Hongkonger Polizei verhindert Gedenken an das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989

Demokratieaktivist Richard Tsoi schrie „protestieren gegen politische Unterdrückung“, während er von der Hongkonger Polizei abgeführt wurde.

Tsoi ist einer von 13 bei der Demonstration festgenommenen Personen. Sie gedachten letzten Samstag den Opfern des Tiananmen-Massakers von 1989. Die Polizei beschlagnahmte dabei eine Statue der „Göttin der Demokratie“ — Nachbildung einer von den Protestierenden auf dem Platz des Himmlischen Friedens damals aufgerichteten Statue — und eine Schnitzerei, die den chinesischen Militäreinsatz des Regimes gegen die Pro-Demokratie Proteste darstellt.

Die Demonstration wurde außerhalb des Time Square-Einkaufszentrums in Hongkong abgehalten. Kurze Zeit nach Beginn kamen Offiziere des Amts für Nahrungs- und Umwelthygiene und behaupteten, die Organisatoren hätten nicht die korrekte Erlaubnis. Sie verlangten die Räumung des Areals.

Als die Organisatoren ablehnten, wurden dutzende Polizisten eingesetzt, die Demonstration aufzulösen.

Am 4. Juni 1989 befahl das chinesische Regime dem Militär, brutal gegen die Demokratie-Anhänger auf dem Tiananmen-Platz in Peking vorzugehen. Hunderte wurden dabei getötet. Das Thema ist nach wie vor ein Tabu in Festlandchina, aber die Bewohner Hongkongs leben in einem anderen politischen System und konnten den Opfern frei gedenken.

Doch diese Freiheit wird jetzt in Frage gestellt.

Der Vorsitzende des Bündnisses zur Unterstützung der patriotischen Demokratie Bewegungen in China — und Organisator der Demonstration am Samstag — sagt, dass diese Art des Vorfalls der erste in Hongkong ist, seit der Zerschlagung auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Er beschuldigt Hongkongs-Regierungschef für diese Wende.

[Szeto Wah, Vorsitzender des Hongkong-Bündnisses zur Unterstützung der patriotischen Demokratie Bewegung in China]:
„Das ist nicht das erste Mal, dass wir eine Veranstaltung am Time Square machen, also warum ist das plötzlich passiert? Ich möchte Donald Tsang fragen, was genau planen Sie zu tun? Einerseits engagieren Sie sich in den Gesprächen mit Pro-Demokratie Politikern, andererseits glaube ich, dass die Tätigkeiten der Polizei heute ein direktes Resultat Ihrer Befehle sind.“

Der bekannte Gesetzgeber Albert Ho glaubt, dass es offensichtlich ist, was Hongkongs Behörden versuchen zu tun.

[Albert Ho, Vorsitzender der Demokratischen Partei Hongkongs]:
„Das ist ein sehr offensichtliches Bestreben, die Versammlungen oder Märsche, die dem 4. Juni gedenken, zu unterdrücken.“

Alle 13 festgenommenen Personen wurden später wieder freigelassen.

Richard Tsoi sagt, dass die Aktivisten planen, eine Kerzenlicht-Nachtwache am 4. Juni zu halten. Letztes Jahr nahmen 150.000 Menschen in Hongkongs Victoria-Park an dem Ereignis teil.

Foto: NTDTV