Mit letzter Kraft: Chinas Ex-Diktator Jiang Zemin (87) zeigt sich öffentlich
Er kann kaum noch laufen, aber den Machtkampf gibt er nicht auf: Chinas altersschwacher Ex-Diktator Jiang Zemin (87) zeigte sich in den vergangenen Tagen öffentlich, um seine Anhänger zum Weiterkämpfen zu ermutigen.
Jiang ist noch immer der schärfste Gegner des amtierenden chinesischen Staats- und Parteichefs Xi Jinping: Mit einem Netzwerk aus Gefolgsleuten, das Chinas Militär- und Verwaltungsapparat von oben bis unten durchzieht, schaffte es der einst mächtigste Mann des Riesenstaates in den vergangenen Jahren wiederholt, seinen Nachfolgern wirksam in die Politik zu pfuschen.
Doch mehrten sich in letzter Zeit Zeichen für Jiangs schwindenden Einfluss: Jüngstes Beispiel sind seine beiden PR-Auftritte, die weitgehend unbemerkt blieben.
Drei Männer mussten ihn stützen
Am 22. April berichtete der Honkonger Fernsehsender Asia TV exklusiv darüber, wie Jiang am April gegen 17.00 Uhr seine Cousine in Shanghai besuchte. Begleitet wurde er von seinem ehemaligen Sekretär, der ebenfalls schon in Rente ist und drei Männern, die ihn beim Laufen stützen mussten. Aktuelle Shanghaier Regierungsvertreter waren nicht dabei.
Dass der Fernsehsender überhaupt berichtete, war dem Umstand geschuldet, dass er von Jiangs Zemins Gefolge kontrolliert wird. Kein anderes Medium schenkte der Sache Aufmerksamkeit.
Touristen knipsen Jiang bei Bootsfahrt
Zwei Tage davor hatte es bereits einen Auftritt gegeben, der fast völlig untergegangen wäre, hätten nicht vereinzelte Touristen Fotos geschossen und online gestellt: Auf Chinas großer Socialmedia-Plattform Weibo sah man am 20. April Bilder von Jiang, der mit Frau und Kindern in seiner Heimatstadt Yangzhou eine Bootsfahrt macht – in einem traditionellen Holzboot saß er da, mit Pavillion überdacht und nicht einmal von Bodyguards eskortiert. Es war ein sehr bescheidener Auftritt.
Das öffentliche Erscheinen des greisen Jiang war offensichtlich eine Antwort auf die vermehrten Auftritte seines Nachfolgers Hu Jintao.
[–Hu Jintaos Überraschungs-Comeback–]
Um Hu, der Chinas Regime bis Ende 2012 geführt hatte, war es eigentlich ruhig geworden. Doch vor wenigen Wochen hatte er ein geradezu offensives Comeback gestartet: Vom 9. bis 17. April erschien er fünfmal (!) in der Öffentlichkeit, jedesmal mit viel Trara: Bodyguards, Straßensperrungen und mindestens in Begleitung des jeweiligen Provinz-Gouverneurs oder lokalen Partei-Chefs. Natürlich berichteten Chinas Staatsmedien ausgiebig.
Interessant daran ist: Ex-Staatschef Hu hatte alles unternommen, um seinem Nachfolger Xi Jinping einen guten und starken Start ins Amt zu ermöglichen – weshalb er sich bewusst zurückgezogen hatte. Sein neuerliches Erscheinen werten Beobachter als ein Zeichen der Unterstützung für Xi in schweren Zeiten. Hu zeige damit Jiang und seinen Leuten, dass er einen möglichen Sturz Xis keinesfalls zulassen wird.
„Das war für Jiang eine Niederlage“
Der chinesische Kommentator Yang Ning sagte dazu: „Mit seinen Auftritten ohne Eskorte, die es nicht einmal in die chinesischen Staatsmedien schafften, hat sich Jiang ein Eigentor geschossen.
Mit letzter Kraft versucht er jetzt durch sein Erscheinen, den Machtkampf weiter zu führen. Der Öffentlichkeit macht dies noch unmissverständlicher klar, dass sein Einfluss schwindet. Jiangs Auftritt zeigt aber auch, dass er keinesfalls aufgeben wird. Das heißt, der interne Kampf wird weitergehen.“
Der Machtkampf an der Spitze von Chinas kommunistischem Regime war in den vergangenen Wochen ein reger Schlagabtausch: Ex-Diktator Jiang war es zum letzten Mal während Xi Jinpings Europareise vor wenigen Wochen gelungen, ins chinesische Staatsfernsehen CCTV zu kommen. Damals hatte er sich für Hongkongs „bösen Wolf“ Leung Chun-ying engagiert.
Kurz danach ließen sich leitende Militärs zu einem außerplanmäßigen „Treueschwur“ für Xi Jinping hinreißen und Hu Jintao startete sein Comeback.
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