Friedlich, zäh und unnachgiebig – Menschenrechtler im Hungerstreik

Titelbild
Rechtsanwalt Gao Zhisheng in der Provinz Nord- Shaanxi. (Foto: Ye Shuang)
Von 6. Februar 2006

Aus China erreichte uns die Nachricht, dass sich Kämpfer für die Menschenrechte in verschiedenen Regionen der Volksrepublik zu einem „Team für den Hungerstreik“ zusammengeschlossen haben und ihr Kreis sich laufend erweitert. Es sind bereits 16 Menschenrechtsunterstützer, unter ihnen befinden sich mehrere Anwälte und auch Zhao Xin von der Chinesischen Demokratischen Partei.

Als erster trat Rechtsanwalt Gao Zhisheng am 4. Februar für drei Tage in Hungerstreik. Gleichzeitig rief er zur Gründung eines solchen Teams auf, „zur Wahrung der Menschenrechte, zur Unterstützung gegen die Gangster der KP Chinas“ mit dem Ziel friedlicher Verhandlungen, um den Verfolgten und auch anderen Bürgern der VR China zur Seite zu stehen.

Über Rechtsanwalt Gao hat Die Neue Epoche  kontinuierlich berichtet, seitdem er Ende letzten Jahres drei Offene Briefe an Staatspräsident Hu Jintao und an Premier Wen Jiabao geschrieben und auch für deren Veröffentlichung im Ausland gesorgt hatte. Darin rief er die Führung der Kommunistischen Partei Chinas dringend dazu auf, die Menschenrechtsverletzungen gegenüber ihren eigenen Bürgern sofort zu beenden. Gleichzeitig schilderte er im ersten und dritten dieser Briefe seine eigenen Recherchen über schlimmste Verfolgung und Folter unschuldiger Mitbürger. Die Kanzlei von Gao wurde daraufhin geschlossen, seine Lizenz für ein Jahr aufgehoben. Rund 20 Agenten überwachten ihn in Beijing Tag und Nacht, bis er zur Beerdigung seiner Mutter in seine Heimat Shan’xi fuhr.

Der Menschenrechtsaktivist Guo Feixiong aus Chinas südlicher Provinz Guangdong ist ebenfalls für den Hungerstreik bereit. Er hatte die Bewohner des 2.000-Seelen-Dorfes Taishi im vorigen Jahr rechtlich beraten, nachdem die Erträge eines umfangreichen Landverkaufs anstatt in die Kasse des Dorfes in die Taschen des Dorfvorsitzenden gewandert waren. Aus dem Konflikt entstanden soziale Unruhen, die durch den Einsatz von 1.000 Polizisten gewaltsam unterdrückt wurden. Guo Feixiong wurde gekidnappt, kam für mehrere Wochen in Untersuchungshaft. Schon damals schlossen sich 20 chinesische Anwälte und Menschenrechtler zu einer Beratergruppe für Taishi und ihren Rechtsberater Guo Feixiong zusammen.

Kein Schutz durch die eigene Polizei

Rechtsanwalt Gao: „Guo Feixiong wurde auf der Polizeistation vor den Augen von Beamten verprügelt. Offensichtlich kann ein chinesischer Bürger von seiner eigenen Polizei keinen Schutz mehr für sich erwarten. Daher setzen wir jetzt den Hungerstreik als Mittel gegen die ungesetzliche Situation in China ein.“ Er sagte weiter: „ Wir müssen gar nicht viel sagen. Schon unser Handeln reflektiert unsere Gefühle. So eine herzlose und mafiose Regierung wird auf unseren Hungerstreik mit Lachen reagieren. Aber wir richten uns nicht nach dem, was andere auf so eine Art verurteilen. Vom Anfang bis zum  Ende wollen wir keine Gewalt, kein Blutvergießen, aber wir werden kämpfen. Wenn der gesetzliche Weg versperrt ist, können wir nur unseren Körper als Kampfkapital einsetzen, um das grundlegende moralische Niveau, die Ehrfurcht vor dem Menschen und die Existenz der menschlichen Zivilisation zu wahren.“

Die menschlichen Werte auf den Kopf gestellt

„Ich als Anwalt für Menschenrechte bin gezwungen, die primitivste Methode anzuwenden, wenn ich Menschen schützen will, die eigentlich vom Gesetz geschützt werden sollten. Das ist eine Pervertierung und Ratlosigkeit, das zeigt, dass wir in einer Zeit leben, in der die menschlichen Werte auf den Kopf gestellt sind.“

Ein weiterer Menschenrechtsaktivist hat sich in dem in dieser Hinsicht streng überwachten China zu Wort gemeldet. Als er noch nicht vom Hungerstreik des Anwalts Gao erfahren hatte, erklärte Hu Jia in einem Telefon-Interview mit The Epoch Times auch seine Zustimmung zum Hungerstreik: „Wir bereiten gerade den Hungerstreik vor. Er kann sich wie ein Staffettenlauf vollziehen, jeder Bürger kann mitmachen und seine Stimme gegen die Verfolgung dieses Regimes gegenüber Andersgesinnten erheben. Dadurch kann jeder einen Schritt nach vorne tun. Dadurch kann jeder Druck auf die böse Macht ausüben. Lasst die KP mal die Stimme des Protestes erleben.“

Keine Angst vor Bedrohung durch Gewalt

Es meldete sich auch die Ehefrau von He De Pu, Mitglied der staatlicherseits unerwünschten, Chinesischen Demokratischen Partei, zu Wort, um den Hungerstreik persönlich zu unterstützen. Sie sagte: „Hungerstreik ist eine realistische Methode des Protestes. Das Verprügeln von Menschen ist gegen die Menschlichkeit. Es sollte verdammt werden. Auch mein Mann ist in der Vergangenheit gefoltert worden. Daher habe ich dafür nur Verachtung übrig und sage sofort ja zum Hungerstreik.“

Guo Feixiong hieß alle Menschen herzlich willkommen, die den Hungerstreik zur Wahrung der Menschenrechte unterstützen, ob Arbeiter, Bauern, Bittsteller, Leute der Falun Gong-Bewegung oder Christen, alle Menschen, die die Menschenrechtsanwälte unterstützen. Guo Feixiong wörtlich: „Wir fordern sie [die KPC] dazu auf, damit aufzuhören, andere Menschen zu schlagen, zu ermorden. Wir haben keine Angst vor Bedrohung durch Gewalt. Wenn sie das wirklich schaffen würden, dann müssten sie alle Chinesen ins Gefängnis stecken.“

Internationale Unterstützung

Eine Studentin in Japan erklärte, sie trete  am 5. Februar in Hungerstreik, denn: „Die Menschenrechte von chinesischen Bürgern zu bewahren bedeutet auch, die eigenen Rechte zu bewahren.“ Ein chinesischstämmiger kanadischer Bürger sagte zu seinem 24-stündigen Hungerstreik: „Das sieht zwar nach wenig aus, ist aber Teil des Kampfes zwischen Gut und Böse. Ich setze meine Kraft ein auf der Seite der Aufrichtigen.“

Auf dieser Chinesischen Webseite kann man sich zu dem eintägigen Protest-Hungerstreik anmelden:

http://luntan.epochtimes.com/luntan/phpgb/index.php?topic=43



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