Am 5. September 2006 protestierten Mitglieder der Demokratischen Partei China World Union und Unterstützer mit einer Kundgebung vor dem chinesischen Konsulat in New York gegen die Festnahme des chinesischen Menschenrechtsanwalts Gao Zhisheng und machten auf dessen ungewisses Schicksal aufmerksam. Am 15. August war der Anwalt in der chinesischen Provinz Shandong von Unbekannten entführt worden. Erst drei Tage später erkannte das Büro für Öffentliche Sicherheit in Peking seine Inhaftierung an und begründete sie mit dem „Verdacht auf die Beteiligung an kriminellen Aktivitäten“ des Anwalts.
Der Anwalt hat in den letzten Jahren viele Opfer des KP-Regimes vertreten, darunter zahlreiche Anhänger der buddhistischen Schule Falun Gong, die in China 1999 verboten wurde. Nach seinen intensiven Recherchen über Folter an Falun Gong-Praktizierenden forderte der renommierte Anwalt Ende vorigen Jahres die chinesische Führung in mehreren Offenen Briefen zur Einhaltung der Menschenrechte auf. Daraufhin wurde er zur Schließung seiner Anwaltskanzlei gezwungen. Seine Briefe blieben ohne Antwort.
Am 13. Dezember trat Gao aus der Kommunistischen Partei aus und baute ein überregionales Netzwerk von Menschenrechtsanwälten- und Aktivisten auf. Bis zu seiner Festnahme wurden er und seine Familie Tag und Nacht von mehreren Dutzend Sicherheitsbeamten bewacht und verfolgt. Wer mit Anwalt Gao Kontakt aufnahm, geriet ebenfalls in die Mühlen der Sicherheitsorgane. Seit seiner Entführung und Inhaftierung steht seine Familie unter polizeilicher Dauerbewachung- und Schikane.
Proteste gegen die Festnahme des Anwalts werden weltweit erhoben. Amnesty International hat eine
urgent action für ihn gestartet. Die internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) fordert die
sofortige Freilassung von Gao Zhisheng. Das KP-Regime schweigt. Zu der Protest-Kundgebung in New York unter der Leitung von Wang Jun, dem Vorsitzenden der
Demokratischen Partei China World Union, fanden sich mehr als 90 Partei-Mitglieder und Unterstützer von Anwalt Gao Zhisheng ein. Die Kundgebung stand unter dem Motto: „Von Gao Zhishengs Geist lernen.“ Eine Geldspende der Parteimitglieder wurde dem Komitee zur Rettung von Anwalt Gao Zhisheng übergeben. Unter anderen nahm auch Li Dayong, der Leiter des Globalen Zentrums für die Austrittserklärungen aus der KPC, an der Kundgebung teil.
In einem offenen Brief der World Union an Gao Zhisheng, der verlesen wurde, hieß es: „Rechtsanwalt Gao! China und die internationale Gesellschaft sind in jeder Sekunde um Ihre Sicherheit besorgt. Mit Aufrufen an die Öffentlichkeit folgen wir der Richtung und den Zielen, die Sie vorgegeben haben. Wir werden China mit Vernunft und ganzem Herzen Schritt für Schritt auf den Weg zu Demokratie, Freiheit, Menschenrechten und zu einem wirklichen Rechtssystem bringen!“