Indien geht gegen die Weltraumbedrohung des chinesischen Regimes vor

Indien wird in fünf Nachbarländern Bodenstationen für die Satellitenkommunikation installieren, um die Aktivitäten der chinesischen Satelliten zu verfolgen. Ein diplomatischer Schritt, der Chinas Einfluss in der Region entgegenwirken soll, so indische Medien.
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Indische Zuschauer sehen zu, wie der Kommunikationssatellit GSAT-6A der Indian Space Research Organisation (ISRO) am 29. März 2018 von Sriharikota im südlichen Bundesstaat Andhra Pradesh mit der Geosynchronous Satellite Launch Vehicle (GSLV-F08) startet.Foto: Arun SANKAR /AFP / Getty Images
Epoch Times10. Januar 2019

Die fünf Länder sind Bhutan, Nepal, Malediven, Bangladesch und Sri Lanka, heißt es in einem Artikel der indischen englischsprachigen Tageszeitung The Times of India vom 3. Januar. Jedes Land wird eine große Bodenstation mit 7,5 Meter langen Antennen sowie 100 „very small aperture terminals“ (VSAT) beherbergen, die Funktionen wie Fernsehübertragung, Telefonkommunikation, Internetanschluss und Katastrophenschutz ermöglichen.

Indien hat schätzungsweise 50 Millionen Rupien (etwa 719.000 Dollar) für den Bau dieser Messstation in jedem Land vorgesehen, ergänzt durch zusätzliche Finanzierung der Gastlandregierungen.

Die Bedrohung Chinas für Indien steht auch auf dem Radar der Vereinigten Staaten, da die Trump-Regierung kürzlich die Rolle der Vereinigten Staaten im indisch-pazifischen Raum erneut betont hat.

Die Station in Thimphu, der Hauptstadt von Bhutan soll bereits am 15. Januar in Betrieb gehen, zitierte The Times of India die anonymen Quellen.

Die Bodenstationen und Terminals in den einzelnen Ländern sind mit dem Südasien-Satelliten – einem 2.230 kg schweren Kommunikationssatelliten (auch bekannt als GSAT-9) – verbunden, der von der Indian Space Research Organization (ISRO) im Mai 2017 gestartet wurde. Es wurde über einen Zeitraum von drei Jahren in Zusammenarbeit mit Mitgliedern der South Asian Association for Regional Cooperation (SAARC) gebaut, zu der Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, Indien, Nepal, die Malediven und Sri Lanka gehören.

Indien zahlte allein für den Bau des Satelliten 63 Millionen US-Dollar, nachdem Pakistan, ebenfalls Mitglied der SAARC, sich entschieden hatte, keine finanzielle und technische Unterstützung dabei zu leisten.

Dieser Satellit ist ein Bestandteil der Außenpolitik „Nachbarschaft – Erstes (neighborhood-first)“ vom indischen Premierministers Narendra Modi – ein Weg für Indien, die diplomatischen Beziehungen zu seinen Nachbarn in Südasien zu stärken. Der Satellit bietet Dienste wie Kommunikation, Teleunterricht, Bankwesen und Fernsehübertragung, wobei Indien den beteiligten Ländern technische Hilfe und anderes Know-how zur Verfügung stellt.

„Die Station in Thimphu gilt als Gegenmaßnahme Indiens zu der von China in Tibet gebauter Satellitenortungs-Infrastruktur“, so die Times of India. Die tibetische Region im Südwesten Chinas teilt sich eine 3.380 Kilometer lange Grenze mit Indien.

In einem separaten Artikel der Times of India heißt es, dass die Einrichtungen in Tibet China ermöglichen, die indischen Satelliten und andere Weltraumressourcen zu verfolgen.

Der Bau der Raumüberwachungs-Stationen und -Terminals wird von dem indischen Unternehmen Alpha Design Technologies durchgeführt, das sich auf die Integration und Installation von Verteidigungselektronik, Avionik und Weltraum-Satellitensystemen spezialisiert ist. Sie arbeitet mit ISRO zusammen.

„Wir werden sogar unsere Leute losschicken, um den Ländern bei der Nutzung unseres Satellitendienstes zu helfen. Wir haben am 12. Dezember in Neu-Delhi Vertreter aller dieser Länder empfangen, um Zukunftspläne zu entwerfen“, sagte ISRO-Vorsitzender Kailasavadivoo Sivan, so The Times of India.

