Im Zweifelsfalle – einschüchtern
Der China-Korrespondent der Frankfurter Rundschau, Harald Maass, wurde öffentlich vom chinesischen Außenministerium für seine Berichterstattung aus Tibet kritisiert, so berichtet die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen am 25. Mai. Wie es in der Mitteilung heißt, waren Maass und sein US-Kollege Tim Johnson entsprechend den Richtlinien für ausländische Journalisten im April nach Tibet gefahren, wurden jedoch dort überall von Zivilpolizisten verfolgt, schikaniert und an einer Fahrt in Tibets zweitgrößte Stadt Shigatse gehindert.
Reporter ohne Grenzen sieht mit dieser Aktion die erst am 9. Mai veröffentlichten Richtlinien für ausländische Journalisten während der Olympischen Spiele 2008 in Peking verletzt. Sie rufen deshalb Liu Qi in die Pflicht: „Wir fordern Liu Qi, den Leiter des Organisationskomitees der Spiele von Peking, auf, sich öffentlich dafür einzusetzen, dass Journalisten Reisen nach Tibet und Xinjiang ohne Behinderung erlaubt und diese Art von Schikanen beendet werden.“ Liu Qi geriet in den USA schon 2002, vor den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City, ins Rampenlicht durch eine Strafanzeige wegen Verletzung der Menschenrechte. In seiner Funktion als Bürgermeister von Peking hatte er die Oberaufsicht über die Polizeiorgane der Stadt und ist somit für Folter und Tod von Falun Gong-Praktizierenden in Pekinger Polizeieinrichtungen verantwortlich.
Harald Maass und Tim Johnson wurden laut Reporter ohne Grenzen am 15. Mai zu Zhang Lizhong, Abteilungsleiter in der Presseabteilung im chinesischen Außenministerium, bestellt und einer Befragung über ihre Fahrt nach Tibet im April dieses Jahres unterzogen. Maass wurde der Verdrehung der Fakten und der Verletzung journalistischer Standards bezichtigt. Johnson bekam zu hören, seine Artikel seien „falsch“ und „inakzeptabel“. Tibetische Gesprächspartner der beiden Journalisten wurden mit Strafen belegt.
siehe auch: http://www.tibetfocus.com/gm/archives/00000398.html
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