Die „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei“ erschüttern das offizielle China

Von 26. März 2005

Noch im Juni 1989 glaubte Erich Honecker politisch stark zu sein und die Situation fest im Griff zu haben. Er meinte, dass die Mauer „bei Fortbestehen der Gründe noch 50 oder 100 Jahre bestehen werde“. Parallel dazu ließ die Bevölkerung mit „Wir sind das Volk“ aufhorchen. Weniger als ein halbes Jahr später begann mit dem Mauerfall das Ende der kommunistischen DDR.

 

Noch heute ist in Peking zu hören, dass die kommunistische Partei stark und unbesiegbar sei, sie mache keine Fehler. Doch wie schon damals in der DDR brodelt es im chinesischen Volk: Es ist eine schriftliche Abhandlung, die eine qualifizierte Diskussion über die KPC in Gang gesetzt hat. Sie wurde seit dem 19. Nov. 2004 im Internet sowie in den Printversionen der chinesischen „Dajiyuan“ und englischen „The Epoch Times“ veröffentlicht – es sind die „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei“. Seit Anfang 2005 veröffentlicht „Die Neue Epoche“ die Kommentare erstmals in deutscher Übersetzung um die historisch notwendige Auseinandersetzung zu unterstützen.

 

Bald nach den ersten Reaktionen der chinesischsprachigen Leser richtete „Dajiyuan“ eine Internetplattform ein, in der Parteimitglieder der KPC öffentlich ihren Austritt erklären können. Inzwischen wächst die Zahl derjenigen täglich, die trotz der in China herrschenden Internetblockade einen Weg finden, ihren Austritt namentlich zu erklären. Manchmal sind es täglich „mehr als 15.000“ teilte unser englisches Pendant „The Epoch Times“ mit.

 

Am 10. März 2005: „Mehr als 200.000 aus der KP China ausgetreten“; am 18 März: „Die Anzahl der Austritte aus der KP Chinas hat 300.000 überschritten und wächst weiter – dramatisch und außergewöhnlich“. Nur zwei weitere Tage später liegt die Anzahl schon bei 380.527. Dabei schien bis vor kurzem ein freiwilliges Austreten aus „der Partei“ in einem kommunistischen Land so gut wie unmöglich zu sein.

 

Die Reaktionen aus dem „offiziellen China“ sind heftig: nach den Autoren wird international gefahndet, in den staatlich gelenkten Medien wird vor falschen Schriften gewarnt, im Parteiblatt verkünden Mitglieder ihre echte Treue zur KP und mittlerweile wird sogar ein veränderter gefälschter Nachdruck im Volk verbreitet.

 

„Die Lektüre ist faszinierend und der Abdruck meines Erachtens einmalig“ schrieb uns dazu ein Leser in einer Stellungnahme. Ein anderer sagte uns, „Beim Anrufen nach China habe ich festgestellt, dass die Chinesen in China viel mutiger geworden sind, seitdem sie die Neun Kommentare gelesen haben“. Und aus China lief bei der „Dajiyuan“ eine von vielen ähnlichen Nachrichten ein: „Seit man von den Neun Kommentaren gehört hat, hat man das Gefühl einen Hoffnungsfunken gesehen zu haben“

 

In der vorliegenden Zeitung finden Sie den Sechsten der „Neun Kommentare über die kommunistische Partei“ – die Serie wird fortgesetzt.



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