Hochhausbrand und Corona-Proteste: Steht China am Scheideweg?

Nach dem Hochhausbrand von Ürümqi mit zehn Toten und neun Verletzten geraten die Corona-Maßnahmen des Pekinger Regimes in starke Kritik. Von Behinderung der Rettungswege und der Feuerwehr ist die Rede. Infolgedessen kam es am nächsten Tag zu zahlreichen Protesten in der Stadt. Ein Funke geht durchs Land ...
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Symbolbild.Foto: Kevin Frayer/Getty Images
Von 27. November 2022

Am 24. November ereignete sich ein Brand in einem Hochhaus in Ürümqi. Viele Teile der Uiguren-Hauptstadt der Autonomen Region Xinjiang leiden seit über 100 Tagen unter einem staatlichen Lockdown gegen das Corona-Virus. Die drastischen Maßnahmen Pekings führten zu Behinderungen der Feuerwehr und der Menschen, die sich vor dem Feuer in Sicherheit bringen wollten. Zehn Menschen starben, neun wurden verletzt, so die offiziellen Zahlen. Die Behörden dementieren, dass es Blockaden gegeben hätte. Videos im Internet sprechen eine andere Sprache.

Aufgrund der besonderen Umstände in China und insbesondere in Xinjiang kann die Epoch Times die Authentizität der nachfolgenden Videos nicht unabhängig überprüfen.

Menschen fordern Lockdown-Ende

Nach Bekanntwerden der Lockdown-Blockaden beim Feuer im Hochhaus protestierten wütende Menschen am Freitag auf den Straßen von Ürümqi gegen die harte Null-COVID-Politik des KP-Regimes. In einem Video, das aus dem Gebiet stammen soll, wird gefordert: „Beendet den Lockdown!“ Der Kommentar eines Ostasienkorrespondenten erklärt dazu noch, dass jemand auch gerufen habe: „Lasst uns zusammen sterben“.

In einem anderen Video appellieren Menschen an die mit Stahlhelmen ausgestatteten Polizeikräfte: „Die Volkspolizei sollte den Menschen dienen!“ – und – „Habt ihr keine Eltern? Habt ihr keine Kinder? So viele Kinder sind gestorben. Habt ihr denn kein Gewissen?“

In einem Video ist Ma Zhijun, stellvertretender Sekretär des Parteikomitees der Stadt Ürümqi, zu sehen, der mit den Menschen auf der Straße sprach. Das Video wurde von „247ChinaNews“ auf Twitter geteilt. Auf die Frage eines Mannes: „Wann wird der Lockdown aufgehoben?“, antwortete der KP-Funktionär: „Wir werden die Blockierung nicht aufheben … es ist alles zur Sicherheit aller.“

Proteste auch in anderen Stadtgebieten

Allerdings wird auch von möglichen ersten Schüssen berichtet. Das Video veröffentlichte der uigurische Schriftsteller und ehemals politische Gefangene Abduweli Ayup.

Offenbar gibt es weitere Proteste in der Region Urumqi, wie Ayup postet. Die Menschen fangen auch an, die Blockaden einzureißen.

Auch aus anderen Stadtteilen von Ürümqi werden Protestvideos gepostet.

Vielleicht weitaus mehr Tote als bekannt

Der unabhängige politische Chinakommentator aus New York, Tang Jingyuan, berichtet in einer Analyse für die chinesischsprachige Epoch Times von den Lügengeschichten der lokalen chinesischen Regierung in Ürümqi zum Hochhausfeuer und warum die Menschen jetzt so wütend sind.

Angeblich sei es ein Gebiet mit niedrigem Infektionsrisiko gewesen und die Menschen hätten einfach hinausgehen können. Dennoch seien so viele gestorben und die Feuerwehr habe drei Stunden für die Brandlöschung gebraucht, obwohl sie nur 700 Meter entfernt ihren Stützpunkt hatte. 40 Minuten hätten sie mindestens Abbrucharbeiten machen müssen, bevor sie löschen konnten: der Eisenzaun rund um das Gebäude, die von Autos blockierten Feuerleitern, die nicht weggefahren werden konnten, weil ihre Batterien leer oder die Besitzer in den Häusern eingesperrt waren, das Löschwasser, das wegen der Entfernung das Haus nicht erreichen konnte, und die mit Draht verschlossenen Türen der Fluchtwege.

Offiziell seien zehn Menschen gestorben, neun verletzt worden. Anwohner im selben Viertel hätten jedoch von mindestens doppelt so vielen Opfern berichtet, darunter viele Kinder. Ein uigurischer Tweeter aus dem Ausland habe geschrieben, dass nach Informationen von Uiguren vor Ort mindestens 34 Menschen gestorben seien. 188 Verletzte soll es diesen Angaben nach gegeben haben.

Was niemand erwartet habe, war, dass sich aus dem Brand Proteste ergeben, die sich schnell auf andere Teile der Stadt ausgedehnt haben. Die Forderungen zur Aufhebung des Lockdowns habe die Regierung in Alarmbereitschaft versetzt und sofort eine große Zahl von Militärpolizisten und gepanzerten Fahrzeugen auf den Plan gerufen. Zumindest hätten die Proteste erreicht, dass weniger riskante Gebiete aufgesperrt werden sollen. Dies habe der Parteisekretär der Stadt Ürümqi, Yang Fasen, angesichts der Proteste versprochen.

China steht am Scheideweg

„Der Vorfall in Xinjiang, gefolgt vom Vorfall bei Foxconn, einschließlich des fast gleichzeitigen Ausbruchs von Massenzusammenstößen im Haizhu-Bezirk in Guangzhou und so weiter, sind alles eindeutige Anzeichen dafür, dass die Geduld der Menschen auf dem Festland mit der Null-COVID-Politik insgesamt einen kritischen Punkt erreicht hat“, erklärte Tang. Der Druckpegel des Dampfkochtopfs habe einen Punkt erreicht, an dem er zu explodieren drohe. Nach Ansicht des Chinaexperten gebe es zwei Möglichkeiten: Entweder die Protestwelle bringe die Null-COVID-Politik zu Fall oder es werde eine noch härtere quasi-militärische Herrschaft in China kommen.



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