Deutsche Bank verlangt von ihrem chinesischen Ex-Manager 4 Mio US-Dollar Entschädigung

Titelbild
Die nächtliche Skyline von Hong Kong mit Blick auf den Victoria Harbour.Foto: PHILIPPE LOPEZ / AFP / Getty Images

Was reitet die Deutsche Bank, ihren ehemaligen chinesischen Top-Manager in Hongkong in aller Öffentlichkeit auf einen Millionenbetrag an Entschädigung plus Zinsen zu verklagen? Immerhin handelt es sich um den jetzigen Stellvertretenden Geschäftsführer der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC). Üblicherweise werden solche Unstimmigkeiten von den Rechtsanwälten hinter verschlossenen Türen geregelt.     

Die Fakten

Ein Top-Manager der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) wird in Hong Kong von seinem ehemaligen Arbeitgeber, der Deutschen Bank, über den Transfer von 3,9 Millionen US-Dollar an  eine Offshore-Gesellschaft verklagt, laut einer High Court Klageschrift.

Die Klage verlangt, dass Zhang Hongli, jetzt Senior Executive Vice-President von ICBC, der Deutschen Bank mehr als 6,3 Millionen US-Dollar Entschädigung für alle Verluste zuzüglich Zinsen zahlen muss.

Zhang, der auch als Lee Zhang bekannt ist, war in der Deutschen Bank von 2001 bis 2010 in leitenden Positionen tätig.

Er veranlasste eine Hong Kong Filiale der Deutschen Bank, 3.900.000 US-Dollar auf das Konto  einer Firma namens Harperskille bei dem Shenzhen Zweig der China Merchants Bank zu überweisen, laut der Schrift.

Die geschuldete Summe hat außerdem bis jetzt mehr als 2,3 Millionen US-Dollar an Zinsen angesammelt, hieß es.

Die Deutsche Bank hat in ihrer Klage keine Details der Transaktion mit Harperskille angegeben. Man sagte nur, dass Zhang seinen Vertrag mit der Bank verletzt  hätte und sie dadurch Verluste erleiden musste.

Die von der Deutschen Bank gestellten Schadensersatzforderung erfolgen „wegen der Falschdarstellungen“, die Zhang der  Bank gegenüber machte, was sie veranlasste, das Geld an Harperskille zu überweisen.

Die Bank behauptet auch, durch ihn Schäden erlitten zu haben durch eine „Verschwörung mit Harperskille, um die Bank mit illegalen Mitteln zu schädigen“.

Harperskille ist ein Offshore-Dienstleister, gegründet am 13. August 2003, aber die Firma wurde schon lange stillgelegt, nämlich seit dem 1. Mai 2007.  Sie hat eine registrierte Adresse in der Prince Edward Road in Kowloon, Hong Kong.

Ein Lebenslauf in der Finanzwelt und auch in der Politik

Im April 2010 machte Zhangs Vertrag mit der ICBC – der weltweit größten Bank nach Bilanzsumme – ihn zum ersten chinesischen Mitarbeiter eines westlichen Finanzinstituts, der anschließend als Senior Manager bei einem staatlichen Kreditinstitut in China eingestellt wurde.

Im April 2010 war er noch als Vorstandsvorsitzender bei der Deutschen Bank im Rahmen der Aktienverkaufsangebote (Initial Public Offers, IPO) und Börsengänge tätig. Im Mai 2010 saß er schon als Stellvertretender Geschäftsführer in seinem Büro bei der ICBC.

Geboren wurde er 1965. Den Beginn seiner steilen Karriere in Finanzgeschäften kann man auf Juli 1991 datieren, als er Finanzmanager in der HP-Zentrale in den USA wurde. Im Juli 1994 wechselte er zu einer britischen Bank, im Juni 1998 wurde er bei Goldman Sachs der Executive Director Asia. Von 2001 bis 2010 war er in leitenden Positionen bei der Deutschen Bank in Peking tätig. Von 2003 bis 2004 als Beauftragter für Börsengänge im Ausland waren seine chinesischen Connections sehr willkommen bei der Akquirierung von chinesischen Bankkunden.    

Er ist seit 2003 bis heute Mitglied des nationalen Komitees des Chinesischen Volkes, der  Political Consultative Conference, und damit in höchsten Positionen in der Kommunistischen Partei Chinas angesiedelt.

Analyse: Was treibt die Deutsche Bank?

Experten aus Finanzkreisen vermuten, dass die öffentliche Aktion der Deutschen Bank mit der amerikanischen Börsenaufsicht SEC zu tun hat. – Es hatte durchaus Verhandlungen der Rechtsanwälte gegeben, um den Fall intern zu bereinigen, aber sie sind gescheitert. So berichtete das Caijing Portal, ein führendes Wirtschaftsportal in China. Ob das Scheitern beabsichtigt war? –

Seit die SEC (Securities and Exchange Commission) der USA im Jahr 2013 damit angefangen hat, Investmentbanken, die auf dem chinesischen Markt tätig sind, zu überprüfen, ist einige Bewegung in die Einstellungspraxis der Banken gekommen. So verschwanden plötzlich einige (erwachsene) Kinder (Prinzlinge) oder Verwandte von hohen chinesischen Kadern von den Gehaltslisten der Banken.

Ein Experte, der anonym bleiben wollte, kommentierte  im Mai gegenüber der EPOCH TIMES: „Wegen der hohen wirtschaftlichen Profite waren immer mehr Prinzlinge im Investmentbanking eingestellt worden. Doch durch die Anti-Korruptions-Kampagne der chinesischen Regierung und die Untersuchungen der US-Börsenaufsicht ist die Mitarbeit in den China-Teams der großen Banken inzwischen ein gefährlicher Job.“

Anfang Mai zitierte das Wallstreet Journal Insider, wonach die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC mindestens 5 große Banken in Briefen aufgefordert habe, Informationen zu ihren Rekrutingverfahren in Asien herauszugeben. Die betroffenen Häuser waren Credit Suisse, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Citigroup und UBS.

Hier zu lesen: Die Deutsche Bank und Chinas Prinzlinge: Insider packt aus

Der Insider verriet noch mehr über die Personalentwicklung im Asien-Team der Deutschen Bank: Das Team habe bis März aus rund 50 Leuten bestanden, nach den Untersuchungen waren es nur noch 30 Mitarbeiter. „Die Ermittlungen wegen Celia He, Tochter des CGN-Vorstandsvorsitzenden He Yu, erschütterten den gesamten Investmentbanking-Kreis“, so der Insider. CGN ist ein staatlicher Atomenergie-Konzern in China.   

Zurück zum Fall Zhang Hongli. Experten halten es für denkbar, dass er eine Art „Bauernopfer“ ist, um die Deutsche Bank aus der Schusslinie der SEC zu halten. Man wäre ja schließlich selbst schwer getäuscht worden, heißt es bei der Deutschen Bank.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion