Ein Signal der Demokratie: Hongkonger veranstalten Lichtshows zum chinesischen Mondfest
Tausende Regierungskritiker in Hongkong haben das traditionelle chinesische Mondfest genutzt, um ihren Forderungen an Peking Nachdruck zu verleihen. Als Signal für mehr Demokratie veranstalteten sie am Freitagabend mit Fackeln, Laternen und Laserpointern Lichtshows auf dem Lion Rock und anderen Orten der Stadt. In Deutschland wurde derweil Kritik daran laut, dass die chinesischen Behörden auch hierzulande gegen Hongkonger Demokratieaktivisten vorgehen.
Traditionelles Mondfest
Am Freitagabend begann das Mondfest oder auch Mittherbstfest, eines der wichtigsten Ereignisse im chinesischen Kalender. Dabei wird traditionell für die Ernte gedankt und für Wohlstand gebetet. Statt zu Hause mit der Familie zu feiern, wanderten tausende Hongkonger auf den Lion Rock und veranstalteten mit Fackeln, Laternen, Laserpointern und Handy-Taschenlampen eine weithin sichtbare Lichtshow.
Am Victoria Peak, einem wegen seiner Aussicht bei Touristen beliebten Berg, bildeten Demokratieaktivisten eine Menschenkette. Hier wie am Lion Rock riefen die Menschen Slogans und sangen die Protesthymne „Glory to Hong Kong“. Weitere Regierungskritiker versammelten sich am Hongkonger Hafen sowie in Parks der chinesischen Sonderverwaltungszone.
„Das heutige Herbstfest ist ein Symbol der Familie und Gemeinschaft, also versammeln wir in diesem Geiste die Macht des Volks von Hongkong“, sagte ein 24-jähriger Demonstrant auf dem Lion Rock der Nachrichtenagentur AFP. Die Demonstrantin Wan Luk sagte auf dem Peak, sie habe das traditionelle Festessen mit ihrer Familie ausfallen lassen. „Ich denke, die Menschen von Hongkong müssen ihre Kraft vereinen, deshalb bin ich hergekommen.“
Millionen Menschen auf den Straßen
In Hongkong haben seit Juni Millionen Menschen für ihre demokratischen Grundrechte demonstriert. Dabei gab es wiederholt gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten sowie knapp 1.400 Festnahmen. Anfangs richtete sich der Protest gegen ein geplantes Gesetz, das Überstellungen von Verdächtigen an Festland-China vorsah. Unter dem Druck der Kundgebungen zog die Hongkonger Regierung das Gesetz schließlich komplett zurück.
Mittlerweile richten sich die Proteste generell gegen Hongkongs pekingtreue Führung. Die Demonstranten fordern den Rücktritt der Hongkonger Regierungschefin Carrie Lam, eine unabhängige Untersuchung der Polizeigewalt, eine Amnestie für die Festgenommenen sowie freie Wahlen. Für Samstag und Sonntag wurden neue Protestkundgebungen angekündigt, die Polizei untersagte diese. In der Vergangenheit waren solche Verbote der Behörden aber immer wieder ignoriert worden.
Chinas Einfluss in Deutschland
Nach Erkenntnissen der Bundesregierung geht die chinesische Führung auch in Deutschland gegen Hongkonger Demokratie-Aktivisten vor. Ihr seien „solche Versuche der Einflussnahme bekannt“, hieß es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion.
Ein Schwerpunkt der Tätigkeit staatlicher chinesischer Stellen in Deutschland, insbesondere der chinesischen Nachrichtendienste, liege „in der Ausspähung und Bekämpfung von Bewegungen, die aus Sicht der Kommunistischen Partei Chinas ihr Machtmonopol in Frage stellen und eine Bedrohung für die nationale Einheit darstellen“, hieß es in der Antwort der Bundesregierung.
„Der lange Arm Pekings greift über seine Nachrichtendienste auch in unserem Rechtsstaat nach ihnen und bedroht sie“, warnte Grünen-Ko-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. Deutsche Behörden müssten Menschen Schutz bieten, „die sich hier bei uns gegen ein totalitäres Regime engagieren“, erklärte die menschenrechtspolitische Sprecherin der Grünen, Margarete Bause. Politische Spionage gegen Exil-Oppositionelle müsse „Konsequenzen haben, bis hin zur Ausweisung von Personen, die unser Land unterwandern und Menschen bedrohen“.
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hatte am Montag den Hongkonger Demokratieaktivisten Joshua Wong in Berlin getroffen. Peking hatte dies scharf kritisiert und von einer „Respektlosigkeit“ gegenüber der Souveränität Chinas und einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas gesprochen. Maas wies die Kritik zurück. Wong reiste mittlerweile nach New York weiter. (afp/sua)
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