Die Opfer des Volksaufstands in Tibet bleiben namenlos

Chinas Regime lässt die Leichen wegschaffen und verbrennen
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3. April: Das TCHRD erhielt neue Bilder, die eine lange Reihe von chinesischen Armeefahrzeugen zeigen, die sich auf dem Weg in den Bezirk Serthar, TAP Kardze, Provinz Sichuan befinden. Am 18. März hatten Tausende von Tibetern in Serthar demonstriert.
Epoch Times4. April 2008

Seit dem 10. März haben Tibeter in allen drei traditionellen Provinzen Tibets auf den Strassen demonstriert. Infolge der brutalen Niederschlagung sind bisher mindestens 140 Menschen ums Leben gekommen (vermutlich liegt die Zahl viel höher, denn es dringt kaum noch eine Nachricht nach außen). Nur von 40 Getöteten sind bisher die Namen und die Herkunft bekannt geworden. Das berichtet das DIIR, Department of Information & International Relations – Central Tibetan Administration in Dharamsala.

Es heißt weiter, dass Chinas Regime alle Nachweise der Todesfälle zerstört, indem es die Leichen der bei den Demonstrationen Getöteten beschlagnahmt und sofort verbrennen lässt. Militär und Polizei haben zahlreiche Leichen sofort verbrannt und nur ihre Asche an die Familien übergeben. Mit dieser Vorgehensweise soll jeglicher Beweis vernichtet werden. Hier zwei Beispiele, die das DIIR berichtete:

Während der Demonstration in Lhasa am 14. März wurde Lhakpa Tsering in der Lu-ghug-Straße durch einen Schuss in die Stirn getötet. Der aus der Präfektur Lhoka stammende Mann war ungefähr 30 Jahre alt, lebte in Lhasa und arbeitete als Fahrer für Touristen. Mit der Begründung, es müssten noch gerichtsmedizinische Untersuchungen vorgenommen werden, zwang das PSB, Büro für Öffentliche Sicherheit, seine Familie zur Herausgabe des Leichnams. Er wurde in Toelung in West Lhasa eingeäschert; anschließend übergab man seiner Familie die Asche in einer Plastiktüte, auf der sein Name vermerkt war.

Am 24. März wurde der Mönch Kunga aus dem Kloster Chokri im Kreis Drakgo, TAP Kardze, Provinz Sichuan, während einer Demonstration erschossen. Sein Leichnam wurde am 25. März weggeschafft und in der Nähe verbrannt.

Die Schlussfolgerung liegt nahe, dass die Behörden seit Beginn der Proteste in dieser Weise verfahren, damit später nichts mehr bewiesen werden kann.

Bei einer zweitägigen Razzia verhaftet das chinesische Regime 572 Mönche aus dem Kloster Kirti

Zuverlässigen Informationen aus mehreren Quellen an das Tibetan Centre for Human Rights and Democracy, TCHRD, zufolge verhafteten Milizen der Bewaffneten Volkspolizei (PAP) und des Büros für Öffentliche Sicherheit (PSB) bei Razzien am 28. und 29. März im Kloster Ngaba Kirti insgesamt 572 Mönche.

Das TCHRD berichtete bereits zuvor von Massenverhaftungen, aber nun kamen noch weitere Einzelheiten über die Festnahmen in dem im Bezirk Ngaba, TAP Ngaba, Provinz Sichuan, gelegenen Kloster zutage. Verschiedene glaubwürdige Quellen gaben an, dass bei der Razzia, die sich über zwei Tage erstreckte, 572 Mönche verhaftet wurden, darunter auch ein zehn Jahre alter Novize.

Plünderung in Klöstern durch die Milizen

Mehrere hundert Sicherheitskräfte stürmten am 28. März das Kloster, trieben die Gläubigen und Besucher davon und schlossen die umliegenden Geschäfte.

Bei dieser überraschenden und durchgreifenden Razzia wurden offenbar vor allem Mönche verhaftet, von denen bekannt war, dass sie moderne elektronische Geräte wie Mobiltelefone, Kameras, Computer oder MP3-Player besitzen, denn die Behörden verdächtigten sie, mit Tibetern im Exil zu kommunizieren. Die Sicherheitskräfte durchwühlten jeden Raum im Kloster und legten mit ihren Gewehrkolben alle Kisten und Schränke bloß. Wie es heißt, hätten sich manche von ihnen bei dieser Gelegenheit wertvolle Gegenstände angeeignet, die die Mönche in ihren Zimmern aufbewahrten.

