Japanfeindliche Ausschreitungen in China

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Steinewerfer vor der japanischen Botschaft in Peking unbehelligt von der chinesischen Polizei (Bild: AFP/Getty Images)
Von 12. April 2005

„Ich hasse Japaner“, eine Aussage, die sich in China durch die ganze Gesellschaft zieht. Natürlich, wenn man nachfragt, wie viele Japaner man denn kenne, ist die Antwort wie häufig bei Fremdenhass: „Keinen…“ Während der Besatzung Chinas durch die japanische Armee während des 2. Weltkriegs wurden viele Gräuel begangen, die die älteren Generationen sicherlich nicht vergessen können, jedoch ist in China speziell unter den Jungen ein sehr ausgeprägter Japanhass entstanden und es grassiert ein markanter Nationalismus.

Dieser Japanhass hat sich dieser Tage in geballter Ladung entladen. 10.000 sind am Samstag in Peking auf die Strassen gegangen und haben die japanische Botschaft mit Steinen und Flaschen beworfen, die Residenz des Botschafters sowie mehrere japanische Restaurants und Banken angegriffen. Am Sonntag breiteten sich die Demonstrationen in mehreren chinesischen Städten aus. In Schanghai wurden nach Angaben des japanischen Konsulates zwei japanische Studenten krankenhausreif geprügelt.

Von langer Hand geplant?

Die Polizei marschierte in Peking zwar mit einem Großaufgebot auf, griff aber erst am Abend ein um die Demonstration aufzulösen. In China ist die Versammlungsfreiheit in der Verfassung garantiert, jedoch lässt das kommunistische Regime in der Regel keine Kundgebungen zu. Letzten Herbst, Epoch Times berichtete, wurden 10.000 Bittsteller verhaftet und in ihre Heimatprovinzen abgeschoben, die nur einen Antrag für eine Demonstration gegen Korruption und andere Missstände in China bei den Behörden stellen wollten.

Die Polizei duldete vergangenes Wochenende nicht nur die Demonstranten, sondern sorgte auch noch für freien Weg auf den Strassen. Die Demonstranten trugen professionell gefertigte Transparente und an den Strassenrändern wurden Wasserflaschen verteilt. Die Demonstration sei per Kurznachrichten mit Handys und E-Mail organisiert worden, hieß es. Jedoch bei einem Überwachungsstaat wie die VR China muss man davon ausgehen, dass, wenn nicht eingeschritten wird, dann ist es von der Kommunistischen Partei gewollt, wenn es nicht sogar von langer Hand geplant ist.

Ablenkung statt Vergangenheitsbewältigung

Die kommunistische Regierung in Peking stochert unermüdlich in den von Japan während des 2. Weltkriegs verursachten Wunden herum. Die Volksrepublik China wirft Japan vor, nicht genügend zur Vergangenheitsbewältigung zu tun. So wie die VR China mit den tragischen Erinnerungen umgeht, zeugt dies nicht gerade von einer sachlichen Aufarbeitung der Geschehnisse und die Frage drängt sich auf, ob es den Kommunisten überhaupt ernst ist um die Vergangenheitsbewältigung: Als die Kommunisten 1949 die Macht an sich rissen, hieß es über viele Jahre, 9,32 Millionen Chinesen seien getötet worden; in einer Rede 1995 nannte der ehemalige Staatspräsident Jiang Zemin 35 Millionen Tote. Diese Zahl gilt seither als offiziell.

So viel Aufmerksamkeit die kommunistische Partei China (KPC) in das Verlangen von der Aufarbeitung der Geschichte durch Japan lenkt, so effektiv lenkt sie von der eigenen pechschwarzen Geschichte ab. Wenn den selbstgezeugten Nationalisten und „Japanhassern“ bewusst würde, dass durch die Gewaltherrschaft der KPC 60 – 80 Millionen Chinesen ums Leben kamen, dann könnte sich der Protest schnell gegen die Kommunisten drehen. So lässt sich auch die Nachrichtensperre der chinesischen Medien über diese Ausschreitungen erklären, weil man die Sache doch nicht überhitzen lassen und auch nicht die Investoren aus Japan abschrecken möchte. Die Parteiführung der KPC geht eine Gratwanderung um ihr eigenes Überleben zu sichern und manipuliert das Volk mit einem Gemisch aus Sozialismus, Kapitalismus und Nationalismus.



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