Drei Gefolgsmänner von Chinas Ex-Stasi-Chef verhaftet

Titelbild
Drei enge Vertraute Zhou Yongkangs wurden in den vergangenen zwei Wochen geschnappt. Doch wann beginnt der Prozess gegen den Ex-Stasichef?
Von und 21. Februar 2014

Drei hochrangige Verhaftungen im Fall Zhou Yongkang: Wieder wurden in China Handlanger des gestürzten Ex-Stasi-Chefs und Öl-Paten entmachtet. Prominentester Fall ist Zhous ehemaliger Sekretär Ji Wenlin. Bis vor zwei Tagen war er stellvertretender Gouverneur der Inselprovinz Hainan in Südchina.

Am 18. Februar teilte die Disziplinar-Kontroll-Abteilung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) auf ihrer Website offiziell mit, dass Ji Wenlin wegen „schwerer Verstöße gegen die interne Parteidisziplin und das Gesetz“ festgenommen wurde.

Karriere an Zhous Seite

Am 19. Februar berichteten Xinhua.net und alle anderen Staatsmedien über Jis Sturz, wobei auch seine politische Laufbahn erwähnt wurde, was in China höchst unüblich ist. Die Fakten zu Jis Karriere rückten seine Verbindung zu Zhou in den Vordergrund, obgleich ohne namentliche Erwähnung.

Bevor Zhou zum Stasi-Chef ernannt wurde, verliefen die Wege der beiden Männer erstaunlich parallel, da Ji rund zehn Jahre als Zhous Vertrauter und Sekretär in verschiedenen Ämtern fungierte: Er war Sekretär im Staatsboden und Ressourcen-Ministerium, Sekretär der Provinz Sichuan, als Zhou dort regierte – und schließlich folgte er ihm noch ins „Ministerium für Innere Sicherheit“. Für die Chinesen, die offiziell noch immer nicht über die Verhaftung des Ex-Stasi-Chefs unterrichtet sind, war dies ein Hinweis, dass weiter in Zhous Umfeld aufgeräumt wird.

Zhous gesamtes „Team“ hinter Gittern

Insgesamt wurden vier Ex-Sekretäre Zhou Yongkangs gestürzt, was bedeutet, dass mittlerweile alle seine engsten Vertrauten ins berüchtigte „Shuanggui-Verfahren“ geschickt wurden. Dort wird die Disziplinar-Kontroll-Abteilung versuchen, sie zur Aussage gegen Zhou zu bewegen.

Berüchtigte Organraub-Vollstrecker

Am 17. Februar traf es den ehemaligen Polizeichef der Provinz Liaoning, Li Wenxi. Er wurde von seinem Arbeitsplatz abgeführt und nach Peking ausgeliefert. Aktuell war er Vize-Präsident eines Beratungsgremiums der Provinzregierung gewesen. Als Polizeichef von Liaoning war er ein Hauptakteur der Verfolgung und des Organraubs an Falun Gong-Praktizierenden. Er hatte eng mit dem Militär zusammengearbeitet, um durch Organraub und Organhandel lukrative Geschäfte zu machen – dies alles unter der Obhut des bereits verurteilten KP-Stars Bo Xilai und Zhou Yongkangs.

Bereits Ende Januar verschwand Zhang Dongyang, der Erste Staatsanwalt der Provinz Liaoning auf spektakuläre Weise: Er wurde direkt nach einem Meeting der Provinzregierung aus der Volkskongresshalle von Shenyang abgeführt. Die Beamten der Pekinger Disziplinar-Kontroll-Abteilung kreuzten dort unangemeldet auf, um seine mögliche Flucht zu verhindern. Auch er war tief in den Organraub verstrickt.

Wie geht der Politkrimi weiter?

Dass diese drei Leute verhaftet wurden, war ein schwerer Schlag für Zhous Kreis. Zhou selbst wird derzeit in der Inneren Mongolei festgehalten, wo auch sein Sohn Zhou Bin inhaftiert sein soll. Der internationale Sender Radio France berichtete die Information aus Insiderkreisen am 18. Februar. EPOCH TIMES waren schon am 13. Januar ähnliche Hinweise zugetragen worden.

Beobachter vermuten, dass die KP-Spitze um Präsident Xi Jinping bereits alle Beweise gesammelt hat, die Zhou Yongkang zum Thema Organraub und Verfolgung von Falun Gong belasten. Jetzt bleibt nur noch die Frage, wann und in welchem Umfang Zhous Verbrechen an die Öffentlichkeit gebracht werden, oder ob man wieder den faulen Kompromiss eingeht und ihn „nur“ wegen Korruption verurteilt: Die Anschuldigungen sind so zahlreich und die Tatbestände derart menschenverachtend, dass im Fall einer kompletten Veröffentlichung der Zusammenbruch des KP-Regimes befürchtet wird. In der chinesischen Socialmedia und in Auslandsmedien wird der Fall Zhou gespannt beobachtet und diskutiert.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion