Keine Entwarnung für Mensch und Natur
Berlin – 28.11.2005: Nach Einschätzung des WWF gibt es trotz der abnehmenden Benzol-Konzentrationen im Songhua-Fluss im Nordosten Chinas keine Entwarnung für die Natur. „Die Chemie-Katastrophe zeigt nur die Spitze des Eisbergs chinesischer Umweltsünden“, so WWF Süßwasserexperte Martin Geiger. Nach Angaben des WWF ist der Songhua auch ohne das Benzol, das vor zwei Wochen bei einem Unfall in einer Chemiefabrik in der Provinz Jilin in den Fluß gelangte, einer der dreckigsten Flüsse Chinas.
„Der Songhua-Fluss gleicht einer Kloake“, so Geiger. Noch immer würden städtische und industrielle Abwässer meist ungeklärt eingeleitet. Der WWF
Die chinesische Regierung habe zwar einen Fünf-Jahres-Plan zur Verringerung der Flussverschmutzung verabschiedet. Aber die ersten Effekte werden laut Asian Development Bank nicht vor 2015 erwartet. „Die Natur kann nicht so lange warten“, betont WWF-Experte Geiger. So sei bislang zum Beispiel nur ein Teil der 25 im Einzugsgebiet des Songhua vorgesehenen Kläranlagen gebaut worden. Häufig fehle das Geld zur Umsetzung der Pläne.
„Solange die schnell wachsende chinesische Industrie
Die Benzol-Giftwelle
Für die Bevölkerung der Region ist der stark belastete Amur die wichtigste Trinkwasserquelle. Auch der Verzehr von Fisch, einer der wichtigsten Nahrungsquellen, gefährdet die Gesundheit
Ähnlich wie nach dem Sandoz-Chemieunfall am Rhein könne sich die Natur wahrscheinlich wieder erholen, so der WWF. Dies sei aber nur mit einem Sofortprogramm möglich. Dazu müsse, ähnlich wie im Rhein-Aktionsprogramm, zunächst eine Liste der gefährlichsten Umweltgifte zusammengestellt werden, deren Vorkommen verringert werden müsse.
Autor: WWF Deutschland
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