Die Liebe und die Korruption
Dem liberalen Hongkonger Monatsmagazin „Zhengming“ war dieser Tage zu entnehmen, dass Chinas stellvertretender Marinekommandeur Wang Shouye am 10. April vom zentralen Militärgerichtshof „zum Tod auf Bewährung“ verurteilt wurde. Die Anklage lautete auf Korruption und einen Betrag von etwa 160 Millionen Yuan (etwa 16 Mio. Euro).
Wang kann zwei eher zweifelhafte Superlative für sich in China in Anspruch nehmen. Aus den Militärkreisen ist bis heute keine höhere Bestechungssumme bekannt geworden, und Wang ist der höchste Militär, von dem bis dato in Verbindung mit Korruption die Rede war. Die 160 Mio. Yuan hat er in den Jahren 1997 bis 2001 in seiner Amtszeit als Verantwortlicher für den Kasernenbau in die Tasche gesteckt. In genau dem gleichen Zeitraum wurde er vier Mal zum „Ausgezeichneten Parteimitglied des Jahres“ und zum „Ausgezeichneten Führer des Jahres“ ernannt.
Am 23. Dezember 2005 wurde Wang bei der täglichen Lagebesprechung des Marine-Oberkommandos festgenommen. Bei der Durchsuchung seiner Häuser in Peking und Nanjing fand man rund 50 Millionen Yuan an Bargeld und ein Sparbuch mit einem erheblichen Betrag.
Wer im Besitz von Geld ist, kann sich auch in China die eine oder andere Geliebte leisten. Wang hatte derer gleich fünf. Das gereichte ihm aber nicht zum Glück, denn eine von ihnen, die von ihm ein Kind bekam, zeigte sich mit der Entschädigungssumme in Höhe von 1 Million Yuan nicht zufrieden. Sie kämpfte zwei Jahre lang mit zum Teil sehr handgreiflichen Mitteln, um die Korruption ihres Liebhabers an die Öffentlichkeit zu bringen. Zunächst fand sie kein Gehör. Nun könnte sich ihr Einsatz doch gelohnt haben, was in diesem Fall auch der Allgemeinheit zu gute kommen dürfte. Dem einfachen Chinesen bleibt die Hoffnung, dass in Chinas KP-Diktatur nicht ein korrupter Staatsbeamter durch den nächsten korrupten Staatsbeamten ersetzt wird.
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