Hongkong: Angeschossener Schüler in „stabilem Zustand“

Bei den Protesten der Demokratie-Bewegung in Hongkong ist erstmals ein Demonstrant von einem Polizisten niedergeschossen worden.
Epoch Times1. Oktober 2019

Der 18 Jahre alte Demonstrant, der bei den jüngsten Ausschreitungen in Hongkong angeschossen wurde, ist in einem „stabilen Zustand“.

Das teilte die Krankenhaus-Behörde in Hongkong mit. Nach Medienberichten wurde bei einer Operation ein Projektil aus seiner Brust entfernt.

Der junge Demonstrant war bei schweren Zusammenstößen von einem Polizisten angeschossen worden. Zwar gaben Beamte in den seit Monaten anhaltenden Protesten für Demokratie und Menschenrechte wiederholt Warnschüsse ab. Der Vorfall war aber der erste, bei dem ein Demonstrant von scharfer Munition verletzt wurde.

Polizist schießt Demonstrant aus nächster Nähe nieder

Bei den Protesten der Demokratie-Bewegung in Hongkong ist am Dienstag erstmals ein Demonstrant durch einen Polizeischuss verletzt worden. Nach Polizeiangaben sagte der Beamte aus, er habe dem 18-Jährigen in „Notwehr“ in die Brust geschossen.

Die Proteste vom Dienstag waren die gewalttätigsten seit dem Beginn der Massenproteste im Juni. In Hongkong warfen Demonstranten Eier auf ein Porträt des kommunistischen Führers Xi Jinping, während dieser in Peking eine gigantische Militärparade abnahm.

In der chinesischen Sonderverwaltungszone gingen Tausende Menschen auf die Straße, um gegen die Feiern zum 70. Jahrestag der von dem Diktator Mao Zedong gegründeten Volksrepublik China zu protestieren. Die Demonstrationen wurde von den Behörden nicht genehmigt – davon ließen sich die Menschen, die gegen die kommunistische Diktatur demonstrieren aber nicht abhalten.

Bei diversen Zusammenstößen mit der Polizei wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörden mindestens 31 Demonstranten verletzt.

Der Polizeischuss auf den 18-Jährigen erfolgte im Bezirk Tsuen Wan. Der Schütze sagte nach Polizeiangaben aus, er habe „um sein Leben gefürchtet“, als er dem 18-jährigen Demonstranten aus nächster Nähe in die Brust schoss. Der Verletzte erhielt vor Ort von der Polizei erste Hilfe, bevor er in ein Krankenhaus gebracht wurde.

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An anderen Stellen der Stadt lieferten sich Polizisten und Demonstranten heftige Auseinandersetzungen. Die Polizei setzte Tränengas, Gummigeschosse und Wasserwerfer ein – die Demonstranten Steine und Brandbomben.

Die Zusammenstöße hielten mehrere Stunden an. Weil Demonstranten Barrikaden abbrannten, zog schwarzer Rauch durch die Stadt. Die pekingtreue Regierungschefin von Hongkong, Carrie Lam, nahm unterdessen in Peking an den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Volksrepublik China teil.

EU ruft zu „Deeskalation und Zurückhaltung“ auf

Die Europäische Union rief angesichts der Auseinandersetzungen in Hongkong zur „Deeskalation und Zurückhaltung“ auf. Zwar seien schon einige „positive Schritte“ in Richtung auf einen „Dialog“ unternommen worden, aber es seien „weitere Anstrengungen“ erforderlich, um das „Vertrauen wiederherzustellen“, sagte EU-Sprecherin Maja Kocijancic.

Die britische Regierung warnte vor dem Einsatz von Schusswaffen. Zwar gebe es „keine Rechtfertigung für Gewalt“, dennoch sei der Gebrauch von Schusswaffen „unverhältnismäßig“, erklärte Außenminister Dominic Raab.

Großbritannien hatte die frühere Kronkolonie Hongkong 1997 an China zurückgegeben. Seither gilt das Prinzip „Ein Land – zwei Systeme“, das den Bürgern Hongkongs Freiheiten garantiert, wie es sie in der Volksrepublik nicht gibt. In der jüngsten Vergangenheit wurden diese aber zunehmend aufgeweicht. Staatschef Xi sagte am Montag mit Blick auf die Proteste in Hongkong zu, am Prinzip „Ein Land – zwei Systeme“ festzuhalten.

In Hongkong gibt es seit fast vier Monaten Massenproteste gegen die wachsende Einflussnahme des kommunistischen Regimes in Peking und die Beschneidung der Bürgerrechte. Die Proteste hatten sich anfänglich gegen ein geplantes Gesetz gerichtet, das Überstellungen von Verdächtigen an Festland-China vorsah. Mittlerweile richten sich die Proteste aber generell gegen die pekingtreue Führung in Hongkong und die Beschneidung der Demokratie. (afp/so)



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