Hongkong: Proteste gegen neue Regierungschefin Lam – Xi an Demonstranten: Autorität Pekings nicht anzweifeln
Begleitet von Protesten ist in Hongkong die neue Regierungschefin Carrie Lam vereidigt worden. Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping nahm der 59-Jährigen am Samstag den Amtseid ab.
Die Zeremonie fand im Rahmen der Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der Rückgabe Hongkongs an China statt. Xi betonte in seiner Ansprache, die frühere britische Kronkolonie sei so frei wie noch nie zuvor.
Xi: Autorität der kommunistischen Zentralregierung darf nicht in Frage gestellt werden
Der chinesische Staatschef sagte, Hongkong genieße heute „weitreichendere demokratische Rechte und Freiheiten als jemals in seiner Geschichte“. Zugleich warnte Xi davor, die Autorität der kommunistischen Zentralregierung in Peking in Frage zu stellen.
Dies sei „absolut unzulässig“ und käme der Überschreitung einer roten Linie gleich. Es ist der erste Besuch Xis in Hongkong seit seiner Amtsübernahme 2013.
Demokratie-Befürworter bei Protesten festgenommen
In der Nähe des Kongresszentrums kam es zu Zusammenstößen zwischen Anhängern Xis und Demokratie-Aktivisten. Die Unterstützer der kommunistischen Regierung schwenkten chinesische Flaggen und stellten sich dem Protestmarsch der Aktivisten in den Weg, die symbolisch die Freiheitsrechte mit einem Sarg zu Grabe trugen. Die Polizei nahm die Demokratie-Befürworter daraufhin vorübergehend fest.
Die Kundgebung richtete sich auch gegen die neue Regierungschefin Lam. Die Bürgerrechtler argumentieren, die Wahl der Karrierebeamtin durch ein Peking-treues Komitee stehe sinnbildlich für die fehlende Unabhängigkeit der chinesischen Sonderverwaltungszone.
50 Jahre Sonderrechte für Hongkong – Peking fühlt sich nicht länger an Vereinbarung gebunden
Großbritannien hatte seine Kronkolonie Hongkong am 1. Juli 1997 an die Volksrepublik übergeben. Die beiden Länder vereinbarten, dass Hongkong nach dem Prinzip „Ein Land, zwei Systeme“ für 50 Jahre Sonderrechte eingeräumt werden. Das Außenministerium in Peking teilte aber am Freitag mit, es fühle sich nicht länger an die Vereinbarung gebunden.
Die Lage in Hongkong ist bereits seit Tagen angespannt: Am Freitag hatten Bürgerrechtler begleitet von einem großen Polizeiaufgebot gegen Xi demonstriert. Unter ihnen war auch Studentenführer Joshua Wong, der erst Stunden zuvor aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden war.
Die Demonstranten forderten das „Ende der Ein-Parteien-Diktatur“ und die Freilassung des krebskranken Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo aus dem Hausarrest.
Bei Protesten am Mittwoch waren 26 Demokratie-Aktivisten festgenommen worden, darunter auch Wong und der junge Parlamentarier Nathan Law. Wong war einer der Anführer der sogenannten Regenschirm-Revolution, bei der es in Hongkong 2014 Massendemonstrationen für demokratische Reformen gegeben hatte. (afp)
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