Moody´s: „Chinas Immobilien-Blase gefährdet Weltwirtschaft“
Schaurige Neuigkeiten aus Chinas Geisterstädten: Sie wachsen weiter. Und das trotz BIP-Wachstumsbeschränkung und beginnender Wirtschaftsflaute. Chinas Immobilien-Blase bleibt weiterhin ein Risikofaktor für die Weltwirtschaft.
Moody´s: „Chinas Immoblase gefährdet die Weltwirtschaft“
Auch die normalerweise besten Monate für Chinas Immobilienbranche, September und Oktober, liefen dieses Jahr nicht gut, wie ein gestiegener Lagerbestand (siehe unten) zeigt.
Moody’s warnte laut einem Bericht der Financial Times davor, dass der Zusammenbruch der chinesischen Immobilienbranche die Weltwirtschaft beeinträchtigen würde. „Die Weltwirtschaft befindet sich gerade in einer Erholungsphase, welche der Zusammenbruch des chinesischen Immobilienmarktes wieder entschleunigen würde. Moody´s schätzt, dass das Wachstum des gesamten chinesischen Bruttoinlandsprodukts um 1,5 bis 2 Prozent verlieren würde, wenn sowohl die Geschäftsmenge als auch der Immobilien-Preis um 10 Prozent sinken würden. Dies könnte anhand der festgelegten Wachstumsgrenze von 7,5 Prozent im Jahr 2014 auf ein Wachstum von nur 5 bis 6 Prozent hinauslaufen.
Moody´s warnte: Falls das Wirtschaftswachstum in China sinkt, werde dies auch den weltweiten Außenhandel (Global Trade) drücken und das Wirtschaftswachstum weltweit negativ beeinflussen.
Lagerbestand erhöht sich weiter
Am 13. Oktober veröffentlichte das Shanghaier Immobilien-Institut Yiju seine neueste Statistik. Yiju beobachtet den Neubauwohnungsmarkt in 35 chinesischen Städten und kam zu dem Schluss: Der Lagerbestand steigt weiter und ist derzeit der höchste seit 5 Jahren.
Bis Ende September 2014 standen in den 35 Städten 280,13 Millionen Quadratmeter Wohnfläche leer. Im Vergleich zum August 2014 war das eine Steigerung von 4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg der Leerstand um 23, 8 Prozent, wobei es in 31 Städten zu einer Steigerung kam. In der Stadt Nanchang in der Provinz Jiangxi wuchs der Lagerbestand um 99,3 Prozent, verdoppelte sich also nahezu im Vergleich zum Vorjahr.
In Bezug auf Chinas Hauptstadt kam der Pekinger Immobilienmakler Yahao zu folgenden Ergebnissen: Bis zum 7. Oktober standen in Peking insgesamt 91.250 Wohnungen in allen Preislagen leer – sowohl neue als auch gebrauchte. Dies ist der höchste Lagerbestand seit zweieinhalb Jahren.
Sinkende Immobilien-Preise
Das Zentrale Statistikamt stellte fest: In 68 von 70 großen und mittleren Städten Chinas sank der Preis für Neubauwohnungen. Im September lag der Preis pro Quadratmeter Wohnraum bei durchschnittlich 10.672 Yuan; im Vergleich zum Vormonat ist dies ein Rückgang um 1 Prozent. Damit sank der Preis für Neubauwohnungen schon den fünften Monat in Folge.
Man sollte meinen, die sinkenden Preise erhöhten die Geschäftsmenge – doch dem war nicht so, auch diese sank. Von April bis Juni ging die Menge der verkauften Wohnungen in ganz China um 9,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Dies war der massivste Rückgang seit 2008.
50 Städte mit Geisterstadt-Tendenz
Gestern gab die chinesische Zeitung Investment Times ein ausführliches Ranking der Geisterstädte bekannt. Platz 1 belegte Eren Hot in der Inneren Mongolei, Platz 3 die tibetische Hauptstadt Lhasa und Platz 5 Jinggangshan, jene Stadt, die als Ursprungsort des Kommunismus in China gilt.
Tendenz zur Geisterstadt besteht laut dem chinesischen Bauamt, sobald eine Stadt weniger als 10.000 Einwohner pro Quadratkilometer hat. Zum Beispiel sollten eine Stadt mit 100 Quadratkilometern Fläche 1 Million Menschen bewohnen. Sobald es dort nur 500.000 Menschen und weniger gibt, zählt sie zu den Geisterstädten.
Nach dieser Logik entwickelten sich 2014 insgesamt 50 Städte negativ: Das heißt, in den vergangenen 5 Jahren vergrößerte sich ihre Fläche, ohne dass Einwohner hinzu kamen.
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