Heilige Waffen der Schutzgottheiten geraubt

Ferner verlautet aus den Quellen, dass die Milizen und Polizisten in der Absicht, die religiösen Gefühle der Mönche zu verletzen, diese zwangen, auf Portraits des Dalai Lama, die sie in ihren Kammern entdeckten, herumzutrampeln. Die Sicherheitskräfte zwangen die Mönche anschließend, die verbotene tibetische Fahne sowie Fotos des Dalai Lama zu schwenken und fotografierten sie dabei, damit sie einen Beweis für deren „kriminelle Taten“ haben. Wie von den Quellen bestätigt, wurden zeremonielle Waffen beschlagnahmt, die im Altarraum an den Statuen von Schutzgottheiten befestigt waren, um später behaupten zu können, es handle sich dabei um die Waffen der Demonstranten.

Drohungen und Einschüchterungen

Ferner hat man am 28. März 30 Tibeter, die einige Tage vorher verhaftet wurden, offen auf Militärlastwagen durch die Straßen des Bezirks Ngaba gefahren, um die Leute einzuschüchtern und von weiteren Protesten abzuhalten. Zwei von ihnen wurden als die ehrwürdigen Mönche Lobsang Tenzin und Lobsang Chodhar aus Kirti erkannt.

Am 29. März durchsuchten die Sicherheitskräfte von PAP und PSB im Kloster Ngatoe Adue im Bezirk Ngaba Zimmer um Zimmer; im Augenblick liegen jedoch noch keine Angaben über die Zahl der Verhaftungen vor.

Wasser- und Nahrungsmangel als Druckmittel

Bei einem ähnlichen Vorfall führten PAP und PSB am 29. März gegen Abend einen Überfall auf das Kloster Taktsang Lhamo Kirti (eine Zweigstelle des Klosters Ngaba Kirti ) im Kreis Dzoge (chin. Zoige), TAP Ngaba, Provinz Sichuan, durch. Dutzende von Mönchen wurden dabei festgenommen, aber im Augenblick kennen wir nur von 19 die Namen. Am folgenden Morgen führten 80 chinesische Regierungsbeamte und eine große Zahl von PAP-Milizen wieder Razzien im Kloster Lhamo Kirti durch. Man weiß nicht, wie viele Mönche festgenommen wurden und ebenso wenig, ob die Beamten belastendes Material fanden. Sie beschlagnahmten jedoch Waffen, die auf dem Altar für die Schutzgottheiten im Kloster ausgestellt waren, und beschuldigten die Mönche, sie hätten diese bei den Protesten verwendet. Einer Quelle zufolge leidet das Kloster auf die sukzessiven Proteste im Kreis Ngaba hin nun unter Nahrungs- und Wassermangel, ebenso wenig gibt es medizinische Versorgung.

Brutalitäten gegen die Bevölkerung

Am 30. März führten PAP und PSB ähnliche Razzien in jedem Zimmer des Klosters Gomang im Kreis Ngaba, TAP Ngaba, Provinz Sichuan, durch. Mindestens 20 Mönche des Klosters wurden dabei festgenommen, doch ihre Identität konnte nicht festgestellt werden. Das TCHRD wartet auf weitere Informationen. Bei einem früheren Protest im Kreis Ngaba wurden 15 bis 20 Mönche desselben Klosters festgenommen.

Am 30. März wurden mindestens 20 Mönche des Klosters Ngamey Dongri (eine Zweigstelle von Ngaba Kirti) im Kreis Ngaba von der Kräften der PAP und den PSB Polizisten festgenommen. Den Grund dafür kennt man bisher nicht. Es heißt auch, dass sich ein paar Leute freiwillig den Behörden gestellt hätten, aber man weiß noch nicht, um wen es sich dabei handelt. Einige ältere Leute in der Gegend seien von den Soldaten mit Gewehrkolben geschlagen worden.

Bei dem gewaltsamen Vorgehen der Behörden gegen die Tibeter, die am 16. März 2008 friedlich für die Unabhängigkeit ihres Landes demonstrierten, wurden nachweislich mindestens 23 Tibeter, darunter ein 16jähriges Schulmädchen, Lhundup Tso, getötet. Hunderte befinden sich infolge der Verletzungen in kritischem Zustand und Tausende wurden festgenommen

Das TCHRD fordert Rechte für Tibeter

Das TCHRD erklärt, dass es auf das schärfste das brutale Vorgehen der chinesischen Sicherheitskräfte gegen friedliche Demonstranten verurteilt, das willkürliche und gesetzlose Plündern der klösterlichen Einrichtungen, sowie die Festnahme von Mönchen ohne formelle Klageerhebung. Das TCHR ist der festen Überzeugung, dass alle Tibeter in Tibet das gleiche Recht auf freie Meinungsäußerung, Versammlungsfreiheit und Bewegungsfreiheit und die übrigen in den internationalen Verträgen niedergelegten Rechte haben, denen auch China beipflichtet. Außerdem werden diese Rechte von der chinesischen Verfassung verkündet.



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