Merkel berührt die Chinesen
28. August 2007: Die Mitarbeiter des Hotels Sofitel Galaxy sind besonders angespannt und beschäftigt. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel soll an diesem Tag im besten Hotel der Stadt Nanjing übernachten, und das soll man auch merken. Merkel kommt und die Szene entspannt sich: Die Bundeskanzlerin sei beeindruckend freundlich, liebenswürdig und bescheiden, beschreiben chinesische Medien sie später. „Egal wer sie begrüßt, sie winkt zurück“ zitiert das unter staatlicher Kontrolle stehende Fernsehen die Hotelangestellten.
Für das Fünfsternehotel, das immer wieder hochrangige chinesische Beamte empfängt, ist die Wahl des Zimmers der Bundeskanzlerin „überraschend bescheiden“ ausgefallen: Das von der chinesischen Regierung empfohlene 400 Quadratmeter große „Präsidenten-Appartement“ sei „zu luxuriös“, lies Merkel einen Monat vor ihrem Besuch über die Angestellten des Kanzleramtes vor Ort ausrichten – und entschied sich für ein 70 Quadratmeter-Appartement mit nur einem Wohnzimmer, einem Schlafzimmer und einem Badezimmer. Für Chinesen unbegreiflich. Rund 1.700 statt 40.000 Yuan pro Nacht (220 statt 5.200 Euro) kostete somit den deutschen Steuerzahler eine Nacht der Bundeskanzlerin bei ihrem Besuch in China.
Berührende Szene beim Frühstück
Am 29. August hat das Hotel für die Bundeskanzlerin im „sicheren und nicht öffentlich zugänglichen“ Sofitel-Saal ein Sonderfrühstücksbuffet vorbereitet. Doch Merkel lehnt ab und will lieber bei ihrer Delegation im Frühstückssaal für reguläre westliche Gäste bleiben. „Sie sucht sich selber vom Buffet aus, was sie essen möchte – Baguette, gebratene Eier, Käse, Wassermelone – und schneidet sich selbst ein Stück Baguette ab“, berichten chinesischen Medien. Üblicherweise werden hochrangige Beamte in China in einem separaten Saal von einem eigens dafür abgestellten Kellner bedient. Die Speisen werden zum Tisch gebracht und der Beamte sucht nur aus, was er essen möchte.
Doch damit nicht genug: Als Merkel später eine Scheibe Vollkornbrot auf den Boden fällt, bückt sie sich und legt die Scheibe Brot wieder auf den Teller. Was für die Bundeskanzlerin scheinbar selbstverständlich und normal erscheint, ist in China nicht üblich: Ein hoher Beamter bückt sich keinesfalls selbst, und Brot, das auf den Boden gefallen ist, essen nur arme Leute. Die Mitarbeiter des Hotels, die Merkel gesehen haben, seien „außergewöhnlich berührt von der Kanzlerin“, berichten die dortigen Medien
Chinas Internet-Foren voll des Lobes für Merkel
Das für die Chinesen ungewohnte Verhalten eines Beamten hat im Internet eine Welle von Meldungen ausgelöst. The Epoch Times hat einen Auszug davon veröffentlicht:
„Großartige Kanzlerin! So eine führende Persönlichkeit zu haben ist das Glück eines Landes.“
„Berührend, Hochachtung! Großartig! Der Stolz des deutschen Volkes.“
„Liebe Merkel, ich habe Dich so lieb“
„So soll wirklich das Vorbild eines Dieners am Volk sein.“
„Hochachtung gegenüber der ehemaligen DDR-Bürgerin, die selbst auch so viel Leiden getragen hat. Sie erweisen sich würdig gegenüber dem Himmel, der Erde und dem Gewissen. In der Kleinigkeit liegt die Größe“
„Unsere sogenannten ‚gewissenhaften‘ Beamten können sich nur gegenüber ihren Vorgesetzten und gegenüber den hübschen Frauen beugen. Sehr geehrte Bundeskanzlerin, warum so kleinlich? Warum lernen Sie nicht einmal von unseren Parteibeamten, die bei ihren Dienstreisen nur Uhren und Gefräßigkeit mitnehmen? (im Chinesischen wird „Uhr“ gleich wie „Dirne“ ausgesprochen)
„Unser Dorfdirektor ist zehnmal geiler als sie.“ (Geil bezieht sich im chinesischen auf luxuriös. Wenn Dorfdirektoren auf Kosten des Staates wegfahren leben sie teurer als Merkel)
„Verschwendung und Luxus soll eine Ehre sein, Sparsamkeit und Bescheidenheit eine Schande. Das ist der beste Beweis dafür, dass unsere sogenannte „Krebsgesellschaft“ mindesten fünfmal besser ist als die so „äußerst bösartige“ kapitalistische Gesellschaft (Die chinesische Aussprache für „Krebs“ ist gleich wie „harmonisch“ weiters wird in der Propaganda der KPCh die Gesellschaft der kapitalistischen westlichen Länder als „äußerst bösartig“ dargestellt.“ Viele Chinesen sind von der Kampagne der „harmonischen Gesellschaft“ sehr enttäuscht und schimpfen mehr oder weniger offen auf die Propaganda der KPCh.)
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