Krankheitswelle in China: Ist es Grippe oder COVID?
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Chinesische Gesundheitsbehörden erklären, die Grippesaison sei in diesem Winter milder als im Vorjahr. Doch Experten und chinesische Anwohner zweifeln an den offiziellen Aussagen, was die Lage bei Atemwegserkrankungen in China angeht.
„Sie sagen, es sei nur Grippe“, sagt ein Mann aus der östlichen Provinz Anhui, der aus Angst vor Repressalien anonym bleiben will. „Aber nach der Einnahme von [Grippe-]Medikamenten haben sich die Symptome überhaupt nicht gebessert.“ Auch sein Kind und seine Mutter seien erkrankt. Er habe gehört, dass viele in seiner Stadt schwer krank seien, sagte er der Epoch Times.
Er vermute ein „neues Virus“, andere brächten es mit einer mutierten COVID-Variante in Verbindung . Dennoch wurden alle diese Nachrichten unterdrückt, sagte er.
Verschweigen Ärzte COVID-Diagnosen?
Einwohner aus vier Städten äußerten gegenüber der Epoch Times ähnliche Sorgen über den Anstieg von Atemwegserkrankungen. Einige vermuten, die grippeähnlichen Symptome in ihren Familien und Gemeinden könnten in Wirklichkeit durch COVID-19 verursacht sein.
Sie befürchten, Ärzte seien angewiesen, solche Diagnosen zu vermeiden – da das Regime vor fast zwei Jahren den Kampf gegen COVID für gewonnen erklärt hatte.
In der Millionenstadt Shenyang im Nordosten berichtete Frau Xu der Epoch Times, die örtlichen Krankenhäuser seien während des Neujahrsfestes wieder voll. „Ich fühle mich selbst unwohl und habe mich noch nicht erholt. Das Krankenhaus sagte, ich hätte mich mit Influenza A angesteckt, aber ich glaube, es ist COVID-19“, sagte Xu am 7. Februar.
Sie sorge sich, wie schnell sich das Virus unter den Menschen verbreite. Ihr Sohn, ihre Schwiegertochter und ihre Tochter im Schulalter seien erkrankt. „Die Behörden verheimlichen das Ausmaß des Ausbruchs“.
Offizielle Grippe-Zahlen angezweifelt
Chinas oberste Gesundheitsbehörde räumte ein, dass Atemwegserkrankungen zunehmen. Es gebe jedoch Anzeichen einer Verlangsamung der Grippewelle.
Während des jüngsten Informationsgesprächs des Regimes bekräftigten Funktionäre der National Health Commission (NHC) ihre vorherige Einschätzung, wonach das Ausmaß und die Intensität der Verbreitung von Infektionskrankheiten der Atemwege in diesem Jahr geringer seien als in der vorherigen Wintersaison.
„Es wurde keine neue Infektionskrankheit festgestellt“, sagte Mi Feng, Sprecher des NHC, am 17. Januar. Er führte die aktuellen Infektionen auf eine Kombination bekannter Erreger zurück, vorrangig auf Grippe.
Während des Informationsgesprächs wurden keine Daten genannt. Es ist weiterhin unklar, wie viele Menschen sich mit dem Grippevirus oder COVID-19 infiziert haben. Laut einem Bericht des Chinese Center for Disease Control and Prevention (CDC) gab es im Dezember 2024 genau 112 COVID-19-Infektionen und sieben Todesfälle.
Seit Dezember 2022 veröffentlicht die NHC keine täglichen COVID-Zahlen mehr. Damals deutete ein durchgesickerter Mitschnitt einer internen NHC-Sitzung darauf hin, dass die COVID-Ausbrüche weitaus gravierender waren, als die offiziellen Zahlen zugaben.
COVID-bezogene Aktualisierungen wurden an ihre Unterabteilung, das CDC, übergeben. In einem separaten Bericht meldete die CDC 1,5 Millionen Grippefälle im vergangenen Dezember, die zu sieben Todesfällen führten.
Medizinische Experten stellen die Genauigkeit dieser Grippestatistiken infrage. „Die Sterblichkeitsrate wird zu niedrig angegeben“, sagte Sean Lin, Virologe mit Sitz in New York und ehemaliger Laborleiter in der Abteilung für Viruskrankheiten des US Walter Reed Army Institute of Research.
Grippe-Todesraten in den USA widersprechen denen in China
Die offizielle Zahl bedeutet, dass von 100.000 Grippekranken in China nur ein einziger gestorben sei. Laut Analyse des Virologen sterben in den USA 5 bis 10 von 10.000 Erkrankten.
