Himmlische Musik
Beethovens Ode an die Freude und brutale Folter scheinen eine sonderbare Kombination zu sein. Als die „Himmelreichkapelle“, eine von Falun Gong-Praktizierenden initiierte Militärkapelle im Americanstyle, durch Londons Straßen marschierte, war die Musik zwar erhebend – die Botschaft dahinter sicherlich nicht.
„Neun Jahre Verfolgung von Falun Gong in China – beendet sie jetzt!“, stand auf einem weißen Spruchband, als die Parade Piccadilly Circus erreichte. Menschen hielten an und starrten auf die vorbeiziehende Parade, manche tief bestürzt darüber, dass so etwas in einem China, das so kurz vor den Olympischen Spielen steht, immer noch stattfinden kann. Viele zog die Musik an, die einen starken Kontrast zu den Fotos von ermordeten Familienangehörigen von Falun Gong-Praktizierenden, die Frauen in weiß auf Plakaten trugen, bot.
Falun Gong wurde in China am 20. Juli 1999 verboten, und seither wurden über 3.000 Todesfälle nach Folter in chinesischen Gefängnissen und Arbeitslagern dokumentiert, die Dunkelziffer liegt weit höher. Die Parade durch Londons Innenstadt am Samstag erinnerte an neun Jahre Verfolgung durch das chinesische Regime.
„Es gibt keine Tat, die so barbarisch, so niedrig oder so hinterlistig wäre wie das Verhalten der Chinesischen Kommunistischen Partei“, sagte Peter Jauhal, Vorsitzender des britischen Falun Dafa-Vereins. „Das hat die grausame Kampagne gegen Falun Gong in den vergangenen neun Jahren vor der ganzen Welt gezeigt.“
Diese Sicht wurde von John Dee von der Wohltätigkeitsorganisation „Freunde von Falun Gong“ bestätigt. „Es ist für einen normalen Menschen schwer zu glauben, dass eine Regierung solch eine systematische Verfolgung einer Gruppe von Menschen des eigenen Volkes über eine so lange Zeit hinweg ausführen kann. Noch überraschender ist deren Bösartigkeit und Gewalt.“
Im Vorfeld der Olympischen Spiele hat die Verfolgung Berichten zufolge zugenommen. Das Falun Dafa-Informationszentrum spricht von 1.878 Verhaftungen in 29 Provinzen, Hauptstädten und autonomen Regionen seit Januar 2008. Allein in Peking sollen 156 Verhaftungen stattgefunden haben. Die chinesische Botschaft in London war zu keinem Kommentar diesbezüglich bereit.
„Wegen der Olympischen Spiele wurde die Verfolgung aus dem Blickwinkel der Öffentlichkeit verbannt“, sagte die Organisatorin der Parade, Helen Chantry. „Ironischerweise sorgen die Olympischen Spiele dafür, dass immer mehr Menschen aufstehen und sagen: ‚Wir denken, das ist nicht richtig'“, sagt sie. „Ich mache mir Sorgen um die Chinesen, die unter dem Regime so sehr leider.“
Die Verfolgung von Falun Gong begann vor neun Jahren infolge eines Befehls des damaligen Präsidenten der Chinesischen Kommunistischen Partei (KPCh), Jiang Zemin. Zu der Zeit gab es über 70 Millionen, die die Meditationspraxis betrieben.
Seit 1999 wurden über 100.000 Menschen in „Umerziehungs“-Lager eingewiesen, gefoltert und als unfreiwillige Organspender missbraucht. John Dee sagt, viele Chinesen wissen nichts über die Verfolgung von Falun Gong. „Die chinesische Regierung gibt so viele positiver Berichte heraus darüber, wie gut sich die Wirtschaft entwickelt, und wie viel sie den Chinesen helfen, ihren Lebensstandard zu erhöhen – und besonders über ihre Beziehungen zu westlichen Demokratien, die immer noch bereit sind, mit China Handel zu treiben.“
Dee ermutigte die westlichen Regierungen, sich gegen die Taktiken der KPCh auszusprechen. „Wir müssen eine klare Botschaft an die chinesische Regierung senden, diese Verfolgung zu beenden. Sonst werden die Olympischen Spiele für immer befleckt sein mit dem Blut von Folter und Unterdrückung.“
Text erschienen in Epoch Times Deutschland Nr. 31/08
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