Chinas Weltraum-Militärwaffen

China hat stark in Ngari investiert, eine Präfektur in Tibet, die sich mehrere tausend Meter über dem Meeresspiegel befindet. Ngari liegt etwa 120 Kilometer von der Sino-India Line of Actual Control entfernt, die indisches und chinesisch kontrolliertes Gebiet in einer Region des Himalaya trennt.

Im November 2018 meldete die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua die Eröffnung eines Weltraumobservatoriums in Ngari. Es liegt 5.100 Meter über dem Meeresspiegel und verfügt über acht Teleskope.

Ebenfalls in Ngari befindet sich eine von fünf Bodenstationen in China, um den Micius-Satelliten zu verfolgen, so die chinesische staatliche Wissenschaftsakademie. Der Satellit, der im August 2016 gestartet wurde, wird von China wegen seines technologischen Fortschritts bei der Bereitstellung von Quantenkommunikation angekündigt. Laut einem Bericht der chinesischen staatlichen Medien von 2016 kann der Satellit unknackbare Schlüssel aus dem Weltraum übertragen, um private Kommunikation zu ermöglichen.

Chinas Projekte in Ngari wurden zum Teil von Chinas Ambitionen getrieben, Spitzenforschung und -technologie, einschließlich Quantencomputer und Raumfahrt, zu entwickeln. Diese beide wurden in Pekings 13. Fünfjahresplan (2016-2020) als wirtschaftlichen Zielen hervorgehoben.

Die indische Nachrichten- und Analysestelle The Print warnte in einem veröffentlichten Artikel im März 2018 vor der Bedrohung der indischen Satelliten durch die Satellitenortungsstation Ngari. Der Artikel warnte davor, dass die Station „möglicherweise erweitert werden könnte, um Chinas Anti-Satelliten-Raketenwaffen zu integrieren“, die zur Zerstörung indischer Satelliten verwendet werden könnten.

Die Bedrohung durch China ist nicht auf Indien beschränkt. William Carter, stellvertretender Direktor des in Washington ansässigen Think Tank Center for Strategic and International Studies (CSIS), warnte in seinem Vortrag auf einem Kongress im Januar 2018 vor den chinesischen Anti-Satellitenbedrohungen gegen die Vereinigten Staaten.

Carter sagte, dass chinesische Militärdenker an einen einfachen Ansatz über das US-Militär glauben: „Keine Satelliten, kein Kampf“. Diese Meinung spiegelt wider, dass die Achillesferse des US-Militärs die Abhängigkeit von der Satellitenabdeckung ist.

Er stellte fest, dass die chinesische Armee eine Reihe von Anti-Satellitenwaffen getestet hat, darunter konventionelle bodengebundene kinetische Killfahrzeuge. Die Chinesen haben auch Möglichkeiten entwickelt, Satelliten zu deaktivieren.

Von Chinas Micius-Satelliten und seinen Fähigkeiten erklärte Carter: „Einige der von China behaupteten Fortschritte in der Quantentechnologie sind wahrscheinlich verschönert, aber wir haben genug von Chinas Fähigkeiten in diesem Bereich gesehen, dass wir sie ernst nehmen müssen.“ Mit anderen Worten, die Quantentechnologie könnte militärische Anwendungen haben.

Indo-Pazifik

Peking hat seinen Einfluss im indisch-pazifischen Raum durch seine Initiative One Belt, One Road (OBOR, das „Neue Seidenstraße“ Projekt) ausgebaut. Das Projekt wurde 2013 gestartet um Handelsrouten zwischen China und Südostasien, Afrika, Europa und Lateinamerika zu schaffen.

China hat nun die Kontrolle über mehrere Häfen in der Region durch Pachtverträge, darunter Pakistans Hafen von Gwadar, den Hafen von Feydhoo Finolhu auf den Malediven und den Hafen von Hambantota in Sri Lanka. Für Hambantot hat China einen 99-jährigen Pachtvertrag ab 2017, weil die srilankische Regierung ein chinesisches Darlehen von 6 Milliarden Dollar für den Ausbau des Hafens nicht zurückzahlen konnte.

Das White House hat kürzlich seine Rolle in Asien und im Indopazifikraum verstärkt, nachdem US-Präsident Donald Trump am 31. Dezember 2018 den Asia Reassurance Initiative Act in Kraft gesetzt hat.

Laut einem Artikel der indischen Wirtschaftszeitung The Economic Times vom 1. Januar fordert ein Teil der Maßnahmen eine engere „Stärkung und Erweiterung der diplomatischen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Beziehungen zwischen Indien und den Vereinigten Staaten“, zu denen auch eine stärkere Zusammenarbeit im Bereich des Verteidigungshandels und der Technologie gehört.  (yz/rls)



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