Emilie Mayer, der „weibliche Beethoven“ – ihre 2. Sinfonie

Emilie Mayer gilt als eine der bedeutendsten Komponistinnen um 1850 und war eine der ersten Frauen, die im 19. Jahrhundert vom Komponieren leben konnte. Nach ihrem Tod geriet sie in Vergessenheit, ihre Werke wurden erst in den 1980er Jahren wiederentdeckt. Aus der Reihe Epoch Times Musik, für Liebhaber klassischer Musik.
Titelbild
Der Schlossgartensee in Berlin-Charlottenburg.Foto: ankarb/iStock
Von 2. August 2024

Emilie Luise Friderica Mayer (1812–1883) war eine deutsche Komponistin des 19. Jahrhunderts. Hier ihre Sinfonie Nr. 2 in e-Moll aus dem Jahr 1847. Es musiziert die NDR-Radiophilharmonie unter der Leitung von Leo McFall.

1. Un Poco adagio – Allegro assai (0:00)

2. Scherzo (11:13)
3. Un poco adagio cantabile (17:54)
4. Finale. Allegro vivace (24:06)

Emilie Luise Friederika Mayer wurde am 14. Mai 1812 in Friedland, Mecklenburg geboren und starb am 10. April 1883 in Berlin.

Mayer galt zu ihrer Zeit als hoch gefeierte Komponistin und wurde oft als der „weibliche Beethoven“ bezeichnet. Sie hinterließ ein umfangreiches musikalisches Werk, das unter anderem acht Sinfonien, zwölf Streichquartette, Klavierkammermusik, fünfzehn Konzertouvertüren, Violin- und Cellosonaten, Klavierwerke, ein Singspiel, Lieder und vierstimmige Chöre umfasst.

Ihre musikalische Ausbildung begann früh. Mit fünf Jahren erhielt sie Klavierunterricht und komponierte bald erste Melodien. Trotz der damaligen gesellschaftlichen Konventionen, die Frauen eher von einer professionellen musikalischen Karriere abhielten, beschloss Mayer im Alter von 28 Jahren, Komponistin zu werden.

Komponieren in Berlin

Mayer studierte bei bedeutenden Musikern ihrer Zeit, darunter Carl Loewe in Stettin und später in Berlin bei Adolf Bernhard Marx und Wilhelm Wieprecht. Ihre Werke wurden zu Lebzeiten in vielen europäischen Städten aufgeführt, unter anderem in Brüssel, Lyon, Dessau, Leipzig und München.

Nach der Uraufführung ihrer ersten beiden Sinfonien (c-Moll und e-Moll) durch den Stettiner Instrumentalverein zog sie 1847 nach Berlin, um ihre kompositorischen Studien fortzusetzen. In Berlin studierte sie Fuge und doppelten Kontrapunkt bei Adolph Bernhard Marx und Instrumentation bei Wilhelm Wieprecht.

Sie begann, ihre Werke zu veröffentlichen wie die Lieder und Gesänge, op. 5-7 (1848) und in privaten Konzerten aufzutreten. Am 21. April 1850 leitete Wieprecht dann sein „Euterpe“-Orchester in einem Konzert im Königlichen Theater, in dem ausschließlich Kompositionen von Emilie Mayer aufgeführt wurden.

Von Wiener Klassik zur romantischen Kammermusik

Stilistisch war Mayer zunächst von der Wiener Klassik beeinflusst, entwickelte aber ab den 1850er-Jahren zunehmend eine eigene Tonsprache. In den 1860er-Jahren komponierte sie überwiegend Kammermusik, wobei besonders ihre Violinsonaten frühromantische Anklänge zeigen.

Von Kritikern und Publikum gefeiert, komponierte sie weiter – und reiste zu den Aufführungen ihrer Werke, unter anderem nach Köln, München, Lyon, Brüssel und Wien.

Trotz ihrer Erfolge zu Lebzeiten gerieten ihre Werke nach ihrem Tod weitgehend in Vergessenheit. Möglicherweise wurden sie vergessen, weil zu ihren Lebzeiten Frauen oft nur „zur Zierde“ musikalisch ausgebildet wurden – und professionelle Komponistinnen selten waren. Viele ihrer Werke wurden zwar aufgeführt, doch nur selten gedruckt. Das erschwerte die Verbreitung ihrer Werke nach ihrem Tod. Erst ab Mitte der 1980er-Jahre wurden ihre Kompositionen wiederentdeckt. 



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