Hollywood zensiert „Minions“-Ende – aber nur in China
Chinas weitreichende Zensurbemühungen stehen erneut auf dem Prüfstand. Der Film „Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss“ bekam in China ein verändertes Ende, das die Politik des kommunistischen Regimes unterstützt.
Im Gegensatz zum Originalfilm endet die chinesische Version der Minions nicht mit dem Ausritt vom Antihelden Gru und seinem Mentor Wilder Knöchelknacker in den Sonnenuntergang. Stattdessen wird Knöchelknacker ins Gefängnis gesteckt, während Gru einer der Guten wird.
Er widmet dann sein Leben der Erziehung von drei Kindern, was offensichtlich eine Anspielung auf die Drei-Kinder-Politik des Anführers der Kommunistischen Partei Chinas (KPC), Xi Jinping, ist.
Bildschirmfotos auf „Weibo“ zeigen zudem, dass die Zensoren eine Reihe von Standbildern mit Untertiteln in die Abspannsequenz der Minions eingefügt hatten, schreibt „BBC“. Der beliebte Filmblogger DuSir fand die Änderungen „empörend“. In einem Artikel stellte er die Frage, warum nur Chinesen „besondere Anleitung und Pflege“ benötigten. „Für wie schwach und unbedarft halten sie unser Publikum?“
Keine Zensur, keine Veröffentlichung
In einem Interview mit NTD sagte der langjährige Hollywood-Manager Chris Fenton, es sei nicht klar, ob das zensierte Ende vom chinesischen Verleih des Films oder von Universal Pictures selbst stamme.
In jedem Fall, so Fenton, hätte Universal wahrscheinlich wenig Anreiz gehabt, sich den Wünschen der KPC zu widersetzen. „Was die Universal Studios betrifft, so haben sie keine andere Wahl, als sich zu fügen, wenn sie den Film [in China] veröffentlichen wollen“, sagte Fenton.
Seiner Meinung nach gab es wahrscheinlich zwei übergeordnete Beweggründe, die Universal dazu brachten, die Zensur zu befolgen. Der erste ist der Wunsch nach Zugang zu den chinesischen Kinokassen. Das zweite ist der neu eröffnete Themenpark Universal Studios in Peking. Der Park gehört zu 30 Prozent NBCUniversal und zu 70 Prozent fünf staatlichen Unternehmen in China.
Positiv bewertet Fenton, dass nur die chinesische Version des Films geändert wurde. „Wir stellen fest, dass einige dieser Bearbeitungen, die nur dazu dienen, einen Film nach China zu bringen, im Grunde nur für China bestimmt sind“, sagte er.
Er habe nicht das Gefühl, dass Hollywood sich selbst zensieren würde, um die globale Version eines Films an China anzupassen. Die geänderte Version ist nur für China gedacht. „Dennoch gibt es in Hollywood immer noch viel vorsätzliche Zensur, wenn es um heikle Themen geht, von denen sie wissen, dass China damit Probleme haben wird.“
Hollywood schmeichelt der KP Chinas
Hollywood-Führungskräfte haben lange Zeit den Launen der KPC nachgegeben, um den expansiven chinesischen Markt zu erobern, sagt Fenton. Jetzt schließe die KPC ihre Klauen um die im Land tätigen Unternehmen und nehme ihnen ihre Ideen und Finanzmittel, um die chinesische Konkurrenz zu unterstützen.
„Viele Leute wie ich haben sich auf dieses Geschäftsmodell der Zusammenarbeit zwischen den USA und China eingelassen“, sagt der Hollywood-Manager. Sie dachten, dass sie ihre Produkte und Dienstleistungen aus den USA auf einen Markt bringen, der den Chinesen normalerweise verschlossen ist.
„Wir haben uns dort unsere eigenen schlimmsten Feinde geschaffen“, sagte Fenton. „Und obendrein haben wir unsere Überzeugungen, unsere Prinzipien, unsere Werte, die Dinge, die uns zu Amerikanern und zu einem Teil der demokratischen Welt gemacht haben, wirklich abgeschwächt.“ Und dies alles, um Zugang zu dem Markt zu bekommen. „Ich glaube, viele von uns bereuen das jetzt“, so Fenton.
Für westliche Unternehmen ändert sich die Lage in China. Unter Xi Jinpings Herrschaft, so Fenton, müssten sich westliche Unternehmen in der Kulturindustrie zunehmend den Launen der Partei beugen.
„[Xi] regiert das Land mit eiserner Faust“, sagte Fenton. „In der ganzen Welt gibt es große Vorbehalte gegen ihn und seine Regierung.“ Und dies würde die westlichen Unternehmen weiter abschrecken, sodass sie sich immer mehr aus China zurückziehen.
Wenn Unternehmen keinen „ernsthaften Kotau vor der chinesischen Regierung machen“, würden sie keine Chance auf dem chinesischen Markt bekommen, sagte Fenton. Und das gilt für Hollywood oder irgendeine andere Industrie ebenso. (sza)
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