Facebook-Gründer Mark Zuckerberg: Hemmungslos, wenn´s um China geht!
Nach Helmut Schmidt jetzt auch noch Mark Zuckerberg! Der Facebook-Gründer hat sich als Fan von Xi Jinpings Redensammlung „China regieren“ geoutet – und Befürworter der Medienfreiheit sind entsetzt. „Er ist kurz davor, Mitglied der Kommunistischen Partei zu werden“, lautete die Diagnose in den chinesischen Socialmedia.
Facebook gehört zu den Websites, die in China nicht zugänglich sind. Mark Zuckerberg versucht seit 2009, dies zu ändern – bisher erfolglos.
Am Montag veröffentlichten chinesische (Staats-)Medien nun ein Foto, das Mark Zuckerberg gemeinsam mit Chinas Internet-Chefzensor Lu Wei in Zuckerbergs Büro zeigt – auf dem Schreibtisch liegt ein Exemplar von Xi Jinpings neuem Buch! (Die 500 Seiten starke Sammlung Xis staatsmännischer Reden wurde im September in 9 Sprachen weltweit veröffentlicht und ist Teil einer PR-Kampagne, mit der Chinas neuer Führer zum mächtigsten Mann seit Mao aufgebaut wird.)
Der Clou: Mark Zuckerberg wurde zitiert, er habe seinen Mitarbeitern das Buch empfohlen: „Ich habe Exemplare für meine Kollegen gekauft“, und: „Ich möchte, dass sie den Sozialismus mit chinesischen Charakteristiken verstehen.“ Wie bitte?!
Dissident Hu Jia findet klare Worte …
Chinas Menschenrechtsaktivist Hu Jia sagte gegenüber dem "Guardian" , da habe Zuckerberg sich aber „die Nase braun gemacht“. Aktivisten hätten mit „Enttäuschung und Ärger“ darauf reagiert, dass der Facebook-Erfinder sich an ein Regime anbiedere, das seinen Bürgern die Meinungsfreiheit verweigert: „Er ist als Gründer des Facebook-Imperiums ein Internet-Genie. Aber sein Verständnis für chinesische Politik ist das eines Dreijährigen, nicht eines 30-Jährigen“. Und weiter meinte Hu, der seit Jahren in Peking unter Hausarrest lebt: Zuckerberg wisse nichts über Xi und nichts über China, obwohl er Chinesisch lerne. „In China sind die drei größten Feinde des Internets die Kommunistische Partei, Xi Jinping und Lu Wei."
Unter Chinas neuem Staatschef hat sich das Klima verschärft – besonders online, weshalb Zuckerbergs Statement für Xi kritischen Chinesen wie ein schlechter Scherz vorkommt. Zhang Ming, ein Politologe der Pekinger Renmin Universität sagte, das Timing der Bemerkung käme äußerst unglücklich während einer größeren Welle von Verhaftungen von Akademikern, Aktivisten, Menschenrechtsanwälten.
„Man weiß nicht, wer als nächstes verhaftet wird. Die gesamte Atmosphäre ist nicht gut,“ so Zhang.
Was macht Chinas Chef-Zensor bei Facebook?
Der Chef von Chinas „Internetbehörde“ Lu Wei ist dafür zuständig zu entscheiden, zu welchen Online-Inhalten Chinas geschätzte 632 Millionen Internetnutzer Zugang haben oder nicht. Vor kurzem besuchte er das Headquarter von Facebook in Kalifornien, wo das bewusste Foto mit Zuckerberg entstand. Noch im Oktober hatte Lu Chinas Zensurpolitik gegenüber Seiten wie Facebook verteidigt: „China war immer sehr gastfreundlich, aber wir können uns aussuchen, wer unser Haus betritt“, sagte er laut dem Telegraph. „Ich habe weder gesagt, dass Facebook nicht nach China kann, noch das Gegenteil.“ (rf)
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