Milchboom in China: 3,50 Euro für einen Liter aus Bayern
Es ist eine unter Chinesen in Berlin gängige Anekdote: Jene von den chinesischen Touristen, die sich im KaDeWe einen neuen Koffer kaufen und damit schnurstracks in die dm-Filiale gegenüber marschieren, um sich mit Milchpulver einzudecken. Was nach einem guten Witz klingt, ist Realität – die betreffende dm-Filiale hat die Abgabe von Milchpulver mittlerweile streng rationiert.
Der Hunger und Durst der Chinesen nach europäischen Milchprodukten ist kaum zu stillen. 500.000 Tonnen Milchpulver importieren die Chinesen pro Jahr – das ist ein Viertel der europäischen Gesamtproduktion. Deutsche Molkereien haben ihre Exporte allein bei der Trinkmilch in den Jahren von 2010 bis 2012 um das Vierzehnfache gesteigert, wie die Online-Plattform "top agrar online" berichtet.
Außerhalb der EU ist China laut Tageszeitung "Die Welt" bereits die Nummer 1 unter den Abnehmern deutscher Milch. Vor allem Bayern würde davon profitieren, denn die dort ansässigen 39.000 Milchbetriebe machen mehr als 40 Prozent der deutschen Milcherzeugungsbetriebe aus. Die Zeitung zitiert den bayrischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU): "Bayern ist mit einem Selbstversorgungsgrad von 170 Prozent bei Milch auf den Export angewiesen. Speziell die Ausfuhren in Drittlandsmärkte gewinnen zunehmend an Bedeutung."
Melamin-Skandal trieb die Nachfrage an
Seit dem Melamin-Skandal in China im Jahr 2008, bei dem nach Schätzungen des chinesischen kommunistischen Regimes sechs Kind er starben – die Dunkelziffer liegt bei mehreren tausend – steht Milch und Milchpulver aus dem Ausland hoch im Kurs. Mehr als 300.000 Babys erkrankten damals.
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