„Angesichts der [hohen] Luftverschmutzung in China und der großen Zahl von Rauchern ist davon auszugehen, dass die Zahl der Menschen mit Atemwegserkrankungen in China sehr hoch ist, sodass die Zahl der Grippetoten wahrscheinlich viel höher ist als angegeben“, sagte Lin.
Dong Yuhong, eine auf Infektionskrankheiten spezialisierte Ärztin und Epoch-Times-Gastautorin, äußerte sich ebenfalls besorgt über das Fehlen detaillierter Daten. Diese seien wesentlich für die Verhütung möglicher Pandemien.
Dong erinnerte daran, dass es bei früheren COVID-19-Ausbrüchen oft eine deutliche Diskrepanz zwischen den offiziellen Zahlen und den Berichten von Einsatzkräften, Krematoriumsmitarbeitern und Anwohnern vor Ort gab.
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Während einer Beerdigung am 14. Januar 2023 in Shanghai. Foto: Kevin Frayer/Getty Images
Das chinesische Regime der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) ist stark dafür kritisiert worden, Informationen zu COVID vertuscht zu haben. Diese Kritik reicht fast bis zum Ausbruch der Pandemie zurück, die Ende 2019 erstmals in der Stadt Wuhan auftrat. Damals verheimlichte die KPCh das wahre Ausmaß des Ausbruchs und brachte Informanten zum Schweigen, was zu einer globalen Pandemie führte.
Ohne verlässliche Gesundheitsstatistiken würde die internationale Gemeinschaft über die wahre Situation in China im Dunkeln tappen, so Dong. „Echte Statistiken sind entscheidend für die Prävention von Epidemien. Sie helfen, das Ausmaß eines Ausbruchs zu verstehen und die Wirksamkeit unserer Maßnahmen zu bewerten“, sagte Dong der Ehe Epoch Times.
Bedenken der Anwohner
Pekings Optimismus zur winterlichen Krankheitswelle überzeugt chinesische Bürger nicht. Einige betrachten die aktuelle Situation mit Vorsicht.
Ein Mann namens Shao, der in der von Industrie geprägten Provinz Guangdong arbeitet, fuhr deshalb zum chinesischen Neujahrsfest nicht nach Hause. Er sei besorgt über die Ausbrüche in seiner Heimatstadt Xuchang, die über 1.200 Kilometer entfernt liegt. Zudem habe er gehört, dass die Situation dort „schwerwiegend“ sei. Das Neujahrsfest ist das wichtigste Fest des Landes und begann dieses Jahr am 29. Januar. Zu diesem Fest reisen traditionell Chinesen in ihre Heimatorte.
„Die Ursache ist immer noch COVID-19“, sagte Shao am 5. Februar. „Die Krankenhäuser sind voll, viele sind kürzlich gestorben, und das Krematorium hat viel zu tun.“
Shao bedauerte, die Beerdigung seines Onkels verpasst zu haben. Sein Onkel war gesund gewesen – nachdem er vor zwei Jahren jedoch den chinesischen COVID-19-Impfstoff erhalten habe, wurde er schwach und starb schließlich an einer „weißen Lunge“.
Eine Tanzlehrerin in Peking teilt Shaos Ansichten, sie will aus Angst vor Konsequenzen anonym bleiben. Sie zeichnete ein düsteres Bild der diesjährigen Grippesaison und beschreibt sie als „sehr ernst“. Viele ihrer Schüler seien erkrankt und hätten grippeähnliche Symptome.
Die Diagnosen würden hauptsächlich auf die Grippe vom Typ A oder HMPV hinweisen – obwohl „privat jeder sagte, es sei COVID-19“. HMPV (humanes Metapneumovirus) ist ein Grippevirus, der in letzter Zeit weltweit für Aufmerksamkeit sorgte.
Die Lehrerin erinnerte sich auch an einen Verwandten, einen jungen Mann, der nur wenige Tage nach seiner Grippeerkrankung verstarb. Sie sagte, sie vermute, dass der einheimische COVID-19-Impfstoff eine Rolle gespielt habe – da er zuvor bei guter Gesundheit gewesen war und keine Vorerkrankungen hatte.
Luo Ya und Xiong Bin trugen zu diesem Bericht bei.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Microbiologist, Residents Say China Conceals Extent of Respiratory Virus Outbreak“. (deutsche Bearbeitung ks)
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