Evergrande und die angeschlagene chinesische Wirtschaft
Das chinesische Unternehmen, das 2021 die meisten Schlagzeilen machte, ist wahrscheinlich Evergrande.
Der chinesische Immobilienriese fällt quasi in Zeitlupe in sich zusammen. Sein Untergang offenbart einiges über die chinesische Wirtschaft.
Alles begann im Jahr 2008. In jenem Jahr legte das chinesische Regime als Reaktion auf die globale Finanzkrise ein Konjunkturpaket im Wert von vier Billionen Yuan auf.
Wegen der lockeren Kreditpolitik expandierte die Immobilienbranche rasch und wurde zu einer der tragenden Säulen der chinesischen Wirtschaftsentwicklung.
Der Sektor macht etwa ein Viertel des chinesischen BIP aus und ist eine wichtige Triebkraft des Wirtschaftswachstums. Die Kommunistische Partei nutzt das Wirtschaftswachstum als Mittel zur Legitimierung ihrer Herrschaft.
Der Prozess trieb die BIP-Zahlen und die Immobilienpreise in die Höhe – bis zum 40-Fachen des Durchschnittseinkommens.
Andere Nebeneffekte kamen später hinzu. So gibt es heute 130 Millionen leer stehende Häuser. Viele Kommunalverwaltungen sind hoch verschuldet. Um Geld zu verdienen, setzen sie auf den Verkauf von Landnutzungsrechten. Insgesamt ist der Immobiliensektor mit fünf Billionen Dollar verschuldet. Und es gibt keinen Ersatz-Wirtschaftszweig, mit dem das Wirtschaftswachstum angekurbelt werden kann.
Nun, da das chinesische Regime versucht, die Neuverschuldung einzudämmen, könnte das Wachstumsmodell „Borgen und Bauen“ an sein Ende kommen.
Im Oktober verzeichnete China den stärksten Rückgang der Immobilienpreise seit sechs Jahren.
Chinesischen Medien zufolge sanken die Immobilienpreise im September zum ersten Mal seit 2015 in 70 Großstädten. Der Verkauf von Neubauten ging in 36 Städten zurück, der Verkauf von Bestandshäusern sank hingegen in 52 Städten.
Es bleibt abzuwarten, ob das Regime in der Lage sein wird, einen Ersatz zu finden, um seine Wirtschaft anzukurbeln. Als zweitgrößte Volkswirtschaft und zweitgrößter Importeur der Welt werden die negativen Auswirkungen einer sich verlangsamenden chinesischen Wirtschaft mit Sicherheit über die Landesgrenzen hinaus zu spüren sein.
Der Immobiliensektor ist nicht der einzige Sektor, auf den sich China stützt. Ein weiterer wichtiger Wirtschaftspfeiler ist der Exportmarkt. Doch angesichts der steigenden Arbeitskosten könnte es für China schwieriger werden, seinen Status als „Fabrik der Welt“ zu behalten.
In den letzten Jahrzehnten waren einige Menschen bereit, Probleme wie soziale Ungerechtigkeit und Menschenrechtsverletzungen zu ignorieren, weil man in China Geld verdienen konnte. Da Chinas Wirtschaft jedoch kriselt, stellt sich die Frage: Ist die ideologische Kontrolle der Kommunistischen Partei stark genug, um die chinesische Bevölkerung davon zu überzeugen, diese Probleme weiterhin zu ignorieren?
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