivisten Guo Feixiong, der noch widerrechtlich in Haft ist, zu unterstützen.[ Er hat die Demokratie- Bestrebungen in dem Dorf Taishi wochenlang begleitet und beraten, die zuletzt mit dem Einsatz von rund 1.000 Polizisten, Schlägertrupps und Bestechung zur Ruhe gebracht werden sollte.]
Allein am 6. November erhielten meine Familie und ich über zwanzig Telefonanrufe von Führern von Hauskirchen, die ihre Besorgnis und Unterstützung zum Ausdruck brachten. All diese Kirchenführer und unzählige Christen, die anriefen, brachten das Gleiche zum Ausdruck […]
Die Lehrerin einer Polizeischule in Peking rief mich an. Sie weinte am anderen Ende der Leitung und sagte: „Herr Gao, jeder in meiner Schule hat ihre Artikel gelesen. Wir waren alle völlig baff, als wir von Ihrer Situation erfuhren! Ihre Sicherheit ist jetzt die große Sorge so vieler Leute. Warum tut die Regierung das? Obwohl wir die Polizei dieses Staates sind, werden wir sie in ihrer Not unterstützen. Wir sind auch bereit, sie gegebenenfalls finanziell zu unterstützen.“ Sie bestand darauf, dass ich ihre Telefon Nr. notiere.
In den vergangenen zwei Tagen haben mich unzählige Rechtsanwälte aus ganz China angerufen, um mir ihre Unterstützung anzubieten. Während meiner letzten Fahrt nach Shenyang warteten bei jedem Stop zahlreiche Anwälte auf mich, ein Anwalt war 24 Stunden unterwegs, „um mich wenigstens 10 Minuten zu sprechen.“ […] Die Unterstützung aus Übersee übertraf alle Vorstellungen. Fast jeden Tag erhielten meine Frau und ich Dutzende von Anrufen aus aller Welt.[…] Die Aufmerksamkeit, die uns von den internationalen Medien geschenkt wurde, war überwältigend. Fast alle großen Medien der Welt haben meine Geschichte berichtet. Hier in diesem heutigen China mache ich, was ein Anwalt und Bürger machen sollte, und im Gegenzug hat die Welt uns so viel Liebe gegeben. Das werden meine Familie und ich nie vergessen. […]
Ich hätte meinen Freunden noch so viel zu erzählen, doch will ich diesen Brief jetzt mit dem Bericht von einem Telefonat schließen, das ich gerade mit einem Herrn aus der Provinz Yunnan hatte.
Zum Schluss des Telefonates war dessen zweijährige Tochter am Telefon. Sie hatte gerade sprechen gelernt und sagte: „Wir wünschen ihnen Sicherheit.“ Tränen der Dankbarkeit liefen bei mir über das Gesicht.
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