Im Windschatten der Großen – ein Segelprojekt für Jugendliche
Am 2. August trafen rund 20 Kinder und Jugendliche im Hafen von Szczecin ein, an Bord der kleinen Segelschiffe „Jan Pawel Wielki“ und „Solidarnosc“, beides traditionelle Rahsegler. Sie sind im Besitz des Bulaj Segelclubs in Random, einer Stadt in Südpolen, und wurden im Jahr 2005 von einer Gruppe von Jugendlichen gebaut. Die 13-20-Jährigen stellten es in der Rekordzeit von dreieinhalb Monaten her.
Natürlich blieb es nicht dabei, dass die Gruppe die Boote selber baute, sie beschloss anschließend auch, das Segeln zu lernen. Wer sich dazu entschließt, hat gewöhnlich schon ein Leben unter anderen Gesichtspunkten ins Auge gefasst, ein Leben zur See. „Ich wüsste keine wirkungsvollere Methode, jungen Menschen etwas beizubringen.“ sagte Adam Falkiewicz, der Leiter der Segelschulabteilung des Clubs. „Sie müssen lernen, hart zu arbeiten und sie haben gelernt, hinzuhören, wenn man etwas sagt. Sie müssen auch lernen, mit anderen klar zu kommen, Vertrauen in sich selbst und in andere zu haben. Vor allem aber lernen sie, Verantwortung zu übernehmen. Sie werden zunehmend reifer.“
Die beiden kleinen Segelschiffe liefen in Szczecin im Rahmen der 12. Oder-Flößboot-Tour ein, einer mehrwöchigen Schiffsparade entlang der Oder, bei der Segelboote, Kajaks, Schlauchboote, Floße und Weltenbummler zu sehen waren. Diese Bootsparade startete zu ihrer mehr als 1.000 Kilometer langen Fahrt am 19. Juni und endete in Szczecin am 2. August nach 25 Runden.
Der vielleicht beste Beweis für den Erfolg des Programms des Bulaj Segelclubs ist die Reaktion der Jugendlichen selbst. Im Laufe ihrer Fahrt liefen die beiden Boote eines Tages in einer seichten Bucht auf Grund. Einer der Jugendlichen fand schnell eine Lösung für das Problem. „Das Boot haben wir nicht mehr in das tiefere Gewässer bringen können. Also haben wir einen Damm gebaut und so den Wasserspiegel angehoben – und das hat funktioniert.“ Noch heute freut sich Lukasz Kuba, einer der Jungs, über diesen Coup. Zusammen mit zwei anderen der Gruppe, Mateusz Belouski und Ignacy Sadornik, berichtete er der Epoch Times über ihre lange Oder-Fahrt.
Sie waren alle fasziniert von den Gebieten reiner Natur, an denen sie entlang fuhren. „Als wir durch ein Naturschutzgebiet segelten, sprangen junge Rehe direkt vor unserem Boot ins Wasser… eins strauchelte und versuchte, die Böschung hoch zu kommen. Es war unglaublich“, berichtet der junge Mateusz Belouski noch heute von diesem Erlebnis.
Die Geschichte des Clubs begann im Jahr 1983. In diesem Jahr hatte Adam Falkiewicz mit einem anderen Segler Freundschaft geschlossen. Mit dem neuen Freund teilte er nicht nur die Vorliebe für die Arbeit mit Jugendlichen, sie hatten auch noch beide den gleichen Vornamen. Zusammen nahmen sie mehrere Projekte in Angriff. Ihre Zusammenarbeit gipfelt 2002, als sie ihren Traum umsetzen mit der Gründung des Bulaj Segelclubs für Jugendliche. Der zweite Adam wird Präsident des Clubs, sie fangen ganz bescheiden an, mit Kindern zwischen acht und dreizehn Jahren bauen sie vier ganz kleine Segelboote der Klasse „Pessimist“.
„Nicht jeder hat die geldlichen Mittel fürs Segeln, aber jeder sollte doch die Möglichkeit dazu haben.“ sagt Clubpräsident Adam. Der Club hatte sich von Anfang an zum Ziel gesetzt, eine Umgebung zu schaffen, in der risikofreudige Jugendliche ihre Schwierigkeiten überwinden und sich entwickeln können. Und die Methode bewährt sich. „Das ist wirklich der beste Weg, ihnen etwas beizubringen.“ so Joanna Luberadzka, Leiterin der Friendship Foundation, im Gespräch mit der Epoch Times. „Das Modell sollte man wirklich auch woanders übernehmen.“ Die Initiative des Bulaj Segelclubs befindet sich auch auf der Liste der Nationalen Agentur für Jugendprogramme, die auch von der EU unterstützt werden.
„Das haben wir uns gewünscht, hier zur gleichen Zeit mit den großen Segelschiffen im Hafen zu liegen, das war hauptsächlich der Grund für unsere Teilnahme an der Floßtour auf der Oder. Wir wollen, dass die Jugendlichen so nahe wie möglich an die Großsegler heran kommen“, sagt der Clubpräsident.
Mit ihrer Vorstellung haben die beiden mit dem gleichen Namen Hoffnung gesät, problembeladenen Jugendlichen eine Perspektive für ein besseres Leben zu zeigen. Das Motto des Clubs spiegelt das auch sehr gut wider: „Nichts ist unmöglich für Gott…und für Segler! Wenn nicht wir, wer sonst? Wenn nicht jetzt, wann sonst?“
Von den beiden Adamen war zu hören, dass das Eintreiben von Geldern für ihre Projekte nach wie vor ein Problem darstellt. Auf ihre Bitte hin nennt die Epoch Times die Sponsoren des Bulaj Segelclubs. Die Stiftung Przyjaciolka geht auf Janssen-Cilag zurück (ein Johnson & Johnson-Unternehmen). Der Club wird außerdem unterstützt von der Fachschule für Umweltschutz in Random und vom Büro des Provinzgouverneurs von Mazowieckie.
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